Bundesliga

Hertha: Labbadia wird es nicht

Keine zeitnahe Entscheidung der Dardai-Nachfolge

Hertha: Labbadia wird es nicht

Wer folgt auf Pal Dardai? Aller Voraussicht nach nicht Bruno Labbadia.

Wer folgt auf Pal Dardai? Aller Voraussicht nach nicht Bruno Labbadia. Getty Images

Der am Donnerstag von der Berliner Zeitung als Top-Kandidat genannte Bruno Labbadia, der im Sommer den VfL Wolfsburg verlässt, wird nach kicker-Informationen nicht neuer Trainer beim Hauptstadtklub. Manager Michael Preetz, der sich Mitte April zur Zäsur auf der Trainer-Position entschieden hatte, gibt sich betont gelassen, obwohl etliche deutsche Klubs aktuell nach einem neuen Trainer fahnden. "Ich bin ruhig, ich bin nicht aufgeregt", betont Preetz. Von dem, was andernorts passiert, lasse er sich nicht beeinflussen: "Wir müssen unsere Entscheidung treffen. Und das werden wir tun."

Dardai nach sieben sieglosen Spielen: "Willen durchsetzen"

Sportlich wähnt Pal Dardai die Seinen vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag und nach dem jüngsten Teilerfolg in Frankfurt (0:0) "auf einem guten Weg". Die 90 Minuten bei der Eintracht fand er ebenso "okay" wie diese Trainingswoche. Jetzt soll nach sieben sieglosen Spielen in Serie endlich wieder ein Sieg her. "Wir spielen zu Hause", unterstreicht Dardai. "Wir wollen unseren eigenen Willen durchsetzen."

Hertha BSC - Die letzten Spiele
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Trainersteckbrief Dardai
Dardai

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Trainersteckbrief Labbadia
Labbadia

Labbadia Bruno

Hertha BSC - Vereinsdaten
Hertha BSC

Gründungsdatum

25.07.1892

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Der scheidende Coach denkt darüber nach, von der in Frankfurt (0:0) stabilen Vierer- zur Fünferkette zu switchen. In diesem Fall wäre Platz für Innenverteidiger Jordan Torunarigha. Seine von einem Knochenmarködem flankierte Kapsel- und Bänderverletzung im Sprunggelenk ist auskuriert. In Frankfurt saß der deutsche U-21-Nationalspieler bereits auf der Bank, jetzt könnte die Rückkehr in die Startelf gelingen. "Jordan", bekräftigt Dardai, "ist gesund." Während die Defensive zuletzt wieder zur Stabilität zurückfand, hakt es vorn gewaltig.

Ex-Stürmer Preetz als Glücksbringer

Die Berliner sind seit 320 Minuten ohne Treffer, in den vergangenen fünf Spielen gelang nur ein Tor. "Wir brauchen das Dosenöffner-Tor, dann funktioniert es", sagt Dardai. "Torchancen waren zuletzt da. Wir brauchen einen Befreiungsschlag, dann können wir eine gefährliche Mannschaft sein. Wenn das erste Tor kommt, platzt das." Dardais launige Anregung: "Der Manager war Stürmer. Vielleicht kann er diesmal die Mannschaftssitzung machen und bringt uns Glück." Im nichtöffentlichen Training am Donnerstag gewann Dardai einen guten Eindruck von seinen Profis: "Sie haben bestimmt 300 Flanken geschlagen und die Tornetze kaputtgeschossen. Ich glaube, wir müssen die Netze austauschen."

Seine eigenen Emotionen - nach mehr als 22 Jahren im Klub, davon fast viereinhalb als Cheftrainer - stellt Herthas Rekordspieler weiter hintenan. "Ich habe keine Wehmut oder keine Abschiedsstimmung", sagt Dardai. "Ich war immer Herthaner und bin immer mitgeschwommen. Ich genieße das, ich genieße die Menschen in Berlin, ich genieße das Olympiagelände. Jetzt habe ich noch drei Spiele. Die mache ich genauso wie vorher. Ich habe hier nicht einmal merken lassen, was los ist oder was meine Zukunft ist."

Auszeit und Hospitanzen

Nach der Saison plant der 43-Jährige zunächst eine Auszeit und Hospitanzen bei anderen Klubs, für 2020 ist laut Vertragskonstrukt die Rückkehr in Herthas Jugend-Akademie geplant. Auch auf der Zielgeraden seines Wirkens als Bundesliga-Trainer in seinem Herzensklub vermittelt der loyale Ungar die Botschaft, für die er schon als Spieler stand: Der Klub ist wichtiger als ein Einzelner.

Steffen Rohr

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