(kkz) Tracht muss nichts Altes oder Vergangenes sein. Das beweist die neue Sonderausstellung im Museum Schloss Lübben. Zur Eröffnung zeigt die Lübbenauer Designerin Sarah Gwiszcz einen Ausschnitt ihrer Kollektion. Die Kleider, Blusen und Röcke passen in die heutige Zeit, vor allem weil sie Stoffe verwendet, die gut zu tragen und leicht zu pflegen sind. „Inspiration für alle Stücke ist die hiesige Tracht der Spreewälderinnen“, erklärt sie den Zuhörern im Wappensaal. Spitze, Samt, klare Farben, zarte Blaudruckmuster sind zu sehen. Mücke, Libelle oder die gekreuzten Schlangen sind immer wiederkehrende Motive auf der Kleidung – mal als großer Druck auf dem Herrenshirt oder als winziges Muster auf den Blusen oder Kleidern. Selbst die typischen Spreewaldhauben hat die Modedesignerin vom Label Wurlawy modern interpretiert und in Mützenform den Modells auf die Köpfe gesetzt.

Wer zur Eröffnung der Ausstellung keine Möglichkeit hatte, die Kleider von Wurlawy zu sehen, dem bietet sich bis zum 2. Juni die Chance, Modelle in der Sonderausstellung zu sehen. Dort wird das Thema Tracht weiter vertieft. Fotografien von Peter Becker zeigen Trachtenträgerinnen im Alltag. Der Spreewaldfotograf hat aber auch die Mode von Sarah Gwiszcz ins rechte Licht gesetzt. Die Bilder entstanden bei Modenschauen in der Region oder als inszenierte Aufnahmen im Spreewald.

Auch die Künstlerin Malgorzata Suwalski sah die Bilder von Peter Becker und den Wurlawy Modells. Relativ schnell sei ihr klar gewesen, dass sie mit diesen Fotografien arbeiten will. Mal war es der Hintergrund, den sie veränderte, um das Kleid stärker herauszustellen oder sie veränderte Farbe und Struktur des Kleides. Herausgekommen sind farbintensive Collagen, die noch einmal einen ganz andern Blick auf Tracht und Heimat erlauben.

Das Museum Schloss Lübben wiederum habe die Ausstellung mit Exponaten aus dem eigenen Fundus ergänzt, erklärt Museumschefin Corinna Junker. Historische Trachten, Postkarten und weitere Informationen zur typischen Spreewaldkleidung seien in kurzer Zeit zusammengestellt worden.

Besucher können während des Deutschen Trachtenfestes am kommenden Wochenende und auch danach zu den Öffnungszeiten des Museums (Mittwoch bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr) auch die Sonderausstellung anschauen.