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Tourismus-Riese insolvent: Das droht den Marken von Thomas Cook

Foto: Andreas Thomas/Thomas Cook/picture alliance / dpa

Thomas-Cook-Pleite Hotel wollte Gäste nicht abreisen lassen

Der britische Reisekonzern Thomas Cook ist pleite. Das 178 Jahre alte Traditionsunternehmen hat seine Geschäfte am Montagmorgen vorerst eingestellt. Mehr als eine halbe Million Touristen und 21.000 Beschäftigte sind betroffen. Lesen Sie die wichtigsten News im Ticker.
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Tourismus-Riese insolvent: Das droht den Marken von Thomas Cook

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17.35 Uhr: Der ums Überleben kämpfende Ferienflieger Condor rechnet mit einem Anstieg des Betriebsgewinns im laufenden Geschäftsjahr. "Condor ist ein profitables Unternehmen", erklärte die Tochter des kurz zuvor in Insolvenz gegangenen Reisekonzerns Thomas Cook. In dem bis Ende September laufenden Geschäftsjahr 2018/19 werde ein Anstieg des operativen Ergebnisses gegenüber den 43 Millionen Euro des Vorjahres erwartet, bei einem Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro.

Condor habe auch über die letzten Jahre positive Ergebnisse erwirtschaftet, erklärte Airline-Chef Ralf Teckentrup. Das unterscheide Condor von Fällen wie Air Berlin und Germania, die wegen Verlusten pleite gingen. "Auch das Interesse anderer Marktteilnehmer an unserem Unternehmen unterstreicht unsere Attraktivität", erklärte Teckentrup.

17.13 Uhr: Der insolvente britische Reisekonzern Thomas Cook soll Rechnungen in Höhe von rund 60 Millionen Euro an tunesische Hotels nicht bezahlt haben. Ein Hotelier im tunesischen Hammamet wollte das Problem offenbar auf seine ganz eigene Weise lösen: Er hielt Gäste im tunesischen Hammamet zumindest zeitweise fest. Nach Einschaltung des tunesischen Tourismusministers seien sie zum Flughafen eskortiert worden, teilte das Ministerium am Montagnachmittag mit. Der Präsident des Hotelverbandes, Mehdi Allani, kritisierte das Verhalten der Hotelführung. Nicht die Gäste, sondern der Reiseveranstalter sei für die offenen Zahlungen verantwortlich. Am Wochenende hatten sich zahlreiche Gäste des Hotels Les Orangers im Badeort Hammamet beschwert, dass das Sicherheitspersonal den Zugang zum Hotel blockiert hatte und Gäste am Ende ihres Urlaubs die Anlage zunächst nicht verlassen durften. Sie seien aufgefordert worden, eine Gebühr zu zahlen, sagte ein Gast aus Belgien der Deutschen Presse-Agentur.

16.30 Uhr: Entschieden ist noch nichts - der Bund der Steuerzahler wendet sich gleichwohl gegen staatliche Hilfen für den Ferienflieger Condor im Zuge der Thomas-Cook-Pleite. "Wir müssen aufpassen, dass der Steuerzahler hier nicht zu einer Art letzter Instanz der Versicherung wird", sagte der Präsident des Steuerzahlerbunds, Reiner Holznagel, der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" vom Dienstag. Die Thomas-Cook-Tochter Condor hatte nach der Insolvenz-Anmeldung einen Überbrückungskredit beim Bund beantragt. Nach unbestätigten Agenturberichten könnte sich dieser Kredit auf bis zu 200 Millionen Euro belaufen. Der Bund prüft dieses Anliegen derzeit. "Der Staat ist nur aufgerufen zu helfen, wenn wirklich Gefahr im Verzug ist oder Menschen in Not sind", sagte Holznagel. "Das sehe ich hier nicht." Anders habe der Fall von Air Berlin gelegen. Als der Staat damals Unterstützung leistete, sei es um viele Bürger gegangen, die Linienflüge gebucht und keine Versicherung gehabt hätten. Bei Condor gehe es um "einen Ferienflieger mit Pauschalangeboten".

15.50 Uhr: Insolvenzverwalter rechnen Pleiten in der Reisebranche. "Nach unseren Beobachtungen steht die Branche unter Druck, denn der Trend geht immer mehr zu Individualreisen", sagt der Vorsitzende des Verband Insolvenzverwalter Deutschlands (VID), Christoph Niering, am Montag. "Bei Reisebüros haben wir schon eine starke Marktbereinigung gesehen. Jetzt trifft es zunehmend auch die Reiseveranstalter." Neben dem wachsenden Individualtourismus würden diese nun durch neue Klimaauflagen zusätzlich in Bedrängnis geraten. Die Bundesregierung hat in ihrem Klimaschutzpaket unter anderem eine Flugticketsteuer beschlossen. "Das alles sorgt dafür, dass die Versicherer bei den Reiseveranstaltern sensibler werden", sagte Niering, der selbst Fachanwalt für Insolvenzrecht ist. "Wer wackelt, bekommt keine Insolvenzversicherung mehr. Das ist eine Art Frühwarnsystem."

15.20 Uhr: Des einen Leid, des anderen Freud: Einige Hedgefonds können aus der Thomas-Cook-Pleite offenbar kräftig Gewinn schlagen: Spekulanten wie Sona Asset Management und Xaia Investment hatten auf eine Pleite des Reisekonzerns, von der 21.000 Mitarbeiter und hunderttausende Urlauber, betroffen sind, gewettet. Dazu investierten sie in Finanzinstrumente, die im Fall einer Insolvenz möglicherweise eine Ausschüttung in Höhe von rund 250 Millionen US-Dollar bescheren, berichtete Bloomberg am Montag. Ob dies tatsächlich der Fall ist, sei im Augenblick noch offen.

Die Investoren könnten dabei von der Investition in sogenannte Credit Default Swaps (CDS - Kreditausfallversicherungen) profitieren. Dieses Instrument wird gerne dazu verwendet, um auf mögliche Zahlungsausfälle oder Pleiten von Unternehmen zu wetten. Im Fall von Thomas Cook beziehen sie sich auf Unternehmensanleihen, mit denen das Unternehmen bei Anlegern Geld eingesammelt hat. Ob der Insolvenzantrag aus der Nacht zum Montag für eine Auszahlung der Summe an die Hedgefonds schon ausreicht, ist aber noch nicht entschieden. Darüber wacht ein Komitee.

Tränen an Bord - Passagiere sammeln für Thomas-Cook-Crew

13.50 Uhr: Zahlen-Konfusion in London: Der insolvente Reiseveranstalter Thomas Cook hat um eine Finanzspritze in Höhe von etwa 220 Millionen Pfund (etwa 250 Millionen Euro) gebeten, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums in London. Premierminister Boris Johnson hatte zuvor von 150 Millionen Pfund gesprochen. Verkehrsminister Grant Shapps ging in einem Interview mit dem Sender ITV von "bis zu 250 Millionen Pfund" aus. Das Unternehmen wollte sich über die Höhe auf Anfrage nicht äußern.

12.55 Uhr: Der letzte Flug des insolventen Reisekonzerns Thomas Cook ist in Manchester gelandet. Dies bestätigte der Flughafen Manchester am Montag. Passagiere berichteten von emotionalen Szenen an Bord. "Die Besatzung wusste bis zur Landung nicht, was passiert. Einige haben geweint", sagte ein Reisender am Montag dem Sender Sky News. Die Crew habe sich aber bis zuletzt äußerst professionell verhalten. Ein anderer Passagier berichtete, dass an Bord für die Besatzung gesammelt worden sei. Immer wieder hätten die Reisenden der Crew applaudiert. Die Maschine war am Vorabend in Orlando im US-Staat Florida gestartet, kurz bevor Thomas Cook den Betrieb einstellte.

12.45 Uhr: Die FDP warnt die Bundesregierung davor, nach "Gutsherrenart" alleine über einen möglichen Überbrückungskredit für die deutsche Thomas-Cook-Tochter Condor zu entscheiden. FDP-Fraktionsvize Michael Theurer sagte: "Für eine mögliche Rettung von Condor muss der Parlamentsvorbehalt gelten." Theurer sagte weiter: "Nach aktuellem Stand bin ich vorsichtig optimistisch, dass Condor als Unternehmen weiter überlebt, da es bisher schwarze Zahlen schreibt. Ein Überbrückungskredit wäre unter diesen Umständen vertretbar."

Video: 600.000 Touristen von Thomas-Cook-Pleite betroffen

Reuters

12.40 Uhr: Verbraucherschützern zweifeln daran, dass alle Urlauber nach der Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook komplett abgesichert sind. Ob die verpflichtende Versicherung von 110 Millionen Euro pro Jahr bei der Insolvenz eines Branchenschwergewichts ausreiche, sei nicht klar, teilte der Verbraucherzentrale Bundesverband am Montag mit. Ein Sprecher des Justizministeriums sagte: "Wenn ein Schadensfall eintritt, der größer ist, ist er zumindest nicht pflichtabgesichert." Unter Umständen seien nicht alle Urlauber geschützt. Ob Thomas Cook über die Pflichtsumme hinaus versichert ist, ist allerdings nicht bekannt. Auch über die Höhe des Schadens wird derzeit nur spekuliert.

12.32 Uhr: Das Auswärtige Amt hat im Zuge der Insolvenz von Thomas Cook im Ausland gestrandeten deutschen Urlaubern Unterstützung zugesagt. Ein Sprecher sagte in Berlin, in diesem Fall stünde das weltweite Netz von deutschen Auslandsvertretungen bereit, Urlauber zu betreuen. Das Ministerium sei auf alle Szenarien vorbereitet. Angesichts der unterschiedlichen Rechtslage in Deutschland gebe es aber keine "Aktion Matterhorn" wie in Großbritannien. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte, die Bundesregierung prüfe den Condor gewünschten Überbrückungskredit noch.

Condor braucht angeblich bis zu 200 Millionen Euro Kredit vom Staat

12.08 Uhr: Auch Zehntausende Skandinavier sind von der Thomas-Cook-Pleite betroffen. Insgesamt befänden sich 34.460 Kunden aus Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark an verschiedenen Reisezielen, teilte der Reiseanbieter Ving mit, eine Thomas-Cook-Tochter. Schätzungsweise 6500 Menschen waren am Montag von Flugstreichungen der skandinavischen Töchter von Thomas Cook betroffen, davon sollten rund 3400 in die Heimat zurückfliegen. Alle 31 für Montag angesetzten Flüge von Thomas Cook Airlines Scandinavia blieben am Boden, alle Reisen aus Skandinavien wurden bis auf Weiteres eingestellt.

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12.00 Uhr: Nervosität und Ärger statt entspannter Urlaub: Passagiere von Tochterunternehmen des insolventen Reiseveranstalters Thomas Cook sind am Montag am Düsseldorfer Flughafen nicht zu ihren Reisezielen befördert worden und haben darauf verärgert und schockiert reagiert. "Mir geht's beschissen. Warum fliegen wir nicht?", sagte der Kölner Dieter Lenzen, der am Montag zusammen mit seiner Partnerin nach Fuerteventura wollte. "Wir wurden aus der Schlange gezogen. Wir fliegen nicht. Heute und morgen auf keinen Fall. Das war's mit dem Urlaub." Andere Reisende konnten fliegen, die über Unternehmen außerhalb des Thomas-Cook-Konzerns gebucht hatten.

11.50 Uhr: Erste Thomas-Cook-Urlauber auf den griechischen Ferieninseln Kos, Korfu und Zakynthos können bald abreisen. Die ersten 15 Flugzeuge für die Menschen seien organisiert, teilte am Montag das griechische Tourismusministerium mit. In den kommenden drei Tagen sollen demnach rund 22.000 Touristen zurückgeholt werden. Insgesamt seien in Griechenland rund 50 000 Touristen von der Insolvenz des Reise-Konzerns betroffen.

11.45 Uhr: Die Türkei will heimische Unternehmen unterstützen, die von der Thomas-Cook-Pleite betroffen sind. Das türkische Kultur- und Tourismusministerium kündigte am Montag an, mit dem Finanzministerium "so bald wie möglich" ein Kreditprogramm für die betroffenen Firmen aufzulegen. Demnach sind derzeit rund 21.000 Touristen mit dem Unternehmen in der Türkei im Urlaub, das in der Nacht zu Montag Konkurs angemeldet hatte.

11.30 Uhr: Der britische Verkehrsminister Grant Shapps hat die Entscheidung der Regierung verteidigt, den Reisekonzern Thomas Cook nicht mit einer großen Finanzspritze vor der Pleite zu retten. "Ich fürchte, das hätte sie nur für eine sehr kurze Zeit über Wasser gehalten", sagte Shapps dem Sender BBC. Das Unternehmen habe grundlegende Probleme in Zeiten, in denen immer mehr Menschen ihre Reisen online buchen. Sowohl die Opposition als auch Gewerkschaften hatten die Regierung für die Ablehnung kritisiert.

11.20 Uhr: Die Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook beschäftigt auch die Bundesregierung. Die Lage werde aufmerksam verfolgt, teilte die Bundesregierung am Montag über Twitter mit. Sie betonte: "Thomas Cook Deutschland und Condor operieren derzeit weiter und führen weiterhin Rückflüge durch. Reisenden, die eine Reise erst noch antreten, wird empfohlen, sich an ihren Reiseveranstalter zu wenden."

11.15 Uhr: Der von Condor bei der Bundesregierung beantragte Überbrückungskredit soll sich auf 200 Millionen Euro belaufen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Regierungskreisen. Dieses "Unterstützungsersuchen" werde derzeit intensiv geprüft.

"Der Tsunami kommt noch" - Urlaubsländer fürchten extreme Einbußen

11.09 Uhr: Der britische Reisekonzern Thomas Cook hat nach Ansicht der nationalen Luftfahrtbehörde CAA die Modernisierung der Branche verschlafen. Thomas Cook habe weiterhin mit Broschüren gearbeitet, während die Konkurrenz schon auf Barcodes umgestellt habe, sagte CAA-Chefin Deirdre Hutton am Montag dem Sender BBC. Es gebe aber noch andere Gründe für die Pleite des Unternehmens, etwa den "unglaublichen" Wettbewerb im Markt. Die CAA werde dafür sorgen, dass etwa 150.000 Thomas-Cook-Kunden von 55 Zielen weltweit kostenlos nach Großbritannien zurückfliegen, kündigte Hutton an. "Jeder einzelne da draußen wird zu der Zeit zurück nach Hause kommen, zu der sein Urlaub endet."

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10.42 Uhr: Des einen Freud, des anderen Leid: Während die Papiere von Thomas Cook  nach dem Insolvenzantrag vom Handel ausgesetzt blieben, ging es für die Papiere des Konkurrenten Tui und auch von Fluggesellschaften am Montag sogar im schwachen Aktienmarkt aufwärts. Aktien von Tui  schossen in London zeitweise mehr als 10 Prozent nach oben. Commerzbank-Analyst Adrian Pehl sieht den Reisekonzern als mittelfristigen Profiteur davon, dass der Rivale vom Markt verschwindet. Die Chancen für eine erfolgreiche Konsolidierung stiegen, so der Experte.

10.20 Uhr: Die britische Regierung will nach der Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook einem BBC-Bericht zufolge noch am Montag mindestens 14 000 Urlauber in ihre Heimat zurückbringen. Ursprünglich sollten etwa 16.000 Touristen, die bei dem Konzern gebucht hatten, zu Wochenbeginn nach Großbritannien zurückkehren. Die Regierung habe für die Rückholaktion 45 Maschinen gechartert, die am Montag auf 64 Strecken fliegen sollen, wie die BBC weiter berichtete. Das Verkehrsministerium in London wollte diese Zahlen auf Anfrage zunächst weder bestätigen noch dementieren.

10.15 Uhr: Allein in Griechenland sind nach der Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook etwa 50.000 Touristen gestrandet. Das sagte Tourismusminister Charis Theocharis am Montag dem griechischen Fernsehsender Skai. Es liefen bereits Maßnahmen, um die Menschen zurück in die Heimat zu bringen. Dies geschehe unter anderem in Abstimmung mit der britischen Regierung, die eine gewaltige Rückholaktion angekündigt hatte.

10 Uhr: Der Ferienflieger Condor darf aus rechtlichen Gründen Urlauber, die mit Thomas-Cook-Veranstaltern gebucht haben, nicht mehr an ihr Reiseziel bringen, teilte die Airline am Vormittag mit.

09.45 Uhr: Nicht nur die britische Gewerkschaft auch die britische Opposition Labour macht der Regierung in London nach der Thomas-Cook-Insolvenz Vorwürfe: Die oppositionelle Labour-Partei warf der Regierung Untätigkeit vor. "Ich bin enttäuscht", sagte Labours finanzpolitischer Sprecher, John McDonnell, amder BBC. "Ich denke, die Regierung hätte bereit sein sollen, einfach mehr zu tun: intervenieren, die Situation stabilisieren und dann einen längerfristigen Plan ermöglichen." Die Regierung hatte eine Hilfe von 150 Millionen Pfund (170 Millionen Euro) abgelehnt. Es wäre das falsche Signal gewesen, dem Konzern aus der Patsche zu helfen. Denn die Aussicht, am Ende mit Steuergeldern gerettet zu werden, würde fahrlässiges Verhalten von Firmen begünstigen, so Johnson.

09.30 Uhr: Derzeit sind 140.000 Touristen mit deutschen Reiseveranstaltern von Thomas Cook im Urlaub. Zudem seien "für Reisen mit Abreisen heute und morgen rund 21.000 Gäste gebucht", teilte die Thomas Cook Deutschland mit. Die deutschen Veranstaltertöchter haben den Verkauf von Reisen nach eigenen Angaben komplett gestoppt.

09.10 Uhr: Der griechische Tourismusverband zeigt sich schockiert von der Insolvenz von Thomas Cook: "Das ist ein Erdbeben der Stärke 7, und der Tsunami kommt erst noch", sagte am Montag der Präsident des kretischen Tourismusverbands, Michalis Vlatakis, griechischen Medien. So hätten auf Kreta rund 70 Prozent aller Tourismusunternehmen Verträge mit dem Reise-Riesen.

Allein 2019 habe Thomas Cook gut 400.-000 Besucher nach Kreta gebracht. "Derzeit sind noch etwa 20 000 da", sagte Vlatakis. Nun gelte es, diese Kunden bestmöglich zu versorgen, damit sie Kreta auch künftig treu blieben. Dennoch werde die Insolvenz von Thomas Cook den griechischen Tourismus nachhaltig prägen, glaubt der Fachmann.

Gewerkschaft gibt britischer Regierung Mitschuld an Thomas-Cook-Pleite

09.05 Uhr: Der Ferienflieger Condor hat bei der Bundesregierung einen Überbrückungskredit beantragt. Die Bundesregierung prüfe den Antrag gerade, so Condor. Zur Höhe des möglichen Darlehens wurden keine Angaben gemacht.

09.50 Uhr: Der chinesische Mehrheitseigner Fosun, der Thomas Cook retten wollte, hat sich "enttäuscht" über den Insolvenzantrag des britischen Reiseveranstalters geäußert. Nach den gescheiterten Verhandlungen hieß es am Montag in einer Mitteilung, die auf der Webseite von Tencent Finance veröffentlicht wurde: "Fosun Travel ist enttäuscht, dass die Thomas-Cook-Gruppe nicht in der Lage war, eine praktikable Lösung für ihre vorgeschlagene Rekapitalisierung mit anderen Partnern, wichtigen Kreditgebern, führenden Investoren und zusätzlich beteiligten Parteien zu finden."

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Der chinesische Großaktionär hatte eigentlich über seine in Hongkong gelistete Touristiktochter Fosun Travel (Foliday) in Thomas Cook investieren und seinen Mehrheitsanteil von 18 Prozent ausbauen wollen, was praktisch auf eine Übernahme herausgelaufen wäre. Fosun wollte nach den im August berichteten Überlegungen 25 Prozent des Reiseveranstalters und 75 Prozent des Airline-Geschäfts übernehmen

08.45 Uhr: Die britische Transportgewerkschaft TSSA hat die Regierung in London für die Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook verantwortlich gemacht. "Die Regierung hatte viele Möglichkeiten, Thomas Cook zu helfen, hat sich aber für das ideologische Dogma entschieden, anstatt Tausende Jobs zu retten", sagte Gewerkschaftschef Manuel Cortes einer Mitteilung. "Dass sie (die Regierung) unsere Mitglieder lieber hängen lassen als Thomas Cook zu retten, ist beschämend und falsch."

08.30 Uhr: Die deutsche Tochter Condor hält ihren Flugbetrieb aufrecht. "Wir führen den Flugbetrieb ganz regulär fort", sagte ein Sprecherin am Montagmorgen. Natürlich gebe es besorgte Kunden, die sich bei dem Ferienflieger telefonisch meldeten. "Es ist toll, unseren Kunden sagen zu können, dass wir weiter fliegen und dass der Flug normal geht", sagte sie.

08.10 Uhr: Der britische Verkehrsminister Grant Shapps (Tories) erklärt: "Die größte Rückholaktion des Vereinigten Königreichs in Friedenszeiten ist angelaufen. Wir werden jeden nach Hause bringen. Es ist eine riesige Aufgabe, es wird einige Verzögerungen geben, aber wir arbeiten rund um die Uhr, um alles zu tun, was wir können."

07.00 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson bestätigte laut der britischen Agentur PA, dass Thomas Cook bei der Regierung um eine Unterstützung von 150 Millionen Pfund nachgefragt habe. London habe allerdings abgelehnt und darin die Gefahr eines Präzedenzfalls für mögliche gleichgelagerte Fälle in Zukunft gesehen. Johnson habe dies in der Nacht in einem Flugzeug auf dem Weg nach New York erklärt, noch vor der offiziellen Insolvenzmeldung. Den gestrandeten britischen Touristen gegenüber versicherte er: "Wir werden unser Bestes tun, um sie nach Hause zu holen. Es wird Pläne dafür geben, wenn es notwendig wird", sagte Johnson. 150.000 britische Touristen im Ausland sind von dem Aus betroffen.

05.00 Uhr: Auch die die deutschen Veranstaltertöchter von Thomas Cook, zu denen Marken wie Neckermann Reisen, Bucher Last Minute, Öger Tours, Air Marin und Thomas Cook Signature gehören, haben den Verkauf von Reisen nach eigenen Angaben komplett gestoppt. Man könne nicht gewährleisten, dass gebuchte Reisen mit Abreisedatum 23. und 24. September stattfinden, teilte die Thomas Cook GmbH mit. "Das Unternehmen lotet derzeit letzte Optionen aus", hieß es weiter. Sollten diese Optionen scheitern, sehe sich die Geschäftsführung gezwungen, auch für die Thomas Cook GmbH und weitere Gesellschaften Insolvenz zu beantragen.

4.30 Uhr: Unmittelbar vom Zusammenbruch betroffen sind etwa 600.000 Touristen, darunter Zehntausende Deutsche. Die britische Flugbehörde CAA gab die Einstellung aller Flüge bekannt und kündigte eine Rückholaktion für mehr als 150.000 Briten an.

04.00 Uhr: Nach dem Insolvenzantrag von Thomas Cook hat das deutsche Tochterunternehmen Condor bei der Bundesregierung einen Überbrückungskredit beantragt. Der Antrag werde gegenwärtig von der Bundesregierung geprüft, teilte der Ferienflieger am frühen Montagmorgen mit.

03.50 Uhr: Die Bemühungen um Rettung des angeschlagenen britischen Touristikkonzerns Thomas Cook sind gescheitert. Ein entsprechender Insolvenzantrag vor Gericht sei bereits gestellt worden, teilte der Konzern am Montagmorgen auf seiner Website mit. Konzernchef Peter Frankenhauser bedauerte das Scheitern der Gespräche und sprach in der Erklärung von einem "tief traurigen Tag" für den Konzern. Noch bis Sonntagabend war mit Investoren über eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von 200 Millionen Pfund verhandelt worden.

mit Nachrichtenagenturen