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Bunt, witzig, böse und frivol

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Premierengast: Tenor Bernhard Schneider und Pianist Robert Scheingraber in der Dachauer Kulturschranne. 	Foto: ink
Premierengast: Tenor Bernhard Schneider und Pianist Robert Scheingraber in der Dachauer Kulturschranne. Foto: ink © Ingrid Koch

Er sah sich selbst als Anarchist. Entsprechend ironisch, sarkastisch und manchmal mit viel schwarzem Humor ausgestattet, waren die Auftritte von Georg Kreisler. Seine Texte haben jetzt auch die Besucher in der Dachauer Kulturschranne begeistert.

Von Ingrid Koch

Dachau – Einen äußerst vergnügten Abend mit Chansons und Texten des Wiener Komponisten, Dichters, Sängers und Kabarettisten Georg Kreisler (1922-2011) haben die Premierengäste in der Dachauer Kulturschranne bei einer Aufführung des Hoftheaters Bergkirchen verbracht. „Kommt mit mir auf eine wahre Reise“, hieß das Motto nach einem Zitat von Kreisler. Und die bunte, witzige, mal böse, mal frivole Mischung aus Musik und den von Theaterleiter Herbert Müller ausgewählten Texten aus den unterschiedlichsten Büchern Kreislers mit biographischen Notizen, Gedichten und kleinen Geschichten über die Heimatstadt Wien und die Welt kam bestens an.

Das Publikum zeigte sich begeistert. Herbert Müller hatte bei der Begrüßung den „Mitreisenden“ zunächst erklärt, dass für diesen heiteren musikalischen Spaziergang zunächst ein Konzept entworfen, dann wieder verworfen worden sei. In Anbetracht der 500 von Kreisler geschriebenen Chansons habe man sich für die kommenden Kreisler-Abende nun für ein jeweils wechselndes Repertoire entschieden. Das gelte auch für die Besetzung.

Den musikalischen Reigen bei der Premiere eröffneten als beliebte Solisten des Hoftheater-Ensembles die Sopranistin Janet Bens, eine erfahrene Interpretin von Kreisler-Chansons, und Tenor Tobias Zeitz. Charmant und ausdrucksstark gaben sie dem schwarzen, tiefsinnigen Humor und dem Sprachwitz des beißenden Wiener Satirikers ihre Stimme, sei es mit einem Blick auf das Theater, wo was los oder doch nichts los ist, oder auf den „Musikkritiker“. Klassiker wie „Tauben vergiften im Park“ und „Der Tod, das muss ein Wiener sein“ fehlten selbstverständlich nicht.

Als besonderer Gast bei der unterhaltsamen Reise durch die Liebe und das Leben machte der Dachauer Tenor Bernhard Schneider seine Aufwartung, unter anderem mit einer augenzwinkernden, wohlklingenden Liebeserklärung an die Frauen: „Sie ist ein herrliches Weib“ – zwar „ohne Inspiration, kann nicht lesen, schreiben, denken“ – dennoch einfach herrlich. Robert Scheingraber, sonst musikalischer Leiter beim Bergkirchner Theatersommer, zeigte sich als einfühlsamer Begleiter am Piano, der die Akzente setzte. Nicht zu vergessen Herbert Müller, der Texte nicht nur liest, sondern sie durch seine Vortragsweise lebendig werden lässt.

Eins ist dem Hoftheater noch wichtig: Die von Georg Kreisler hinterlassene riesige Zahl von Werken hat Thomas A. Schneider, ein früheres Mitglied des Hoftheaters, in Noten gesetzt und in einer Edition des Schott-Verlags in Mainz herausgegeben. „Von seiner Fleißarbeit, aus unzähligen Tonaufnahmen, Manuskripten, Notizen und anderen Quellen das vorher noch nie veröffentlichte Material aufzubereiten, profitiert der Abend mit Chansons von Georg Kreisler“ heißt es.

Weitere Aufführungen:

Am Mittwoch, 15. März, um 20 Uhr findet die nächste musikalische Reise in der Kulturschranne statt und am Sonntag, 19. März, um 17 Uhr im Hoftheater in Bergkirchen. Kartenbestellung unter: 08131/326400 oder mail@hoftheater-bergkirchen.de

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