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Während Lauterbach tobt: Biden erreicht angekündigtes Impf-Ziel viel schneller als erwartet

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Der US-Präsident Joe Biden hat bekannt gegeben, dass der Großteil aller erwachsenen Amerikaner schon in drei Wochen impfberechtigt sein sollen.

Washington, D.C. - Das Tempo bei den Corona-Impfungen wird in den USA weiter erhöht. Fast alle erwachsenen Amerikaner sollen bis zum 19. April impfberechtigt sein. Das bedeutet, dass in drei Wochen 90 Prozent der Erwachsenen für eine Impfung in Frage kommen, sagte US-Präsident Joe Biden am Montag im Weißen Haus. Weite Wege sollen die Menschen für die Impfung nicht in Kauf nehmen müssen. Für die Bürger werde bis zu dem Stichtag ein Ort zum Impfen in einem Umkreis von acht Kilometern liegen, versprach Biden. Dafür werden weitere Massenimpfzentren entstehen und in fast 40.000 Apotheken des Landes sollen Impfungen durchgeführt werden.

Biden erreicht angekündigtes Impf-Ziel viel schneller als erwartet und verdoppelt es

In absoluten Zahlen ist die USA mit ihren 330 Millionen Einwohnern weltweit am schwersten von der Corona-Pandemie betroffen. Mehr als 30 Millionen Ansteckungen mit Covid-19 wurden nachgewiesen. Rund 550.000 Menschen sind in den USA bislang im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. Vor seinem Amtsantritt am 20. Januar hatte Biden versprochen, dass in seinen ersten 100 Tagen als Präsident mindestens 100 Millionen Impfungen durchgeführt werden sollten. Sein Ziel wurde 40 Tage früher erreicht, daher hat er es inzwischen verdoppelt. Bis zum Ablauf seiner ersten 100 Tage im Amt, Ende April, sollen insgesamt 200 Millionen Impfungen verabreicht werden. Allein am vergangenen Samstag waren in den USA laut Weißem Haus innerhalb eines Tages ein Rekord von rund 3,5 Millionen Impfdosen gespritzt worden.

An mehreren Tagen in Folge lag der Wert der verabreichten Impfdosen bei mehr als drei Millionen. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC haben knapp 29 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfdosis bekommen, fast 16 Prozent der Bürger sind demnach voll geimpft. Im Bundesstaat New York etwa dürfen sich ab diesem Dienstag alle Bürger ab 30 Jahren mit einem der drei zur Verfügung stehenden Mittel impfen lassen, wie New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo am Montag mitteilte. Eine Woche später seien sogar bereits alle New Yorker ab 16 Jahren dran, das ist momentan das dortige Mindestalter für eine Corona-Impfung. In den USA kommen derzeit drei Impfstoffe zum Einsatz: Neben den Präparaten von Moderna und Biontech/Pfizer, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, wird auch der Impfstoff von Johnson & Johnson eingesetzt, der mit nur einer Impfdosis voll wirksam ist.

Joe Biden, Präsident der USA, spricht während einer Veranstaltung über COVID-19-Impfungen, im South Court Auditorium auf dem Campus des Weißen Hauses.
Joe Biden spricht über die Corona-Impfungen auf dem Campus des Weißen Hauses. © Evan Vucci/dpa/picture alliance

Präsident Biden mahnt trotzdem zur Vorsicht, aufgrund steigender Infektionszahlen

Trotz der schnellen Impffortschritte mahnte US-Präsident Biden am Montag: Angesichts steigender Infektionszahlen dürfe die Bevölkerung bei den Anstrengungen zur Eindämmung der Pandemie nicht nachlassen. „Der Krieg gegen Covid-19 ist noch lange nicht gewonnen“, sagte der Demokrat. Man befinde sich in einem Wettlauf um Leben und Tod. Biden rief die Amerikaner auf, weiterhin Masken zu tragen. Zudem appellierte er auch an Gouverneure und führende Politiker auf lokaler Ebene, an der Maskenpflicht festzuhalten oder diese wieder einzuführen. „Bitte, hier geht es nicht um Politik“, sagte er an sie gerichtet. „Setzen Sie das Gebot wieder ein, wenn Sie es fallen gelassen haben.“ Die Frage eines Reporters, ob Bundesstaaten ihre Öffnungsschritte wieder rückgängig machen sollten, bejahte Biden.

Auch die CDC-Chefin Rochelle Walensky äußerte sich am Montag besorgt. Sie werde angesichts der steigenden Fallzahlen das Gefühl nicht los, dass Unheil nahe. Es gebe so viel, auf das man sich freuen könnte und so viel Grund zur Hoffnung. „Aber im Moment habe ich Angst“, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Karl Lauterbach zur Corona-Situation: „Die Leute sind doch nicht dumm. Die checken, dass wir jetzt so weit sein könnten mit dem Impfen wie die Amerikaner“

Doch nicht nur in den USA könnte sich die Situation noch einmal zuspitzen. Auch Deutschland kämpft mit der dritten Welle und die Menschen leben wegen der schleppenden Impfkampagne mit einem unguten Gefühl. Karl Lauterbach (SPD) sieht da klar die Verantwortung bei der Europäischen Union: „Wenn die EU das besser gemacht hätte, wäre ganz Europa bis Ende April geimpft. Wir hätten jetzt schon kaum noch Corona-Fälle, wir wären beim Impfen jetzt bei der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen. Das wäre technisch möglich gewesen“, sagte er im Interview mit der Zeit.

Er verstehe den Vertrauensverlust der Bürger: „Die Leute sind doch nicht dumm. Die checken, dass wir jetzt so weit sein könnten mit dem Impfen wie die Amerikaner.“ Deshalb brauche es schnelles Handeln: „Wenn wir Vertrauen zurückgewinnen wollen, dann müssen wir mal wieder etwas machen, was wirkt.“ (dp/dpa/cibo)

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