Pforzheim. Der frühere Box-Europameister feiert am Mittwoch Geburtstag und achtet noch heute penibel auf seinen Körper.

René Weller lässt beim Schattenboxen bis heute die Fäuste fliegen, er stemmt täglich Gewichte oder läuft durch den Wald. Älter werden muss auch der „schöne René“, aber der Körper soll dabei knackig bleiben. Von Ruhestand will Weller daher auch mit 65 Jahren nichts wissen. Nur Boxkämpfe mutet sich der Pforzheimer nicht mehr zu. „Ich kämpfe nur noch mit meiner Frau. Sie gewinnt meistens“, sagt Weller mit einem Schmunzeln. Ihm geht es gesundheitlich gut, am Mittwoch feiert der frühere Box-Europameister seinen 65. Geburtstag und gleichzeitig den fünften Hochzeitstag mit seiner Maria

Weller war früher unterhaltsam im Ring und anderswo, das Boxen heute langweilt den neunmaligen deutschen Meister dagegen. „Die Qualität hat nachgelassen“, sagt Weller. Die jungen Boxer wollten sich nicht mehr so quälen wie er früher. „Es gibt keine Kämpfer mehr, die alle Leute in Deutschland kennen“, sagte er.

Das war zu seiner Zeit in den 1980er-Jahren anders. Den „schönen Rene“ kannte in Deutschland fast jeder Sportfan, auch deshalb, weil es der gelernte Heizungsmonteur und Goldschmied verstand, außerhalb des Rings Schlagzeilen zu schreiben. Mit seinem Image als Playboy bediente der Leichtgewichtler den Boulevard und sorgte für bunte Storys – nächstes Jahr soll seine Biografie erscheinen. Ausgelassen hat er ja so gut wie nichts. Boxtitel, Frauen, Partys, Showbiz, Gefängnis. „Andere müssten drei Leben haben, um das zu erleben, was ich erlebt habe“, sagte Weller.

In den Siebzigern verlor Weller nur einen von 55 Profikämpfen

Auch nach dem Sport ging seine Show weiter. In TV-Formaten wie „Big Brother“ oder „Frauentausch“ spielte sich der selbst ernannte „Golden Boy“ selbst: Ein sportverrückter Macho mit Goldkettchen und Westernstiefeln. Dass Weller in den Siebzigern als Deutschlands bester Leichtgewichtsboxer von 55 Profikämpfen nur einen verlor, gerät zunehmend in Vergessenheit. In Erinnerung bleiben Fotoaufnahmen, auf denen ein durchtrainierter Weller seinem Playboy-Image frönt. Mal auf einer Harley, mal umringt von schönen Frauen im Pool – aber immer mit nacktem Oberkörper und in Macho-Pose. „Ich bin der einzige Deutsche, der nackt besser aussieht als angezogen“, sagte er mal dazu.

Auf YouTube erheitert Wellers Auftritt von 1984 in der Musik-Fernsehshow „Flashlights“ die Internetgemeinde mit seinem „Boxer-Rap“, im Film „Macho Man“ spielte Weller mal einen Boxer, der eine Frau vor drei Drogendealern rettet. Im realen Leben wurde Weller 1999 dann aber selbst wegen Drogengeschäften zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Er sei reingelegt worden, betont Weller. Im Rückblick auf sein Leben sagt er heute: „Ich wollte immer der Stärkste sein und Spaß dabei haben. Beides hat meistens ganz gut funktioniert.“ Na dann: Herzlichen Glückwunsch!