Berlin. Im ersten Monat der DEL-Saison überzeugen die Eisbären vor allem in der Defensive, das Überzahlspiel muss gegen Mannheim besser werden.

Für ein paar Stunden standen sie ganz oben, die Spieltagsplanung in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) half ein wenig mit. Aber was macht das schon? Nach über einem Jahr auf der Schattenseite der Tabelle fühlte es sich wunderbar an. Und außerdem mussten die Eisbären ihren Teil ja trotzdem dazubeitragen, dort oben stehen zu können. Genau darauf kommt es an. Der erste Monat der neuen Saison zeigte, dass die Berliner einiges richtig gemacht haben im Sommer.

Ein paar Zahlen untermauern dies, mit 16 Gegentoren gehört die Abwehr des EHC zu den drei sichersten der Liga. „Am Anfang haben wir uns zu sehr auf Torhüter Petri Vehanen verlassen, das haben wir geändert. Unserer Defensive ist stabiler geworden“, sagt Stürmer Thomas Oppenheimer. Die Berliner wirken konzentrierter als in der Vergangenheit, sie kommen ihren Aufgaben in der Rückwärtsbewegung mit mehr Pflichtbewusstsein nach. Das spiegelt sich auch im Unterzahlspiel wider. Mit einer Quote von 86,21 Prozent vermeiden die Eisbären Gegentore mit einem Mann weniger. Das ist in der Liga Platz fünf. Gerade hier macht sich die Arbeit der neuen Verteidiger Blake Parlett und Danny Richmond sehr bezahlt.

Zufrieden mit den Zugängen

Überhaupt können die Berliner mit ihren Zugängen zufrieden sein. Mit sieben neuen Profis lag die Zahl der Zugänge weit über dem sonstigen Niveau beim EHC, was natürlich in Sachen Mannschaftsfindung eine größere Herausforderung darstellt. „Aber sie sind alle recht gut integriert. Sie haben alle gezeigt, dass sie gute Eishockeyspieler sind und das Potenzial haben, uns zu verbessern“, sagt Trainer Uwe Krupp. Besonders Sean Backman fällt unter den Neuen auf, weil der Stürmer bereits vier Treffer in sieben Partien erzielte und mit dafür sorgt, dass die Offensive der Eisbären zur Spitze der Liga zählt.

Trotzdem legten sie keinen Traumstart hin, eher einen mit Reserven. Die ersten Wochen der neuen Spielzeit verdeutlichten auch, dass ein altes Problem noch nicht gelöst worden ist. Im Überzahlspiel läuft es nicht befriedigend, drei Treffer sorgen für eine geringe Erfolgsquote von nur zwölf Prozent. „Die Scheibe muss schneller laufen, in der Ausführung müssen wir konzentrierter sein und wir brauchen mehr Schüsse auf das Tor mit Spielern vor dem Tor“,sagt Krupp. Die häufig geübten Abläufe führten im Training zuletzt eher zu Frust bei Krupp, als das sie Hoffnung auf schnelle Besserung weckten.

Sheppard mit Präsenz

Mit dem Blick auf das Powerplay werden weitere Potenziale sichtbar. Die Belebung des Spiels an der blauen Linie, für das Parlett und Richmond sorgen sollten, hat noch nicht genügend stattgefunden. Ebenso kann Star-Transfer James Sheppard seine Fähigkeiten noch nicht wie erwartet in Tore und Vorlagen ummünzen. Krupp hält dennoch viel von dem Profi, der 431 Einsätze in der NHL zu verzeichnen hat.

„Er gibt uns viel Präsenz, auch in der Kabine. Das sind Sachen, die nicht so offensichtlich sind. Er ist erfahren und wird in entscheidenden Momenten eingesetzt“, so der Coach, der überzeugt ist, dass die Klasse des Mittelstürmers bald noch deutlicher sichtbar wird. Partien wie die am Sonntag gegen Mannheim, den ewigen Rivalen der Berliner, eignen sich besonders gut dafür (14 Uhr, Mercedes-Benz Arena/Sport1). Fürs Erste fühlt es sich aber schon ganz gut an, vor den Adlern in der Tabelle zu rangieren. Auch das gab es seit gut einem Jahr nicht mehr.