Berlin. Union bekommt 4,5 Millionen Euro vom Bundeshaushalt für sein neues Nachwuchsleistungszentrum. Ein Teil wird für Altlasten benötigt.

Der 1. FC Union baut mit gleich zwei Millionenprojekten an seiner Zukunft. Das Stadion Alte Försterei wird vergrößert, die eisernen Jungtalente sollen durch den Neubau eines modernen Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) gestärkt werden.

Das Land Berlin beteiligt sich daran mit 8,8 Millionen Euro, mit knapp 15 Millionen Euro ist der erste Bauabschnitt des Sportzentrums kalkuliert. Nun kommt grünes Licht vom Haushaltsausschuss des Bundes, am Mittwoch bewilligten die Haushälter 4,5 Millionen Euro, den Rest will Union selbst stemmen.

„Wir sind damit auf einem sehr guten Weg, der aber lange noch nicht abgeschlossen ist“, kommentierte Christian Arbeit, Unions Geschäftsführer Kommunikation, den Zuschuss vom Bund. Die Summe wird dem Bezirk Treptow-Köpenick, der sie zweckgebunden weitergeben muss, zur Verfügung gestellt. Rund 1,5 Millionen Euro sollen verwendet werden, um verseuchtes Erdreich vom Gelände am Bruno-Bürgel-Weg 63 zu entsorgen.

Union wartet auf Erbbaurecht

Das Areal für die neue Fußballanlage in Schöneweide befindet sich in privilegierter Lage an der Spree. Ein Uferweg ist geplant. Vom Stadion sind es rund drei Kilometer zur neuen Adresse. Seit 2011 sucht man im Bezirk schon nach geeigneten Flächen. Vor drei Jahren wurde das Areal mittels einer Standortanalyse als geeignet Fläche evaluiert. Seit Januar 2017 stimmen sich Senat, Bezirk und der 1. FC Union über den Projektverlauf ab.

Je zwei Trainingsplätze mit Kunst- und Naturrasen wird das Trainingsgelände umfassen. In einem Funktionsgebäude sollen neben Kabinen, ein Kraft- und Rehabilitationsbereich samt Platz für Physiotherapie und eine Jugendgeschäftsstelle Platz finden, ein Internat wird es auch geben. Auch eine sportbetonte Kita ist dort vorstellbar.

Das Grundstück soll über einen Erbbaurechtsvertrag gesichert werden, das Abgeordnetenhaus muss dem noch zustimmen. Im Sommer, so die Hoffnung bei Union, wird der Vertrag vorliegen. Dann soll die Konzeption der Sportanlage der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Ursprünglich war die Fertigstellung bereits für diesen Sommer geplant. Für den Bauabschnitt B, mit dem eigentlich Ende des Jahres begonnen werden sollte (geplante Fertigstellung: Juni 2022), inklusive des Internats sind mindestens elf Millionen Euro veranschlagt.

Dezentrale Situation für Union unbefriedigend

Der Nachwuchssport gehört seit Jahren auf die sport- und bildungspolitische Agenda des Senats. Mit der Konzentration am neuen Standort, so heißt es in einem Papier der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, würden sich die Bedingungen der jugendlichen Fußballer, die auf der Flatow-Oberschule unterrichtet werden, deutlich verbessern.

Schule und Leistungstraining ließen sich in einer Ganztagsbetreuung besser verzahnen, es gibt einfach kürzere Wege für die Schüler. Die Eliteschule des Fußballs ist Bildungspartner der Unioner. Die derzeitige dezentrale Situation von Schule und mehreren Trainings- und Spielstätten des 1. FC Union sei nicht befriedigend, weil viele junge Talente „auf andere Standorte in andere Bundesländer ausgewichen“ sind, heißt es weiter. Ziel ist es, mit dem Bau des NLZ den Berliner Nachwuchsleistungssport deutlich zu stärken.

Oliver Ruhnert, Unions Geschäftsführer Profifußball, untermauerte die Wichtigkeit eines neuen NLZ für die Köpenicker: „Das ist eine Weichenstellung, die der Verein unbedingt vornehmen muss, um konstant in den obersten Nachwuchsligen spielen zu können. Wir haben noch nicht in der Jugendabteilung die Stärke, die andere Bundesligisten haben. Wir sind in einem Entwicklungsprozess. Wir haben keine zweite Mannschaft und bisher keine A-Jugend, wo man einfach mal so hingehen und ein, zwei, drei Spieler in die Zweite Liga stecken kann.“

Auch Unions Frauenabteilung profitiert

Das Projekt gilt zudem als förderungswürdig, weil sich mit dem NLZ auch der Mädchen-Fußball in Berlin besser aufstellt, „auf einer höheren Qualität besser gefördert werden kann.“ Bei Union spielen momentan fünf Frauen- und Mädchenmannschaften, die damit ein neues Domizil bekommen – und bessere Trainingszeiten.

Im Büro des Bezirksbürgermeisters Oliver Igel (SPD) jedenfalls ist man sicher, dass das NLZ des Traditionsvereins zu einer städtebaulichen Aufwertung des Ortsteils führt. Mit dem neuen NLZ „wird dem Verein als auch jungen Sportlerinnen und Sportlern eine Entwicklungsperspektive aufgezeigt“, sagte Igel: „Außerdem kann sich das Nachwuchsleistungszentrum zu einem Ort von Austausch und Zusammenkommen von jungen Menschen entwickeln, die gemeinsam ihrer Leidenschaft nachgehen können. Uns war und ist es wichtig, dass der 1. FC Union als Multiplikator in der Region agiert und andere Akteure einbezieht.“

Köpenick hat noch einen Trumpf

Und ja, es gibt ja noch einen Sportjoker, auf den man im Bezirk setzt: Der Mellowpark An der Wuhlheide in Köpenick soll Bundesstützpunkt für BMX-Fahrer werden.

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