Mehr als 4000 Menschen nahmen daran teil. Die Stadt stellte kostenfreie Blumengirlanden zur Verfügung, um Bernau zu diesem Anlass gebührend herauszuputzen. Der Festzug zur Grundsteinlegung versammelte sich vor dem Rathaus und zog mit Blasmusik, Sprechchören und Fahnen in Richtung Waldfrieden. Dort angekommen, erfolgte nach mehreren Reden und der Vorführung eines jungproletarischen Sprechchores der erste Hammerschlag.
Grundsteinlegung am Bauhaus Campus Bernau

Bildergalerie Grundsteinlegung am Bauhaus Campus Bernau

Geschichte wiederholt sich

Auf den Tag genau 92 Jahre später versammeln sich vis-a-vis des Meyer-Wittwer-Baus etwa 80 Menschen, um die Grundsteinlegung für ein Unesco-Besucherzentrum mitzuerleben. "Wir möchten ein lebendiges Denkmal, an dem Begegnung und Bildung stattfindet", sagt Bernaus Bürgermeister André Stahl (Linke). Er kann sich keinen besseren Ort als diesen dafür vorstellen. In dem Bauhaus-Ensemble sind Lehrlinge der Handwerkskammer Berlin untergebracht, in der unmittelbaren Nachbarschaft gibt es das Barnim-Gymnasium und das Oberstufenzentrum I Barnim, das mit verschiedenen Bildungsgängen unter Beweis stellt, dass an einer Einrichtung von der Berufsbildung bis zur Hochschulreife alles möglich ist. Mit einem Seitenhieb auf die Barnimer Kreisverwaltung, der die berufliche Bildung aus dem OSZ Bernau nach Eberswalde verlegen will, sagt Stahl: "Wir haben die Hoffnung, dass das Oberstufenzentrum durch die enge Kooperation mit der Unesco-Welterbestätte eine Zukunft an diesem Standort haben wird."
"Für die Stadt, den Landkreis und die Region ist der Bau des Besucherzentrums ein ganz wichtiger Schritt, um das Welterbe noch bekannter zu machen", sagt der Vorsitzende des Vereins baudenkmal bundesschule bernau Friedemann Seeger. In dem Pavillonbau sollen sich die Gäste aus aller Welt in einer Ausstellung über die Bedeutung von Welterbestätten, das Bauhaus-Welterbe und die über 90-jährige Bau- und Nutzungsgeschichte der ehemaligen Bundesschule des ADGB informieren können. "Außerdem wird das Leben am Bauhaus Campus eine wichtige Rolle spielen. In öffentlichen Veranstaltungen und Workshops im Besucherzentrum soll künftig vor Ort weltoffen erzählt, diskutiert und kreativ produziert werden", erläutert Dr. Anja Guttemberger, die Leiterin des künftigen Besucherzentrums. Sie ist überzeugt, dass sich der von Steimle Architekten Stuttgart entworfene Pavillonbau aus Beton, Glas und Stahl durch seine großzügige Transparenz mühelos auf dem Bauhaus Campus einpassen wird. "Dies ist ein Ort, der wertige Geschichte erzählt. Wir wollten diese Geschichte weiter erzählen und sie nicht neu erfinden", bemerkt Architekt Thomas Steimle.
Eröffnet werden soll das Besucherzentrum, das rund zwei Millionen Euro kosten wird – 667 000 Euro davon kommen als Förderung vom Bund – im Juli 2021.