Goch. . Mit dem „Compasstrainer“, einer Erfindung des Gochers Devran Sezek, können Nachwuchskicker ihre Technik üben. Derbystar vertreibt das Produkt.

Das Standbein neben den Ball setzen, mit dem Schussbein nach hinten ausholen, den Ball treffen und das Bein durchschwingen lassen. „Man meint, dass es recht einfach ist, einen Fußball zu schießen. Für Kinder ist das aber ziemlich schwierig“, sagt Prof. Dr. Daniel Memmert von der Deutschen Sporthochschule Köln. Beim genaueren Hinsehen erfordert die Bewegung eine komplexe Technik: den eigenen Körper kontrollieren, Richtung und Tempo des Balles bestimmen und schließlich auch das Ziel nicht aus den Augen verlieren.

So werden die Sticker auf die Schuhe geklebt.
So werden die Sticker auf die Schuhe geklebt. © Niklas Preuten

Der Gocher Erfinder und Unternehmer Devran Sezek glaubt nun, ein Produkt entwickelt zu haben, mit dem Nachwuchsfußballer die Grundtechnik leichter und effektiver erlernen können. Mit der Unterstützung des Bundesliga-Ball-Herstellers Derbystar und eines wissenschaftlichen Gutachtens von Prof. Dr. Memmert soll der „Compasstrainer“ ab Ende des Monats zum Trainingsalltag auf den Plätzen in ganz Deutschland und den Niederlanden gehören.

Zwei Jahre Entwicklung stecken im „Compasstrainer“

Zwei Jahre lang hat Devran Sezek an dem Trainingstool getüftelt, das er jetzt mit großer Leidenschaft einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert. Kinder ab acht Jahren können sich auf Fußspitze, Innen- und Außenspann sowie Innenseite ihrer rechten und linken Fußballschuhe magenta-, blau- und gelbfarbene Aufkleber heften. Auf einem kindergerechten Ball finden sich diese Farben wieder. Von zwei mitgelieferten Hütchen aus laufen die Kicker etwa auf das Kommando „rechter Fuß, blau“ los, bringen gedanklich die Farben auf Schuh und Ball zusammen und trainieren in diesem Beispiel einen sauberen Außenspannschuss.

Derbystar hat für den „Compasstrainer“ einen kindergerechten Ball hergestellt.
Derbystar hat für den „Compasstrainer“ einen kindergerechten Ball hergestellt. © Niklas Preuten

Das Innovative an dieser Trainingsmethode sei der Ansatz des implizierten, unbewussten Lernens, erläutert Wissenschaftler Prof. Dr. Memmert. „Das ist ein sehr wirkungsvoller Mechanismus, den man zum Beispiel auch vom Sprachenlernen im Ausland kennt.“ Der Trainer müsse bei der Schuss- und Passübung nicht viele Anweisungen geben. Deswegen, so stellen es sich die Verantwortlichen vor, ist der „Compasstrainer“ insbesondere für den Nachwuchsamateurbereich interessant.

Vertrieb durch Derbystar aus Goch

„Dort qualifizierte Trainer zu finden, ist sehr schwierig“, stellt Derbystar-Geschäftsführer Joachim Böhmer fest. „Die visuelle Darstellung macht es aber leicht, die richtige Schusstechnik zu entwickeln.“ Devran Sezek lief bei den Ballexperten aus Goch offene Türen ein, als er seine Idee vorstellte. „Ich habe noch keine bessere Lösung gesehen, wie sich die Technik so einfach vermitteln lässt“, sagt Böhmer.

Für den Gründer Devran Sezek bedeutet die Zusammenarbeit mit Derbystar nicht weniger, als dass seine Idee Wirklichkeit werden konnte. Der Ballhersteller wird den „Compasstrainer“ über seinen Online-Shop ab Ende des Monats vertreiben. „Dass Derbystar seinen Sitz in Goch hat und ich in der Stadt wohne, ist eher Zufall. Ich wäre für die Firma auch 600 Kilometer weit gefahren“, erzählt Sezek.

Weitere Erfindungen von Devran Sezek

Devran Sezek (Mitte), Sohn Cem (links) und Joachim Böhmer von Derbystar zeigen den „Compasstrainer“.
Devran Sezek (Mitte), Sohn Cem (links) und Joachim Böhmer von Derbystar zeigen den „Compasstrainer“. © Markus van Offern/Kreis-Wirtschaftsförderung

Die Trainingserfahrungen mit seinem Sohn Cem, der einst bei Alemannia Pfalzdorf mit dem Fußballspielen begann und nach den Stationen VVV Venlo und PSV Eindhoven nun im Nachwuchsleistungszentrum von Rot-Weiß Oberhausen lernt, inspirierten den 40-Jährigen. Sein „Compasstrainer“ soll bereits in der F-Jugend die im heutigen Fußball so wichtige Beidfüßigkeit vermitteln. „Spielerisch und ohne die Kinder zu überfordern“, wie der vierfache Familienvater betont.

Devran Sezek ist Maler- und Lackierermeister, doch seit 20 Jahren gilt seine Leidenschaft dem Erfinden. Unter seinen Patenten befindet sich unter anderem der Pidecut, ein Fladenbrotschneider, der in Dönergeschäften eingesetzt werden könnte. „Jetzt konzentriere ich mich aber voll und ganz auf den Fußball“, sagt Sezek, der in den vergangenen Monaten Kontakte zu hiesigen Fußballvereinen wie dem 1. FC Kleve und Viktoria Goch, aber auch zu Profiklubs in Deutschland und den Niederlanden sowie zu großen Fußballschulen geknüpft hat.

Karl-Heinz Bilz unterstützt die Idee

In der Firmenzentrale von Derbystar in Goch wurde das Trainingstool
In der Firmenzentrale von Derbystar in Goch wurde das Trainingstool "Compasstrainer" vorgestellt. © Niklas Preuten

„Wir müssen nicht von heute auf morgen die ganze Welt erobern, aber wir sind von unserem Produkt überzeugt“, sagt Devran Sezek. Unterstützung erhält er auch aus der Gründerszene und dem TV-Fußball. Karl-Heinz Bilz, der mit seiner Abflussreiniger-Erfindung durch die Fernseh-Show „Die Höhle der Löwen“ ein Vermögen gemacht hat, steht dem Niederrheiner genauso zur Seite wie Kenny Krause, Assistenztrainer von Hans Sarpei und Peter Neururer in der Sendung „Das T steht für Coach“.

DAS KOSTET DER „COMPASSTRAINER“

  • Der „Compasstrainer“ ist in zwei Versionen erhältlich. Die Juniorbox für das Trainieren im eigenen Garten kostet 80 Euro. Für Fußballvereine eignet sich die Teambox mit fünf Produkteinheiten, die für 350 Euro zu haben sein wird.
  • Weitere Informationen gibt es online auf www.compasstrainer.de.