Das Bild des Sohnes: Herbert Franke mit einem Foto von Denis – wie der 35-Jährige aussah, als er 2008 verschwand.
© Radio Hochstift

Brakel Brakeler seit fast zehn Jahren spurlos verschwunden

Rätselhaft: Denis Franke verschwand am Karnevalssamstag 2008. Sein Vater Herbert hat nie aufgehört, nach ihm zu suchen und möchte den Fall nun ins Fernsehen bringen. Er bittet zudem um Hinweise

21.11.2017 | 21.11.2017, 21:04
„Von Denis Franke fehlt noch immer jede Spur“: So titelte die Neue Westfälische Höxter am 15. März 2008. Diese Überschrift gilt auch heute noch. © Simone Flörke

Kreis Höxter/Brakel. Es ist einer der rätselhaftesten Vermisstenfälle, die es im Hochstift Paderborn gegeben hat: Vor fast zehn Jahren soll der damals 35-jährige Denis Franke bei einer Privatparty in einem Bad Driburger Wohnhaus weggelaufen sein. Seitdem verliert sich jede Spur von ihm. Laut Radio Hochstift hat sein Vater Herbert Franke nun eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise ausgesetzt und hofft auch nach fast zehn Jahren immer noch, endlich mehr zu erfahren – obwohl er selbst mittlerweile davon ausgeht, dass sein Sohn ermordet wurde.

„Es ist der blanke Horror. Man hat unseren Sohn getötet und uns mit", sagt Franke im Gespräch mit der NW: Es habe in diese Richtung auch einige Hinweise gegeben. Zum Beispiel habe sich damals ein anonymer Anrufer bei der Polizei gemeldet, der sagte, Denis Franke sei aus Eifersucht umgebracht und in einem Müllcontainer entsorgt worden. Es habe auch einen konkreten Verdächtigen geben. „Der hat zwar ein Alibi – aber Herbert Franke hält das für vorgeschoben und glaubt, dass die Polizei nicht gründlich genug ermittelt hat", so berichtet Radio Hochstift.

Waldstücke in der Nähe durchkämmt und Gäste befragt

Die Staatsanwaltschaft weise diese Vorwürfe zurück – aber der verzweifelte Vater lässt nicht locker. Herbert Franke hat in den vergangenen Jahren fast nichts unversucht gelassen, um Neues zu erfahren. Dazu gehörten sogar eigene Suchaktionen. Er hat zum Beispiel Waldstücke in der Nähe durchkämmt und Gäste befragt, die damals bei der Feier in Bad Driburg dabei waren. Aktuell ist der Fall laut Radio Hochstift aber für die Bielefelder Ermittler abgeschlossen: Sie haben ihre Akten an die Staatsanwaltschaft Paderborn übergeben.

„Mein Anwalt hat vor zwei Monaten um Einsicht in die Akten gebeten", erklärt Franke im Gespräch mit der NW. „Die Akten wurden aber nicht herausgegeben, weil noch ermittelt wird. Das passt aber nicht zur Aussage der Polizei, die sagt, dass der Fall abgeschlossen wäre." Die Staatsanwaltschaft Paderborn sagt auch, sie habe die Akten noch nicht geschlossen: Es werde durchaus noch Hinweisen nachgegangen, so der zuständige Oberstaatsanwalt Ralf Meyer. „Die Akte sollte schon zweimal als ,typischer Vermisstenfall’ geschlossen werden", erinnert sich der Vater aus Brakel.

Herbert Franke will den Fall jetzt in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst" zeigen lassen: „Ich wünsche mir, dass der Fall bei ,XY ungelöst’ im Fernsehen gezeigt wird." Oberstaatsanwalt Meyer zeigt sich grundsätzlich aufgeschlossen, sieht aber derzeit noch zu wenige neue Anhaltspunkte für eine TV-Fahndung. Der damals 35 Jahre alte Denis Franke war zuletzt am 2. Februar 2008 in Bad Driburg gesehen worden.

Auto wurde in der Innenstadt gefunden – ordnungsgemäß abgestellt

Er hatte nach damaligen Polizeiangaben am Karnevalssamstag mit seinem Auto die Wohnung in Brakel verlassen und war nach Bad Driburg gefahren. Danach gab es keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern oder zur Arbeitsstelle. Auch über sein Handy war er nicht mehr zu erreichen. Sein Auto – ein Ford – war „ordnungsgemäß abgestellt" (so die Polizei) im Bereich der Sparkasse in der Bad Driburger Innenstadt gefunden worden. Die Polizei hatte zur Suche einen Hubschrauber angefordert und Mitte März 2008 auch eine groß angelegte Suche mit Hundeführern und der Bereitschaftspolizei aus Bielefeld gestartet – alles ohne Erfolg. Laut Zeugen soll Denis Franke zuletzt am 2. Februar 2008 um 22.30 Uhr in Bad Driburg gesehen worden sein – zu Fuß auf der Langen Straße Richtung Bahnhofstraße/Bahnübergang. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.

Als „undurchsichtig und kurios" bezeichnet sein Vater Herbert das Verschwinden. „Ich vermute, dass sich auf der Party ein Eifersuchtsdrama abgespielt hat." Und weiter: „Alles spricht dagegen, dass Denis weggelaufen ist. Sein Auto war da, seine Geldbörse und sein Telefon lagen auf seinem Nachttisch."

"Nach einem Unfall hätte ihn die Polizei irgendwo gefunden"

Mittlerweile geht Herbert Franke davon aus, dass sein Sohn nicht mehr lebt: „Wenn er einen Unfall gehabt hätte, hätten die Beamten bei der Suche Denis in einem Graben oder irgendwo finden müssen. Ich nehme an, der Täter hat ihn beseitigt." Er hat nun die Belohnung in Höhe von 5.000 Euro für einen eindeutigen Hinweis auf den Verbleib seines Sohnes ausgesetzt.