Welches Land ist wie stark vom Virus getroffen? Wo werden die meisten Todesfälle verzeichnet? Und alles Weitere zum Coronavirus weltweit.
Dieser Artikel wird seit dem 9. Januar 2023 nicht mehr aktualisiert. Die Grafiken stimmen unter Umständen nicht mit dem Text überein. Aktuelle Informationen zur weltweiten Corona-Lage finden sie hier.
Die Omikron-Variante hat sich in Europa und im Rest der Welt ausgebreitet und andere Varianten verdrängt. Die Mutation ist wesentlich ansteckender als die Varianten, die zuvor dominierten. Omikron scheint aber weniger starke Krankheitsverläufe zu verursachen.
Sie führte im Januar 2022 zu Rekorden bei den bestätigten Neuinfektionen. Es wurden zwischenzeitlich über 3 Millionen neue Fälle pro Tag gemeldet.
Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass der weltweite Anstieg vor allem eine Folge der Entwicklungen in Europa war. Doch auch in Nordamerika, Asien und Lateinamerika sorgte die Omikron-Welle für so viele Ansteckungen wie noch nie.
Die folgende Tabelle gibt Aufschluss darüber, wie sich die Neuinfektionen pro Kopf weltweit entwickeln und ob die Zahl sinkt, steigt oder sich konstant entwickelt.
Betrachtet man sämtliche Coronavirus-Infektionen seit Beginn der Pandemie, so zeigt sich, dass europäische Länder sowie Israel besonders viele Ansteckungen verzeichneten.
Während die Fallzahlen in Europa im Winter 2021/22 alte Rekordmarken knackten, war dies bei den Todesfällen nicht der Fall. Diese lagen nicht auf dem Niveau der alten Höchststände. Hier zeigte sich der Impfeffekt: Zwar können sich geimpfte Personen trotzdem infizieren, die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu sterben, ist jedoch äusserst gering.
Besonders Länder mit niedrigen Impfquoten verzeichneten jedoch weiterhin eine hohe Zahl an Todesfällen im Verhältnis zur Einwohnerzahl.
Betrachtet man sämtliche Todesfälle seit Beginn der Pandemie, so hatte Peru gemessen an der Bevölkerungszahl bisher die meisten Todesfälle zu beklagen. In südosteuropäischen Staaten gab es ebenfalls sehr viele Tote.
Die Zahl der Todesfälle scheint zunächst weniger stark durch Unterschiede beim Testen verzerrt zu sein, als die Zahl der bestätigten Infektionen. Sie mögen daher ein besserer Indikator dafür zu sein, wie stark ein Land tatsächlich vom Virus betroffen ist.
Doch auch bei der Interpretation der Zahl der Todesfälle muss man vorsichtig sein: Zum einen sind die Todeszahlen gegenüber den Infektionszahlen um einige Wochen verzögert, zum anderen kann sich die Definition, welche Todesfälle einen Zusammenhang mit Covid-19 aufweisen, von Land zu Land unterscheiden. Viele Länder zählen zum Beispiel nur Todesfälle bei Personen, die vorher positiv getestet wurden. Das kann bei eingeschränkten Testkapazitäten dazu führen, dass etliche Fälle nicht in der Corona-Todesstatistik auftauchen.
Insgesamt hat das Coronavirus mehreren Millionen Menschen weltweit das Leben gekostet. Der «Economist» schätzt, dass die Zahl der tatsächlichen Todesfälle aufgrund der Pandemie weltweit um ein Vielfaches höher ist als in den offiziellen Zahlen der Johns-Hopkins-Universität ersichtlich. Er rechnet hierbei sämtliche Todesfälle, die im Zusammenhang mit Covid-19 aufgetreten sind, ein. Zum Beispiel auch Personen, die an anderen Krankheiten gestorben sind, aber wegen überfüllter Spitäler nicht ausreichend behandelt werden konnten.
Ein guter Indikator für die Schwere, mit der ein Land von der Pandemie getroffen wurde, ist die Übersterblichkeit. Vor allem lateinamerikanische Länder verzeichnen dort sehr hohe Werte, die offiziellen Corona-Todesfälle machen aber nur einen Bruchteil der Übersterblichkeit aus.
Peru hat die Todeszahlen stark nach oben korrigiert und verzeichnet nun gemessen an der Bevölkerungszahl die meisten Todesfälle seit Beginn der Pandemie. Osteuropäische Staaten haben ebenfalls sehr viele Tote zu beklagen.
Bei den oben dargestellten Coronavirus-Neuinfektionen handelt es sich immer nur um durch Tests bestätigte Fälle. Die tatsächliche Zahl der Infizierten dürfte in allen Ländern weit höher liegen, da eine Infektion mit dem Coronavirus teilweise ohne Symptome verläuft oder sich die Infizierten nicht testen lassen und die Fälle so nicht entdeckt werden.
Blickt man auf die durchgeführten Tests, gibt es weltweit grosse Unterschiede. Länder, die viel testen, haben meist einen geringen Anteil an positiven Tests. Länder mit wenigen Tests entdecken viele Fälle hingegen gar nicht und weisen tendenziell höhere Positivitätsraten auf.
Omikron hat jedoch in vielen Ländern zu einem solch starken Anstieg der tatsächlichen Fallzahlen geführt, dass auch in Ländern mit vielen Tests die Dunkelziffer der nicht entdeckten Infektionen mittlerweile sehr hoch ist.
Die globale Impfkampagne gegen das Coronavirus schreitet voran. Zu Beginn des Jahres 2022 wurde die Marke von weltweit zehn Milliarden Corona-Impfungen geknackt.
Eine globale Studie zeigt, dass die Impfakzeptanz in Portugal, Spanien und Dänemark bereits vor der Pandemie zu den höchsten weltweit gehörte. Diese drei Länder haben die höchste Impfquote in Europa. Laut Experten dürften in Portugal und Spanien kulturelle Faktoren wie das generationenübergreifende Zusammenleben und der ausgeprägte Gemeinschaftssinn zur hohen Impfquote beitragen.
Viele Länder verabreichten den Impfwilligen bereits die dritte Impfdosis, um die bestehenden Impfungen aufzufrischen. Einige Länder ermöglichen Risikogruppen nun auch eine vierte Impfung.
Weltweit werden unterschiedliche Impfstoffe gegen das Coronavirus verabreicht. Während die meisten europäischen Länder überwiegend auf den Impfstoff von Biontech/Pfizer setzen, werden in den USA und in der Schweiz auch grosse Mengen des Moderna-Impfstoffs verabreicht. Chile, Uruguay und Ecuador verwenden vor allem den chinesischen Impfstoff Sinovac.
Alle Zahlen rund um das Coronavirus in der Schweiz finden Sie hier.
Eine Analyse von Nikolai Thelitz, Alexandra Kohler, Barnaby Skinner, Jonas Oesch, Balz Rittmeyer, Joana Kelén, Anja Lemcke, Julia Monn, Christian Kleeb, Dominik Batz, Kaspar Manz, Florian Seliger, Simon Huwiler, Eike Hoppmann, Natalie Wenger, Manuela Paganini und Till Minder.
Methodikhinweis: Für diese internationalen Vergleiche verwenden wir die Zahlen der Johns-Hopkins-Universität (JHU). Die Forscher der JHU erheben die Infiziertenzahlen aus verschiedenen Quellen, darunter jene von den Gesundheitsministerien, aber auch mittels inoffizieller und schneller Quellen wie verschiedener Online-Nachrichtendienste, und lassen sie jeweils von offiziellen Stellen bestätigen (im Detail hier erklärt). Die Grafiken werden täglich aktualisiert.
Alle Zahlen, die wir zeigen, beziehen sich nur auf die bestätigten Coronavirus-Infektionen in den jeweiligen Ländern. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der effektiven Corona-Infizierten überall höher liegt. Die Wissenschafter sind darauf angewiesen, dass die Regierungsstellen korrekte Angaben machen, was nicht immer sichergestellt ist. Zudem können national oder regional unterschiedliche Vorgehensweisen und eine variierende Häufigkeit von Tests einen Einfluss auf die Vergleichbarkeit der Fallzahlen haben. Die Zahlen der JHU weisen zum Teil kleine Lücken und Korrekturen auf. Mehr dazu, wie die NZZ Daten zum Coronavirus verwendet, lesen Sie hier.