Raja Koduri sprach in einem Interview über die Zukunft von Intels Xe-Grafik. Anlass war die kürzlich präsentierte HPC-Lösung "Ponte Vecchio", bei der man auf mehrere Chiplets setzt. Typische Multi-GPU-Probleme könnten dadurch der Vergangenheit angehören. Was den Markt als Ganzes angeht, erwartet der GPU-Entwickler einen Dominoeffekt.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass sich Raja Koduri um AMDs Grafiksparte kümmerte. Inzwischen ist er bei Intel für die Entwicklung der Xe-Architektur zuständig. Dahinter verbirgt sich eine Reihe von GPU-Lösungen bis hin zu Desktop-Grafikkarten. Mit "Ponte Vecchio" wurde zuletzt eine Chiplet-basierte Lösung für High-Performance-Systeme präsentiert. Die Kollegen von Anandtech haben diese Gelegenheit genutzt, um Koduri mit einigen Fragen zu konfrontieren.
Das Interesse galt unter anderem dem Chiplet-Ansatz von "Ponte Vecchio". Dort besteht eine Einheit aus zwei 8er-Blöcken mit insgesamt 16 Chiplets, wobei die verschiedenen GPUs per Xe-Link miteinander verbunden werden. Anandtech sprach in dem Zusammenhang von einem Paradigmenwechsel und wollte von Koduri wissen, ob Chiplets die Antwort auf Mutli-GPU-Gespanne und ihre Probleme darstellen.
Laut Koduri seien Multi-GPUs in der Tat problematisch. Er selbst arbeite jetzt schon seit 15 Jahren an einer Verbesserung. Vor allem auf Seiten der Software hätten sich immer wieder Schwierigkeiten ergeben. "Dinge wie Chiplets und die Bandbreite, die mittlerweile zwischen den Chips erzielt wird, machen es für die Industrie wesentlich interessanter, einen zweiten Versuch zu wagen." Beides werde auf Seiten der Hardware für einen großen Boost sorgen, die Software-Architektur allerdings sei eine weitere Baustelle. "Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wie wir das Software-Problem mit Cloud-basierten GPU-Ansätzen ebenfalls lösen werden."
Intel glaubt an Dominoeffekt
Da die meisten Software-Schichten plattformunabhängig funktionieren, sei man, auch mit Blick auf diskrete Grafikkarten, softwareseitig gut aufgestellt. Auf den Launch der diskreten GPUs ging Koduri jedoch nicht weiter ein. Aktuell konzentriere man sich voll und ganz auf die Umsetzung. Da Koduri ausweichend mit einer Anekdote antwortet, kann man allerdings schon Mutmaßungen über den Codenamen anstellen. Seen (Lakes) habe es laut Koduri in der Vergangenheit mehr als genug gegeben. So sei er auf den Namen Ponte Vecchio als Bezeichnung für die HTC-Lösung gekommen. Er wollte Brücken bauen und passenderweise ist Ponte Vecchio der Name eines solchen Bauwerks. Es führt in Florenz über den Arno und dort gebe es eines der besten Gelatos der Welt. "Und ich liebe Florenz, ebenso die Kunst und Architektur dort."
Anandtech ist natürlich aufgefallen, dass Intel für seine Xe-Reihe zahlreiche Experten abgeworben hat, egal ob nun Ingenieure oder Marketing-Leute. Teilweise befinden sich darunter sogar ehemalige Pressevertreter. Koduri hält dazu fest: "Es hat viel Staub aufgewirbelt, als wir unser eigenständiges Grafik-Geschäft ankündigten, und es hat viele GPU-Talente aus der Branche angelockt, auch für unsere Marketingbemühungen." Diese hätten Verbindungen zur Gaming-Community hergestellt und sich deren Feedback zunutze gemacht.
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Mit Blick auf die Bedeutung Intels sagt Koduri: "Mit der Reichweite und dem Einfluss Intels kann bereits eine kleine Änderung einen großen Unterschied machen. Hier nehmen wir eine große Änderung vor und das wird einen Dominoeffekt haben."
Das vollständige Interview finden Sie in englischer Sprache bei den Kollegen von Anandtech. Weitere Meldungen zu Intels Xe gibt es auf der PCGH-Themenseite.
Quelle: Anandtech
Es wird immer besser bei Intel.
Andererseits ... die hatten Ende 2018 107.400 Mitarbeiter und nun sind 0,000019 % gegangen (oder gekündigt worden) ... vielleicht doch nur ein hinreichendes Indiz?
Andererseits ... die haben von 2013 - 2017 4900 Stellen abgebaut um dann in 2018 wieder 4700 neue Stellen zu schaffen ... vielleicht wohl eher doch nur eine völlig insignifikante Schwankung im Tagesgeschäft?
Ob Ex-AMD-Marketing-Personal ein unersetzlicher Verlust ist? Laut unserer geschätzten Konkurrenz war einer der Abgänger für die in letzter Zeit von Intel veröffentlichten Benchmarks verantwortlich, welche nicht ganz zu Unrecht mehr Image-Schaden denn Image-Nutzen brachten.
Abgaenge im Grafik-Marketing: Chris Hook und Heather Lennon verlassen Intel - Hardwareluxx
Es wird immer besser bei Intel.
Und abgesehen davon ist HBM seit 2013 ein JEDEC-Standard, ebenso wie auch HBM2. Die JEDEC hat den Standard zuletzt im Dez.'18 erweitert, während die aktuellen Ankündigungen der Speicherhersteller für 2020 bereits deutlich über die dort spezifizierten Bandbreiten hinaus gehen (HBM2E und HBM3).
Alles andere wäre für die HBM-Entwicklung auch hinderlich und für die Investitionen der Speicherhersteller wenig interessant gewesen. Beispielsweise stellte AMD in 2015 explizit klar: "AMD is not involved in collecting any royalties for HBM". AMDs erste GPU kam Mitte 2015 mit HBM1 und bereits Mitte 2016 stellte nVidia Pascal mit HBM2 (Tesla P100) vor, noch bevor AMD überhaupt HBM2 in einem Produkt verwendete. Selbst Intel/Altera verwendeten HBM2 noch vor AMD, die erst Ende 2016 die Instinct MI25 auf Basis von Vega 10 vorstellten und die Consumer-GPUs Vega 64/56 folgte gar erst Mitte 2017.
Von der Timeline her paßt es - das Projekt vom Schriebtisch/Reißbrett in die Praxis umzusetzen - mehr meinte ich nicht. Papier ist geduldig - schickt aber keine Bilder an einen Bildschirm.