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Coupons für FFP2-Masken: Risikopatienten müssen zum Teil bis Mitte Februar warten

Risikopatienten warten auf die vom Bund mitfinanzierten FFP2-Masken. Bis alle Berechtigten ihre Coupons erhalten, kann es noch bis Mitte Februar dauern.

Berlin. Die Bundesregierung hat versprochen, mehr als 34 Millionen Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Corona-Verlauf mit sicheren FFP2-Masken auszustatten. Gerade im Hinblick auf die verschärfte Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen macht das Sinn. Allerdings dauert es, ehe diese Masken bei den Patienten ankommen. Einige Betroffene werden vermutlich bis Mitte Februar warten müssen.

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Der Grund dafür ist das relativ komplizierte Verteilverfahren. Die Bundesdruckerei druckt fälschungssichere Coupons, mit denen die Masken in der Apotheke abgeholt werden können. Zwei Gutscheine für je sechs Masken soll jeder Berechtigte erhalten. Je Sechserpack ist ein Eigenanteil von zwei Euro zu leisten. Die Krankenkassen sollen diese Coupons an ihre Mitglieder verschicken.

Dieser Prozess braucht offenbar Zeit. Viel Zeit. Zwar wurden die ersten Coupons bereits verschickt. Doch bis alle Berechtigten die Gutscheine im Briefkasten finden, könnte es auch noch bis Anfang oder sogar Mitte Februar dauern, heißt es von den Krankenkassen.

SPD kritisiert bürokratischen Aufwand

Bärbel Bas, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, hätte sich von Anfang an ein einfacheres Verfahren gewünscht, „indem die Krankenkassen die FFP2-Masken direkt an ihre Versicherten verschickt hätten. Das hätte viel bürokratischen Aufwand erspart.”

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Auch Stephan Thomae, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP, hätte das Verschicken von Masken bevorzugt. „Dann würde man diese Personengruppen auch keinem zusätzlichen Risiko bei der Abholung in der Apotheke aussetzen”, sagt er. „Die Ausgabe der Masken muss nun, gerade weil die Impfung weiterhin schleppend funktioniert, auf schnellstem Wege umgesetzt werden.”

„Produktion und Versand liefen bislang reibungslos“

Die Bundesdruckerei teilt mit, dass man gut im vereinbarten Zeitplan liege: „Die Produktion der Coupons und der Versand an die Krankenkassen verliefen bislang reibungslos.” 48 Stunden nach Produktionsstart seien über drei Millionen Gutscheine gedruckt worden. Die Auslieferung sei am 4. Januar – einen Tag eher als geplant – gestartet, so die Bundesdruckerei.

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Mit dem Bundesgesundheitsministerium sei eine Auslieferung in drei Wellen vertraglich vereinbart. Dabei sei die erste Welle innerhalb von nur sieben Tagen ausgeliefert worden, deutlich schneller als es der Zeitplan vorgesehen habe. Die zweite Welle sei derzeit in Bearbeitung. Die letzten Coupons werde man voraussichtlich Ende Januar an die Krankenkassen senden – eine Woche früher als vereinbart.

Laut der AOK hat der Versand am 7. Januar begonnen, inzwischen sei die erste Welle der Anschreiben bundesweit verschickt worden. Bei der AOK wurden nach eigenen Angaben bislang an 2,6 Millionen von 10,4 Millionen Berechtigten Gutscheine verschickt.

Bei der Techniker Krankenkasse (TK) betrifft das insgesamt etwa 3,5 Millionen Menschen. Bis Mitte der Woche seien davon insgesamt rund 1,4 Millionen Briefe verschickt worden, teilt die TK mit. Die DAK-Gesundheit teilt mit, bislang eine Million von rund drei Millionen Gutscheinen verschickt zu haben. Derzeit werde bei den Kassen die zweite Tranche verarbeitet.

Das Versenden der Coupons durch die Krankenkassen erfolgt nach einer klaren Reihenfolge. Zunächst erhalten über 75-Jährige ihre Coupons, danach Menschen über 70 Jahre und solche mit bestimmten chronischen Erkrankungen, und dann sind Menschen ab 60 Jahre an der Reihe.

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Die Grünen: „Schlecht vorbereitete Aktion“

Die Grünen sprechen von einer „schlecht vorbereiteten Aktion” und rechnen damit, dass die Maskenpreise wieder massiv anziehen werden. Deshalb fordert Maria Klein-Schmeink, stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Gesundheitspolitik, dass zumindest Sozialleistungsempfänger unbürokratische Hilfe erhalten, „indem der für Gesundheitsvorsorge vorgesehene Regelsatz mindestens für die Dauer der Pandemie angehoben wird“.

In dieser „bislang bedrohlichsten Phase der Pandemie“ müssten gerade Risikopatienten mit geringen finanziellen Mitteln „unnötig lange auf die Masken warten“, kritisierte Klein-Schmeink. Zudem dürfe die Bundesregierung nicht weiter davor zurückschrecken, „in einem überhitzten Markt“ die Preisaufschläge der Händler zu begrenzen, sagte Klein-Schmeink. Das Infektionsschutzgesetz biete dazu die Möglichkeit.

Die Bundesregierung hatte im Dezember beschlossen, 15 kostenlose FFP2-Masken an Menschen mit einem besonders hohen Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf auszuteilen – umgerechnet eine für jeden Wintermonat. Die ersten drei konnten ab Mitte Dezember ganz unbürokratisch in den Apotheken abgeholt werden. Dazu musste lediglich der Personalausweis gezeigt oder nachvollziehbar deutlich gemacht werden, dass man einer Risikogruppe angehört. Für die nächsten zwölf Masken werden fälschungssichere Coupons verschickt.

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