Wegen Corona-Hygienemaßnahmen

Beschimpfungen und Verstöße auf Sylt - verspielt die Modellregion ihre Chance?

23.04.2021, Schleswig-Holstein, Wenningstedt: Ein Mann steht auf der Strandpromenade vor Imbisswagen, in dem Eis und Snacks verkauft werden. Die Gemeinde Sylt stimmt für eine Modellregion-Teilnahme. In vier Modellregionen in Schleswig-Holstein sollen
Gemeinde Sylt stimmt für Modellregion-Teilnahme
hei kde, dpa, Axel Heimken

Respektloses Verhalten auf Sylt

Nanu? Wüste Beschimpfungen gegen das Ordnungspersonal und zahlreiche Verstöße auf Sylt? Seit dem 1. Mai ist Sylt eine von vier Tourismus-Modellregionen, wo Gastronomie und Hotellerie unter strengen Corona-Hygienemaßnahmen erlaubt ist. Doch nun das: „Es ist eindeutig, dass gerade auf Sylt erhebliche Verstöße begangen wurden, vor allem wurden zu geringe Abstände in den Gasträumen festgestellt. Zusätzlich wurde den Mitarbeitenden der Kontrollorgane mit respektlosem Verhalten begegnet.“, so das Sylter Ordnungsamt zur SHZ.

Verstöße in Gastronomie

Auf Nachfrage der SHZ bestätigte der Kreis Nordfriesland: „Bei Kontrollen an zwei Wochenenden auf Sylt fielen 19 Gastronomen auf, die gegen die Regeln verstoßen haben“, so Sprecher Hans-Martin Slopianka. Kleinere Verstöße, zum Beispiel zu nah beieinander stehende Tische, die sofort behoben wurden und auch bei Nachkontrollen behoben blieben, seien nicht geahndet worden.

Größtenteils seien demnach Hygienemaßnahmen, vor allem das Abstandsgebot und die Sperrstunde, missachtet worden. Und auch die Dehoga kritisiere die Gastro-Szene: „Unsere Teams wurden bei den Kontrollen in einigen Gastronomiebetrieben von Gästen sowie Inhabern beleidigt und beschimpft. Die Kontrollen und Auflagen stießen bei manchen Mitbürgern eher auf Unverständnis, als dass die Modellregion als Chance wahrgenommen worden wäre, ein Stück weit zur Normalität zurückzukehren.“

Wirtschaftsminister droht mit Konsequenzen

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister zeigte sich entrüstet über die Situation auf Sylt. Dass einige meinen, sich über die Regeln hinwegsetzen zu können, „sei nicht akzeptabel“. Bei einem Besuch in St. Peter Ording am Mittwoch warnte er vor ernsten Konsequenzen bis hin zu Betriebsschließungen bei Verstößen gegen Corona-Schutzmaßnahmen im Tourismus. „Wir werden uns von schwarzen Schafen nicht die touristische Saison versauen lassen.", so Buchholz. Dies sehe auch der Hotel- und Gaststättenverband so. (fst)

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