Erschöpft, verzweifelt, hilflos: Nur 13 Jahre alt ist dieser marokkanische Junge. Mit zusammengebundenen leeren Plastikflaschen, die ihn über Wasser hielten, rettete er sich mit Mühe und Not über die Grenze in die spanische Exklave Ceuta in Nordafrika. Der spanische Soldat Rachid Mohamed al Messaoui versuchte ihn vom Ufer aus zu überzeugen, an Land zu kommen. Doch die Angst des Jungen war zu groß. »Ich würde lieber sterben, als zurückzugehen«, soll der Junge nach Angaben des Soldaten gesagt haben.
Rachid Mohamed al Messaoui / Spanischer Soldat
»Er wollte nicht zurückkehren, er sagt, dass er keine Familie in Marokko hat, dass es ihm nichts ausmachte zu sterben, zu erfrieren. Wenn wir ihn nicht überzeugt hätten, wäre er dort bis in die Nacht, bis in die frühen Morgenstunden geblieben. Er wollte lieber sterben. Ich habe noch niemanden, der so jung wie diesen Jungen ist, sagen gehört, dass er lieber sterben wollte, anstatt nach Marokko zurückzukehren.«
Schließlich kam der Junge doch noch aus dem Wasser, rannte an den Strand und versuchte, eine Felswand zu erklimmen, um den spanischen Grenztruppen zu entwischen. Vergebens.
Rachid Mohamed al Messaoui / Spanischer Soldat
»In dem Moment kommen Gefühle hoch, man ist frustriert, man ist verzweifelt, nicht mehr für den Jungen tun zu können, als mit ihm zu sprechen, ihn zu überzeugen, ihn zu beruhigen. Man versucht die Gefühle beiseitezuschieben und die Rolle so gut es geht zu übernehmen, um helfen zu können.«
Der Junge ist einer von rund 8000 Geflüchteten, die seit Montag aus Marokko nach Ceuta kamen. Mindestens zwei Menschen ertranken dabei. Rund zwei Drittel schob die spanische Regierung eigenen Angaben zufolge direkt wieder ab, darunter auch Minderjährige – obwohl diese Praxis rechtlich umstritten und hochproblematisch ist.
Rachid Mohamed al Messaoui / Spanischer Soldat
»Ich denke, wir sollten alle gleich sein, wir sollten die gleichen Bedingungen und die gleichen Rechte haben. Wenn (die Geflüchteten) hierherkommen, denken sie, dass alle hier in Ceuta, in Spanien, Rechte haben. Wenn sie hierherkommen, denken sie, dass wir ihnen die Würde geben, die sie in ihrem eigenen Land nicht haben.«