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Foto: Michael Kappeler/ dpa

Für Kinder erklärt Wie die Corona-Warn-App funktioniert

Seit ein paar Wochen gibt es in Deutschland die Corona-App. Sie warnt, wenn man einem Menschen mit Virus zu nahe gekommen ist. Hier steht, wie die App das macht.
Von Ansbert Kneip

Seit Mitte Juni kommt es in Deutschland mehrere Millionen Mal am Tag zu einem Gespräch, das ungefähr so abläuft: "Hallo", sagt einer der beiden Teilnehmer, "ich bin 0xFD6F." "Toll", sagt der andere, "lass mal Nummern tauschen."

Und so geschieht es. Die beiden speichern gegenseitig ihre Nummer. Und wenn sie nach zwei Wochen nichts voneinander hören, dann löschen sie den Kontakt wieder.

Die Gesprächsteilnehmer sind natürlich keine Menschen, und es geht beim Nummerntausch auch nicht um ein romantisches Date. Nach diesem Muster reden Handys miteinander, auf denen die neue Corona-Warn-App installiert ist. Diese App soll gegen die Ausbreitung von Corona helfen. Viele Menschen in Deutschland wollen dabei mitmachen: Nach nur zwei Wochen hatte die App schon mehr als 14 Millionen Downloads.

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Die Idee ist eigentlich ganz einfach. Das Gemeine an dem Virus ist ja, dass man jemand anderen schon anstecken kann, bevor man sich überhaupt krank fühlt. Und wenn ein Mensch, nennen wir ihn Paul, krank wird, muss man ziemlich mühsam herausfinden, mit wem Paul Kontakt hatte – wer vielleicht auch schon angesteckt ist, ohne es zu ahnen. Paul muss sich erinnern, wo er in den vergangenen Tagen war und wen er getroffen hat. Und all diese Leute sollten dann informiert werden.

Die App macht das nun beinahe komplett automatisch. Die Erfinder und Erfinderinnen der App haben sich das so gedacht: Fast jeder Mensch hat fast immer sein Handy dabei. Wenn sich nun Pauls Handy merken könnte, welche anderen Handys in seiner Nähe waren, dann bräuchte Paul sich nicht mehr mühsam erinnern.

Die App nutzt Bluetooth. Das ist ein Kurzstrecken-Funk, der mal für Kopfhörer und Mikrofone erfunden wurde. Per Bluetooth strahlt die App jetzt ein Signal aus, nämlich: 0xFD6F. Das bedeutet so viel wie: Ich bin eine Corona-App und suche andere Corona-Apps in meiner Nähe.

Wenn zwei Apps nah genug beieinander sind (zum Beispiel im selben Raum), dann tauschen sie eine verschlüsselte Zeichenfolge aus. Man kann daran nicht erkennen, wem das Handy gehört. Das ist schon mal gut für den Datenschutz. Ebenso wird nicht gespeichert, wo die Begegnung stattgefunden hat – auch das geht ja niemanden etwas an. Die App merkt sich allerdings, wie lange das Treffen gedauert hat und wie weit die Handys voneinander entfernt waren, jedenfalls so ungefähr.

Mal angenommen, Paul und Paula haben zusammen in einem Bus gesessen, und zwar länger als 15 Minuten und mit weniger als zwei Meter Abstand – in dem Fall kann man sich leicht anstecken. Was passiert nun, wenn Paul Fieber bekommt und festgestellt wird, dass er das verflixte Virus hat?

Paul meldet sich jetzt über seine App als angesteckt. Dazu braucht er vom Gesundheitsamt einen Code, sonst geht das nicht. Diese Regel gibt es, damit sich niemand einfach so krank meldet und Panik verbreitet. Aber Paul hat den Code und darf sich melden. Eine geheime Kennzahl von Paul wird jetzt an alle Handys geschickt. Das passiert etwa einmal am Tag. Und alle Handys können nun checken, ob Pauls Handy schon einmal in der Nähe war.

Paulas Handy zeigt daraufhin eine Warnung: Es gab einen Kontakt, vielleicht hast du dich angesteckt. Wo und wann das war, sagt die App nicht, und wem das Handy gehört, schon gar nicht. Es erfährt auch niemand, dass Paula sich vielleicht angesteckt hat. Doch sie kann sich jetzt testen lassen und vorsichtshalber in Quarantäne gehen.

So viel Datenschutz ist sinnvoll. Denn damit die App gut funktioniert, sollten möglichst viele Menschen mitmachen. Das tun sie aber nur, wenn sie sicher sein können, dass die App sie nicht kontrolliert. Wo man sich aufhält und mit wem man sich trifft, geht niemanden etwas an. Darauf nimmt die Corona-App Rücksicht.

Dieser Artikel erschien in "Dein SPIEGEL" 08/2020.

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