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US-Gesundheitsbehörde Vitamin-E-Öl womöglich Ursache für Todesfälle durch E-Zigaretten

In den USA sind zahlreiche Menschen wegen des Konsums von E-Zigaretten gestorben. Nun glaubt eine US-Gesundheitsbehörde, die Ursache dafür gefunden zu haben.
Nach zahlreichen Todesfällen durch E-Zigaretten hat eine US-Gesundheitsbehörde vermutlich die Ursache gefunden

Nach zahlreichen Todesfällen durch E-Zigaretten hat eine US-Gesundheitsbehörde vermutlich die Ursache gefunden

Foto: DPA/Tony Dejak

39 Todesfälle und mehr als 2000 Lungenerkrankungen durch E-Zigaretten haben die Gesundheitsbehörden in den USA bisher registriert. Das Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) hat nach eigenen Angaben wahrscheinlich die Ursache dafür ausfindig gemacht. Es gebe "direkte Belege" dafür, dass ein aus Vitamin E gewonnenes Öl die Lungenerkrankungen bei den E-Zigaretten-Konsumenten hervorgerufen habe, sagte die stellvertretende Direktorin des CDC, Anne Schuchat.

Demnach sei die Chemikalie bei allen 29 erkrankten Patienten, deren Lungenflüssigkeit untersucht wurde, nachgewiesen worden. Schuchat bezeichnete die Erkenntnisse der Untersuchung als Durchbruch. Es seien bislang keine anderen potenziellen Giftstoffe bei den untersuchten Patienten gefunden worden.

Das CDC teilte mit, dass noch abschließende Ermittlungen angestellt werden müssten, bevor das Vitamin-E-Öl als definitiver Verursacher der Lungenerkrankungen bestätigt werden könne. Es sei nach wie vor möglich, dass mehr als ein Stoff die Krankheiten ausgelöst habe.

In Deutschland dürfen Liquids für E-Zigaretten generell keine Vitamine zugefügt werden, damit sie nicht den Eindruck erwecken, sie seien gesund. Das hatte das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bereits im September auf Anfrage mitgeteilt. Das gelte auch für das nun diskutierte Vitamin-E-Azetat. Auch THC-haltige Liquids dürfen in Deutschland nicht verkauft werden.

E-Zigaretten immer beliebter

In den USA werden E-Zigaretten gerade auch bei Jugendlichen immer beliebter. Eine von der Regierung in Auftrag gegebene Umfrage in dieser Woche ergab, dass mehr als fünf Millionen Schüler zwischen 11 und 18 Jahren in den vergangenen 30 Tagen E-Zigaretten konsumiert haben. In den USA gilt für alle Tabakprodukte ein Mindestalter von 18 Jahren. 18 Staaten sowie Washington, D.C., haben das Mindestalter jedoch bereits auf 21 Jahre angehoben.

Elektrische Zigaretten, bei denen nikotinhaltige Flüssigkeit verdampft wird, haben in den vergangenen Jahren weltweit enorm an Beliebtheit gewonnen. Die Zahl der Nutzer stieg nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von sieben Millionen im Jahr 2011 auf 41 Millionen im Jahr 2018. Der Griff zur E-Zigarette ist für viele Raucher attraktiv, weil sie mit dem Verdampfungsverfahren das Risiko einer Krebserkrankung durch das traditionelle Rauchen reduzieren wollen. Lesen hier im Kommentar, warum E-Zigaretten "das kleinere Übel" sind.

Trump will Mindestalter anheben

Einen Tag zuvor hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, das Mindestalter für den Kauf von E-Zigaretten von 18 auf etwa 21 Jahre anzuheben. "Wir müssen uns vor allem um unsere Kinder kümmern", sagte der US-Präsident. Trump betonte aber gleichzeitig, dass auf Arbeitsplätze in der wachsenden E-Zigaretten-Industrie geachtet werden müsse.

Die US-Regierung hatte im September ein Verbot von aromatisierten Flüssigkeiten für E-Zigaretten angekündigt. Wie es nun scheint, könnte die E-Zigaretten-Industrie diese Position durch intensive Lobbyarbeit beeinflusst haben.

cfr/AFP