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Bergbaubetriebe in Westaustralien Minenarbeiterinnen werden sexuell erniedrigt, belästigt und missbraucht

Die Bergbaucamps in Westaustralien sind abgelegen und werden von Männern dominiert. Doch auch Frauen arbeiten dort – und werden zum Opfer von Gewalt. Ein staatlicher Bericht listet »erschütternde und unentschuldbare« Vergehen auf.
Arbeiterhelme der Bergbaufirma Rio Tinto in Westaustralien

Arbeiterhelme der Bergbaufirma Rio Tinto in Westaustralien

Foto: Carla Gottgens / Bloomberg / Getty Images

Australiens reichste Bergbauunternehmen – darunter BHP und Rio Tinto – betreiben große Betriebe in der abgelegenen Region Pilbara am Indischen Ozean, um Eisenerz, Kupfer und andere Mineralien abzubauen. Tausende von Arbeiterinnen und Arbeiter werden in jeder Saison aufgrund der abgelegenen Lage ein- und ausgeflogen. Nun hat ein staatlicher Bericht ergeben, dass die Mitarbeiterinnen dort sexuell belästigt, erniedrigt und missbraucht werden.

Demnach haben knapp drei Viertel (74 Prozent) aller Frauen, die im Bergbau arbeiten, darüber berichtet, sexuell belästigt worden zu sein. In dem Bericht heißt es,  die sexuelle Belästigung werde »übersehen« oder »allgemein akzeptiert«, wie auch CNN berichtet.  

Mine in der Region Pilbara in Westaustralien

Mine in der Region Pilbara in Westaustralien

Foto: Carla Gottgens / Bloomberg / Getty Images

Kritiker äußern seit Langem Bedenken hinsichtlich der trinkfesten, von Männern dominierten Kultur in diesen Camps. In der Untersuchung heißt es, dass die Arbeitsplätze sexuelle Belästigungen begünstigen. Viele Arbeitende würden Alkohol trinken und Drogen nehmen, die Stimmung sei aggressiv.

»Die Sticheleien, Angriffe und gezielten Gewalttaten, die Verwüstung und Verzweiflung der Opfer« seien »erschütternd und unentschuldbar«, sagte die Untersuchungsvorsitzende Libby Mettam dem Parlament.

Eines der zentralen Probleme, die in der Untersuchung identifiziert wurden, war die Sorge, sexuelle Belästigung zu melden. Mitarbeiterinnen sprachen von hierarchischen Machtstrukturen, die sie daran hinderten.

Die Bergbauunternehmen haben eingeräumt, dass es Probleme gibt, und kündigten Änderungen an. BHP teilte mit, in den vergangenen zwei Jahren 48 Mitarbeiter entlassen zu haben, weil sie sich unangemessen verhalten haben. Rio Tinto versprach, die Camps zu verbessern. Mitarbeitenden soll es ermöglicht werden, leichter Missbrauch zu melden. Eine interne Untersuchung des Bergbauunternehmens ergab, dass in den vergangenen fünf Jahren mindestens 20 Frauen in den Camps vergewaltigt worden sind.

Als Reaktion auf die Ergebnisse gab das Untersuchungskomitee eine Reihe von Empfehlungen heraus: So sollen die Camps mit Videos überwacht und besser beleuchtet werden.

kha