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Britney Spears sagt vor Gericht aus »Ich will bloß mein Leben zurück«

Ihr seien gegen ihren Willen Medikamente verabreicht worden, sie dürfe nicht heiraten oder weitere Kinder bekommen: Britney Spears hat vor Gericht ein Ende ihrer Vormundschaft gefordert – es wurde eine 23-minütige Abrechnung.
#FreeBritney-Demonstration vor dem Gerichtsgebäude in Los Angeles

#FreeBritney-Demonstration vor dem Gerichtsgebäude in Los Angeles

Foto: ETIENNE LAURENT / EPA

Popstar Britney Spears hat in einer Anhörung vor Gericht ein Ende der Vormundschaft über ihre Person und ihre Finanzen gefordert. »Ich will bloß mein Leben zurück. Das waren 13 Jahre und es ist genug«, sagte die Sängerin am Mittwoch in einer 23 Minuten langen Stellungnahme, die per Video übertragen wurde. Spears las von einem vorbereiteten Manuskript ab.

Sie habe der Welt erzählt, dass sie glücklich und okay sei. Aber: »Ich bin traumatisiert. Ich bin nicht glücklich, ich kann nicht schlafen. Ich bin so wütend«, sagte die 39-Jährige. Sie fühle sich von ihrer Familie und von Managern ausgenutzt. Sie werde von allen kontrolliert und könne selbst nicht über ihr Leben bestimmen. »Ich glaube wirklich, dass diese Vormundschaft missbräuchlich ist. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich ein erfülltes Leben führen kann.«

»Sie wollen nicht, dass ich noch mehr Kinder bekomme«

Sie habe sich unter Druck gesetzt gefühlt, im Jahr 2018 auf Tournee zu gehen und in Las Vegas aufzutreten, sagte Spears. Außerdem sei ihr gegen ihren Willen Lithium verabreicht worden, ein Medikament, das unter anderem Patienten mit Depressionen oder bipolaren Störungen helfen soll.

Spears sprach vor Gericht auch davon, dass sie gemeinsam mit ihrem Partner Sam Asghari eine Familie gründen wolle. Spears hat bereits zwei Kinder, sie erklärte nun aber, dass sie sich weitere wünsche. »Mir wurde gesagt, ich kann nicht heiraten. Ich habe eine Spirale, aber dieses sogenannte Team lässt mich nicht zum Arzt gehen, um sie zu entfernen, weil sie nicht wollen, dass ich noch mehr Kinder bekomme.«

Britney Spears bei Proben für ihre Las-Vegas-Show »Piece of Me« im Dezember 2013

Britney Spears bei Proben für ihre Las-Vegas-Show »Piece of Me« im Dezember 2013

Foto: AP/ Caesars Entertainment

Zu der Anhörung vor Richterin Brenda Penny in Los Angeles waren unter anderem Spears' geschiedene Eltern, Jamie und Lynne Spears, sowie ihr Anwalt zugeschaltet. Im April hatte die Sängerin die Anhörung beantragt. In dem Rechtsstreit mit ihrem Vater um ihre Vormundschaft hatte Spears bis dahin selbst kaum öffentlich darüber gesprochen. Am Mittwoch sagte sie nun, sie habe sich seit langer Zeit nicht vor Gericht zu dem Fall geäußert, »weil ich nicht das Gefühl hatte, beim letzten Mal auf irgendeiner Ebene gehört worden zu sein«.

Nachdem die Sängerin wegen beruflicher und privater Probleme psychisch zusammengebrochen war, hatte ein Gericht 2008 entschieden, ihrem Vater die Vormundschaft zu übertragen. Seither verwaltete James Spears das Vermögen und andere Anliegen seiner berühmten Tochter. Später wurden zusätzlich ein Finanztreuhänder und eine weitere Person als Co-Vormund bestellt.

Jamie Spears hat stets beteuert, im Interesse seiner Tochter zu handeln. Vor Gericht ließ er nun über seine Anwältin ein kurzes Statement verlesen. Darin hieß es unter anderem, es tue ihm leid, seine Tochter so leiden zu sehen. »Herr Spears liebt seine Tochter, und er vermisst sie sehr.«

Der Gerichtstermin am Mittwoch endete ohne ein Urteil. Richterin Penny erklärte, Britney Spears müsse beim Gericht einen formellen Antrag stellen, in dem sie das Ende der Vormundschaft fordert. Erst dann könne eine Entscheidung getroffen werden.

Justin Timberlake: »Wir alle sollten Britney unterstützen«

Eine Anfang Februar veröffentlichte Dokumentation der »New York Times« über Spears' Leben unter der Vormundschaft ihres Vaters entfachte heftige Diskussionen vor allem in den sozialen Netzwerken. Viele Prominente und Fans bekundeten unter dem Hashtag #FreeBritney ihre Unterstützung für die Sängerin.

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Auch am Mittwoch fanden zahlreiche Demonstrationen unter diesem Motto statt. Außerdem meldeten sich mehrere Prominente zu Wort. Sängerin Mariah Carey schrieb bei Twitter : »Wir lieben dich Britney. Halte durch.« Sängerin Halsey twitterte , sie bewundere Britney für ihren Mut. »Ich hoffe von ganzem Herzen, dass sie aus diesem missbräuchlichen System befreit wird.«

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Justin Timberlake, ein Ex-Freund von Spears, äußerte sich ebenfalls bei Twitter  zu der Anhörung. »Nach dem, was wir heute gesehen haben, sollten wir alle Britney in dieser Zeit unterstützen.« Er und seine Ehefrau Jessica Biel würden Britney voll und ganz unterstützen, schrieb Timberlake. »Wir hoffen, dass das Gericht und ihre Familie dies wieder in Ordnung bringen und sie leben lassen, wie sie es sich wünscht.«


aar/dpa

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