Zwei Jahre im Weißen Haus Lügen, beleidigen, golfen - Trump in Zahlen
Seit dem 20. Januar 2017 herrscht Ausnahmezustand in Washington. Mit dem Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus hat sich einiges geändert, was eigentlich als unumstößlich galt: die demokratischen Gepflogenheiten zum Beispiel. Der Präsident bepöbelt fortwährend die Medien, verbreitet nachweislich Lügen in Serie oder trägt seine Fehden mit aktiven und früheren Mitarbeitern offen aus.
Zwei Jahre Trump: Eine alternative Bilanz in fünf Punkten.
1. Hunderte Opfer auf Twitter
Trump mit Hillary Clinton im Präsidentschaftswahlkampf 2016
Foto: Rick Wilking / REUTERSWeil Trump Medienberichte als "Fake News" bezeichnet, bemüht er sich, mit seinen Tiraden ungefiltert zum Volk durchzudringen - vorrangig über Twitter. Die "New York Times" führt eine Liste jener Menschen, Orte und Institutionen, die Trump im Laufe der Jahre in dem Kurznachrichtendienst beleidigt hat - insgesamt waren das bis Ende vergangenen Jahres 551.
Allein in seiner Zeit als US-Präsident zählt Trump demnach bereits mehr als 300 Twitter-Opfer. Zu jenen, die Trump am häufigsten attackiert, zählen Medien wie CNN, seine demokratische Gegenkandidatin im Präsidentschaftswahlkampf, Hillary Clinton, oder Ex-FBI-Chef James Comey.
2. Tausende Lügen
Aufnahme vom Publikum bei Trumps Amtseinführung im Januar 2017
Foto: © Lucas Jackson / Reuters/ REUTERSTrumps Amtszeit begann mit einer Lüge. "Das war das größte Publikum, das je einer Amtseinführung beigewohnt hat", sagte sein Sprecher nach der Zeremonie vor dem Kapitol in Washington. Fotos lieferten schnell den Gegenbeweis.
Doch Unwahrheiten sind unter Trump längst Routine. Laut "Washington Post" hat der Präsident bis zum 30. Dezember 2018 öffentlich 7645 falsche oder irreführende Aussagen gemacht. Das sind im Durchschnitt knapp elf pro Tag. Am meisten lügt Trump den Angaben zufolge auf Wahlkampfveranstaltungen, etwa kurz vor den Midterms im vergangenen November.
Dann behauptet der Präsident gern, er habe die größte Steuersenkung aller Zeiten durchgesetzt, die Wirtschaft stehe so gut da wie nie - oder seine Mauer an der Grenze zu Mexiko werde bereits gebaut.
3. Freizeitgolfer
Trump beim Golfen im schottischen South Ayrshire
Foto: Andrew Milligan/ dpaSeinen Vorgänger Barack Obama hatte Trump einst dafür kritisiert, er sei zu häufig auf dem Golfplatz. Dabei war der Demokrat in dieser Hinsicht wohl nichts gegen seinen Nachfolger.
Laut CNN verbrachte der Präsident in den ersten beiden Jahren an insgesamt 378 Tagen Zeit auf Golfanlagen, auch wenn nicht sicher ist, ob er jedes Mal tatsächlich spielte. Zum Vergleich: Obama brauchte bis zum Ende seiner ersten Amtszeit, um zumindest auf hundert Tage mit Golfterminen zu kommen.
4. Gegen die Medien, mit den Medien
Pressekonferenz im Weißen Haus
Foto: SHAWN THEW/EPA-EFE/REXTrumps Verhältnis zu den Medien ist mehr als angespannt. Wüste Attacken gegen Journalisten prägen viele seiner öffentlichen Auftritte. Das heißt aber nicht, dass der Präsident für die Medien nicht zugänglich wäre - im Gegenteil.
Martha Joynt Kumar ist Direktorin des White House Transition Project, einer unparteiischen Organisation, die beim Übergang zwischen zwei Präsidenten hilft. Laut ihren Recherchen tauscht sich Trump so oft mit Medienvertretern aus wie kaum einer seiner Vorgänger in der jüngeren Vergangenheit. Vom Start seiner Amtszeit bis zum 10. Januar dieses Jahres kam er demnach auf insgesamt 577 Interviews und Pressekonferenzen.
Bei Bill Clinton waren es im etwa gleichen Zeitraum 610 solcher Termine. Barack Obama (396), George W. Bush (372) und dessen Vater George H.W. (319) sowie Ronald Reagan (215) hatten allesamt weniger offizielle Pressegespräche.
5. Der Wechsel-Präsident
Donald Trump und John Kelly
Foto: Jonathan Ernst/ REUTERSPressesprecher Sean Spicer, Stabschef Reince Priebus, Chefberater Steve Bannon - die Liste der Abgänge und Rauswürfe aus Trumps Team seit Januar 2017 ist lang. Insgesamt verlor der US-Präsident bislang bereits 13 Kabinettsmitglieder. Bei Obama waren es in den ersten vier Jahren nur neun.
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Die Brookings Institution , eine Denkfabrik aus den USA, errechnete zudem, dass von etwa 60 Beratern und hochrangigen Angestellten des Weißen Hauses 65 Prozent inzwischen nicht mehr dem Trump-Team angehören. Obama kam demnach auf 71 Prozent, allerdings in seiner gesamten ersten Amtszeit.
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Auch zum Jahresende gab es spektakuläre Personalwechsel unter Trump: Im November trat Justizminister Jeff Sessions zurück. Er war wegen seines Verhaltens in der Russlandaffäre beim Präsidenten schon lange in Ungnade gefallen. Im Dezember entließ Trump Priebus-Nachfolger John Kelly. Kurz darauf trat Innenminister Ryan Zinke ab, gegen den Untersuchungen wegen Amtsmissbrauchs laufen sollen.