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Schwarzer Freitag an den Börsen Dax schließt 4,2 Prozent im Minus

Sorgen wegen der neuen Coronavirus-Mutation im südlichen Afrika haben die Börsen vor dem Wochenende tief ins Minus gedrückt. Auch Rohstoffe und Kryptowährungen rutschten ab. Dafür profitierten Impfstoffhersteller.
Börsenmakler in Frankfurt: Sorgen vor neuer Coronavariante

Börsenmakler in Frankfurt: Sorgen vor neuer Coronavariante

Foto: Arne Dedert / dpa

Die neu entdeckte Coronavirus-Variante hat Anleger weltweit verschreckt und für einen Kursrutsch an den Börsen gesorgt. Dax und EuroStoxx50 brachen am Freitag zeitweise so stark ein wie zuletzt beim Börsencrash im März 2020, als die erste Pandemiewelle Rezessionsängste geschürt hatte. Am Ende des Börsentages schloss der deutsche Leitindex mit einem Minus von 4,2 Prozent.

Auch der Dow-Jones-Index in den USA startete am Tag nach dem amerikanischen Feiertag Thanksgiving tiefrot und verlor zweieinhalb Prozent. Der breiter gefasste S&P 500 sackte um 1,7 Prozent ab.

Reise- und Tourismusaktien unter Druck

Die in Südafrika entdeckte Mutation des Covid-19-Erregers könnte Experten zufolge ansteckender als der aktuell grassierende Delta-Typ und resistenter gegen die bisherigen Impfstoffe sein. Vor dem Hintergrund neuer Reiseeinschränkungen brach der Index der europäischen Reise- und Tourismusaktien deshalb um bis zu 7,3 Prozent ein. Allein der Kurs der Lufthansa fiel um bis zu zwölf Prozent. Ähnlich stark abwärts ging es vorbörslich an der Wall Street für die Fluggesellschaften American Airlines, Delta und United.

Die Aktien der britischen Kinokette Cineworld und ihres US-Rivalen AMC fielen um jeweils etwa sieben Prozent. Drohende Schließungen von Freizeitparks drückten den Unterhaltungskonzern Walt Disney im vorbörslichen US-Geschäft 3,4 Prozent ins Minus auf ein Zwölf-Monats-Tief von 146,20 Dollar.

Impfstoffhersteller im Plus

Die Konjunkturängste schlugen sich auch in Rohstoffkursen nieder: Spekulationen auf einen erneuten Rückgang der Nachfrage drückten den Preis für die Ölsorte Brent aus der Nordsee fast sechs Prozent ins Minus auf 77,51 Dollar je Barrel (159 Liter). Zusätzlich belasteten Spekulationen über ein mögliches Überangebot die Stimmung, sagte Analyst Tamas Varga vom Brokerhaus PVM. Ein Beratergremium der Opec prognostiziert dies wegen der Freigabe strategischer Reserven durch die USA und andere Staaten. Vor diesem Hintergrund rutschte der Index für die europäische Öl- und Gasbranche um 4,6 Prozent ab.

Zu den Profiteuren an den Börsen gehören hingegen die Hersteller von Impfstoffen. So stiegen Aktien der deutschen Biotechfirma Biontech zeitweise um fast sechs Prozent. In den USA gewannen die Titel ihres Entwicklungspartners Pfizer vorbörslich gut fünf Prozent. Die Konkurrenten Moderna und Novavax legten bis zu 8,3 Prozent zu. Die Aktien des US-Pharmakonzerns Merck & Co., der wie Pfizer ein Medikament zur Behandlung von Coronapatienten anbietet, stiegen um rund ein Prozent

Und auch andere Unternehmen profitierten: Unternehmen wie Delivery Hero oder Hellofresh, die Essen liefern, oder der Versandhändler Zalando konnten ihre Kurse steigern. Gefragt waren außerdem »sichere Häfen« wie deutsche Bundesanleihen oder Gold. Das Edelmetall legte gut ein Prozent auf 1810 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) zu.

rai/jlk/dpa/Reuters