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Neue Verzögerungen Hertha BSC bangt um Windhorst-Millionen

Mit großen Versprechen war der Investor Lars Windhorst vor zwei Jahren bei Hertha BSC eingestiegen. Inzwischen wartet der Klub immer länger auf die Zahlung der noch fälligen 65 Millionen Euro – und droht mit Pfändung der Aktien.
Hertha-Investor Windhorst: Kritiker hatten schon beim Einstieg gewarnt

Hertha-Investor Windhorst: Kritiker hatten schon beim Einstieg gewarnt

Foto: Andreas Gora/ dpa

Der Berliner Fußballklub Hertha BSC muss einmal mehr auf Millionenzahlungen seines Großinvestors Lars Windhorst warten. Für die noch fehlenden 65 Millionen Euro hat der Finanzinvestor nach diversen Verzögerungen eine weitere Fristverlängerung bis 15. August bekommen – ursprünglich hatte es geheißen, das Geld werde bis 30. Juni auf dem Konto des Erstligisten sein.

Windhorst, erst German Wunderkind und später Dotcom-Pleitier, war 2019 über seine Tennor-Holding bei Hertha eingestiegen. Für 224 Millionen Euro erwarb er gut 50 Prozent der Anteile an der Profi-Abteilung des Vereins, eine Vereinbarung sah vor, dass Windhorst in Raten weitere 150 Millionen bis Oktober 2020 zahlt und damit auf 66,6 Prozent aufstockt.

Daraus wurde nichts, Windhorst blieb gut 100 Millionen schuldig. Beide Seiten verständigten sich auf einen neuen Ratenplan bis April 2021. Doch auch daran hielt sich Windhorst nach Informationen des SPIEGEL nicht. Er überwies zwar einen Teilbetrag, gut 85 Millionen Euro aber waren im Januar noch immer offen.

Erst als ihm der Verein im April juristisch drohte, seine bisher erworbenen Aktien zu pfänden, flossen Ende Mai 20 Millionen. Die Klub-Oberen ließen sich bei der Gelegenheit auf einen weiteren Aufschub ein. Die restlichen 65 Millionen muss Windhorst jetzt in zwei Tranchen zum 1. Juli und 15. August überweisen – anderenfalls droht die Pfändung seiner Aktien.

Für den Verein ist die Lage misslich: Kritiker hatten schon beim Einstieg davor gewarnt, sich auf den windigen Investor einzulassen. Nun werden in der Führungsriege offenbar Szenarien durchgespielt, wie Hertha reagieren soll, sollte Windhorst nicht zahlen wollen oder können.

Ein Sprecher von Windhorst teilte mit, man nehme grundsätzlich nicht öffentlich Stellung zu Vertragsdetails. Das finanzielle Engagement bei Hertha habe »zu keinem Zeitpunkt infrage« gestanden, es habe »gewisse Irritationen der Partner im Umgang miteinander« gegeben, der Vertrag werde aber »erfüllt, wie von beiden Seiten besprochen, ausgehandelt und vereinbart.«

Bei Hertha heißt es: »Wir äußern uns grundsätzlich nicht zu Vertragsdetails. Unsere derzeit gültige Zahlungsvereinbarung ist störungsfrei und wir gehen davon aus, dass die getroffenen Vereinbarungen erfüllt werden.«