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Corona-News am Donnerstag Dänemark spendet Balkanländern eine Million Impfdosen

Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo und Nordmazedonien erhalten AstraZeneca-Impfstoff aus Dänemark, eine weitere Million geht an Covax. Und: Stau an der Grenze, nachdem Kroatien Einreiseregeln geändert hat. Der Überblick.
Fertige Spritzen mit dem AstraZeneca-Impfstoff

Fertige Spritzen mit dem AstraZeneca-Impfstoff

Foto: ATHIT PERAWONGMETHA / REUTERS

Das waren die Corona-News am Donnerstag.

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+++ Dänemark spendet Balkanländern eine Million Impfdosen+++

22.56 Uhr: Dänemark spendet eine Million Impfdosen des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca an westliche Balkanländer. Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo und Nordmazedonien hätten einen großen Bedarf an Impfstoffen, sagte der dänische Außenminister Jeppe Kofod am Donnerstag laut einer Mitteilung . »Der westliche Balkan ist Teil unserer Nachbarschaft, und wir haben ein großes gemeinsames Interesse daran, zusammenzustehen – auch im Kampf gegen die Pandemie.«

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Eine weitere Million Dosen sollten nach Nordafrika und das internationale Impfprogramm Covax geschickt werden. Die Spenden bestehen aus Impfstoffen, die Dänemark gekauft und bezahlt hat, die aber noch nicht geliefert wurden. Dänemark hat den AstraZeneca-Wirkstoff aufgrund seltener Nebenwirkungen aus seinem Impfprogramm genommen.

Großes Konzert im Central Park zum Ende der Coronabeschränkungen

23.40 Uhr: Beim geplanten Großkonzert im New Yorker Central Park zum Ende der Einschränkungen der Coronapandemie sollen Stars wie Bruce Springsteen, Jennifer Hudson und Paul Simon auftreten. Das teilte Bürgermeister Bill de Blasio am Donnerstag mit und nannte das für den 21. August geplante Event ein Konzert »für die Ewigkeit«. Weitere Künstler sollen noch bestätigt werden.

Laut früheren Angaben sollen an der Show 60.000 Menschen teilnehmen – Star-Producer Clive Davis ist mit der Planung beauftragt. Die Ostküstenmetropole war im vergangenen Frühjahr das Epizentrum der Coronapandemie in den USA. Inzwischen ist das Infektionsgeschehen unter Kontrolle, die Impfkampagne wird als Erfolg gesehen.

Griechenland will Teenager impfen – wartet auf grünes Licht

21.55 Uhr: Griechenland wird mit der Impfung von Teenagern beginnen, sobald Experten die Impfung empfehlen. Außerdem müssen Reisende ab Montag Impfbescheinigungen oder negative Tests bei der Einreise vorweisen,

Ein kleiner Anstieg der Infektionen in der vergangenen Woche und die Sorge um die ansteckendere Delta-Variante veranlasste die Regierung, strengere Regeln für die Inseln zu erlassen. »Die Delta-Variante ist 100 Prozent ansteckender als das ursprüngliche Virus und 40 bis 60 Prozent ansteckender als die britische Variante«, sagte Vana Papaevangelou, ein Mitglied des Komitees von Experten für Infektionskrankheiten, das die Regierung berät. »Die Frage ist nun, wie man die Ausbreitung verzögern kann, bis die Impfungen weiter fortgeschritten sind«, sagte sie.

Der stellvertretende Minister für Katastrophenschutz, Nikos Hardalias, sagte, dass die Maßnahmen zur Eindämmung eines möglichen Ausbruchs der Pandemie lokal begrenzt sein würden.

Etwa 44 % der Griechen im Alter von über 18 Jahren sind geimpft worden und das Land hatte die Beschränkungen zuvor gelockert.

Über 12.300 Neuinfektionen in Spanien trotz Impfrekords

20.52 Uhr: In Spanien verzeichnet das Gesundheitsministerium 12.345 Neuinfektionen und acht weitere Todesfälle binnen 24 Stunden. Ein Grund für den raschen Anstieg der Ansteckungszahlen ist die Verbreitung der Delta-Variante. Über 747.000 Menschen wurden an einem Tag geimpft, das ist ein Rekordwert. Fast 38 Prozent der Bevölkerung wurden mittlerweile vollständig geimpft. Insgesamt wurden seit Ausbruch der Pandemie mehr als 3,8 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet, 80.883 Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus (lesen Sie hier mehr dazu).

Mehrheit der Deutschen befürchtet vierte Infektionswelle

20 Uhr: Die meisten Deutschen befürchten einer Umfrage zufolge steigende Infektionszahlen und eine vierte Corona-Welle. Dem ARD-Deutschlandtrend zufolge  haben 62 Prozent der Befragten sehr große oder große Sorge, dass die Ansteckungszahlen in den kommenden Wochen wieder steigen könnten. 64 Prozent zeigen sich wegen neuer Mutanten des Virus wie der Delta-Variante besorgt. 46 Prozent befürchten, dass die Freiheitsrechte längerfristig eingeschränkt bleiben könnten, wie die Meinungsforscher von Infratest dimap herausfanden.

Deutscher Städtetag ruft zu Impfungen auf

19.29 Uhr: Der Deutsche Städtetag warnt vor einer vierten Coronawelle und ruft die Menschen in Deutschland zu Impfungen auf. »Vielleicht entscheiden wir mit unserem Verhalten jetzt im September nach der Reiserückkehr darüber, ob Weihnachtsmärkte stattfinden«, sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung am Donnerstag in Berlin. »Deshalb appellieren wir an alle: Bitte lassen Sie sich impfen.«

Nur mit einer hohen Impfrate sei die Pandemie zu bewältigen, so Jung. Das sei eine Frage der Solidarität. Um auch Menschen zu erreichen, die bislang zögerten, brauche es niederschwellige Angebote wie mobile Impfteams. Der Leipziger Oberbürgermeister appellierte an Reisende, sich nach der Rückkehr vorsichtig zu verhalten: »Lieber erst einmal einige Tage nach Rückkehr freiwillig Kontakte reduzieren, Maske tragen, testen lassen.«

Auf keinen Fall dürften die Schulen wieder geschlossen werden, so Jung. Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in der Pandemie solidarisch mit Älteren gezeigt hätten, müssten zudem Gelegenheit bekommen, sich auch wieder in größerer Zahl zu treffen. Dafür brauche es Konzepte und die richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen.

Portugal führt nächtliche Ausgangssperren ein

18.05 Uhr: In Portugal gilt in mehreren Gemeinden künftig eine Ausgangssperre ab 23.00 Uhr. Betroffen seien unter anderem die Hauptstadt Lissabon und Porto, teilt die Regierung mit. Sie begründet den Schritt mit weiter steigenden Infektionszahlen. »Wir können unter keinen Umständen behaupten, die Pandemie sei unter Kontrolle«, sagt Kabinettsministerin Mariana Silva Vieira auf einer Pressekonferenz. In Teilen des Landes verbreitet sich vor allem die Delta-Variante schnell.

Deswegen stufte das Robert Koch-Institut das Land als Virusvariantengebiet ein. Seit Dienstag gilt für Portugal-Rückkehrer eine Quarantänepflicht. Das führte am Wochenende und am Montag zur vorzeitigen Abreise von Hunderten Urlaubern.

Allerdings wird für die nächsten Tage eine Neubewertung erwartet, die Urlaub in Portugal wieder leichter machen könnte. Deutschland nähert sich nämlich bei der Verbreitung der Delta-Variante nach Erwartung der Bundesregierung immer mehr den Verhältnissen von Portugal und auch von Großbritannien. Beide Länder könnten aus diesem Grund zum Hochinzidenzgebiet heruntergestuft werden.

Das Gesundheitsministerium in Lissabon meldete am Donnerstag 2449 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ist der höchste erfasste Wert seit dem 13. Februar. Allerdings hatte es an dem Tag vor gut viereinhalb Monaten 149 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gegeben. Am Donnerstag wurden nur fünf Todesfälle binnen 24 Stunden gemeldet.

Massenhaft gefälschte Impfnachweise in Russland

17.24 Uhr: In Russland blüht nach der Verhängung neuer Corona-Einschränkungen für Nicht-Geimpfte und Nicht-Getestete das Geschäft von Betrügern. Von mehr als 200 Internetseiten, die seit Jahresbeginn blockiert wurden, sei auf vielen mit gefälschten medizinischen Dokumenten gehandelt worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag mit. So generierten Betrüger QR-Codes, die man etwa in Moskau seit Kurzem braucht, um ins Restaurant zu gehen.

Eigentlich sollen die Codes, die als digitaler Impfnachweis dienen, auf einer staatlichen Seite heruntergeladen werden. Für Ausländer beispielsweise, die nicht im russischen Gesundheitssystem registriert sind, ist das aber nicht möglich. Auch viele Russen klagen über technische Probleme.

Russland verzeichnet seit Tagen Rekordwerte bei den täglichen Corona-Todesfällen und massiv gestiegene Neuinfektionszahlen. Im größten Land der Erde ist vor allem die besonders ansteckende Delta-Variante des Virus weitverbreitet. Das Robert Koch-Institut hat Russland deshalb als Virusvariantengebiet eingestuft.

Zahl der Neuinfektionen in Großbritannien steigt rasch

17.10 Uhr: In Großbritannien steigt die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen rasch an. Die Behörden registrieren 27.989 Ansteckungsfälle binnen 24 Stunden. Am Mittwoch waren es 26.068, am Dienstag noch 20.479. In Großbritannien grassiert die Delta-Variante, die erstmals in Indien nachgewiesen wurde. In der Zeit zwischen 25. Juni und 1. Juli hätten die Ansteckungsfälle um fast 72 Prozent zugelegt, teilt die Regierung mit. 22 weitere Menschen starben in Zusammenhang mit einer Virus-Infektion, am Mittwoch waren es 14. Binnen sieben Tagen ist das ein Anstieg um knapp elf Prozent.

94 Prozent Wirksamkeit von AstraZeneca bei Älteren

16.50 Uhr: Die Vakzine von AstraZeneca schützt einer britischen Studie zufolge bei über 65-Jährigen mit zwei Impfungen zu 94 Prozent vor einem tödlichen Verlauf der Krankheit Covid-19. Das teilt die Gesundheitsbehörde PHE mit. Die meisten Daten für die Studie stammten aus einer Zeit, in der die Alpha-Variante des Virus, die zuerst in England nachgewiesen wurde, noch dominant war. Inzwischen ist dies die Delta-Variante. Frühe Schätzungen für Menschen unter 40 Jahren deuteten darauf hin, dass Einzeldosen von Pfizer/Biontech zu 61 Prozent und von Moderna zu 72 Prozent wirksam seien.

Seehofer: Pandemie hat Bedrohung im Innern erhöht

16.42 Uhr: Die Corona-Pandemie hat nach Ansicht von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die Bedrohungslage in Deutschland zugespitzt. Sie habe zu einer Zunahme von »Extremismus und Terrorismus aus allen Himmelsrichtungen« geführt, sagte er bei einem Besuch im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Freital bei Dresden.

Es gebe einen Zulauf bei Rechtsextremisten und mehr Straftaten, ebenso eine erhebliche Zunahme von Straftaten im linksextremen Bereich. Die Zunahme der Gewaltbereitschaft sei beängstigend. Der Islamismus sei »in der Mitte des Landes«, stellte Seehofer fest. Er wolle den Menschen zwar keine Angst machen, man dürfe die Realität aber auch nicht verharmlosen. »Wir müssen höchst, höchst wachsam sein.«

BSI-Präsidente Arne Schönbohm sah zudem mit Blick auf die Cyber-Sicherheit eine angespannte Bedrohungslage. Weltweit würden jeden Tag 570 000 neue Schadprogramme auftauchen. Es würden etwa Infrastrukturen von Unternehmen, Verwaltungen und Krankenhäusern angegriffen, um Lösegeld zu erpressen. Das BSI in Freital ist nach dem Stammsitz Bonn der zweite Standort der Behörde. Einen kleineren BSI-Stützpunkt gibt noch in Saarbrücken. Derzeit arbeiten in Freital 54 Beschäftigte, am Ende des Jahres sollen es knapp 100 sein, im vierten Quartal 2022 dann 205.

WHO: Zu viele Menschen ohne Sanitäranlagen und saubereres Trinkwasser

15.41 Uhr: Häufiges Händewaschen ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Verhinderung von Corona-Infektionen. Allerdings hatten zu Beginn der Pandemie fast ein Drittel der Menschen weltweit zu Hause keine Möglichkeit, sich die Hände mit Seife zu waschen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Uno-Kinderhilfswerk Unicef am Donnerstag in Genf berichteten.

»Investitionen in Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene müssen weltweit zur Priorität werden, um die Pandemie zu beenden und widerstandsfähigere Gesundheitssysteme aufzubauen«, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Wenn es so weiter gehe wie bisher, dann müssten 2030 voraussichtlich mehr als 1,5 Milliarden Menschen immer noch ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen leben. Um das internationale Ziel zu erreichen, bis 2030 alle Menschen entsprechend zu versorgen, müssten die Anstrengungen mindestens vervierfacht werden, in manchen Regionen sogar verzehnfacht, so die WHO.

2020 hatte ein Viertel der Menschheit von insgesamt 7,8 Milliarden Menschen zu Hause kein sauberes Trinkwasser. Fast die Hälfte der Menschen hatte keine Toiletten und Duschen. Die Zahlen haben sich seit 2016 nur leicht verbessert: sauberes Trinkwasser hatten statt 70 nun 74 Prozent, Sanitäranlagen 54 statt 47 Prozent. Eines der Uno-Entwicklungsziele ist es, alle Menschen der Welt bis 2030 adäquat mit Wasser und Sanitäranlagen zu versorgen. Das sei mit den derzeitigen Anstrengungen nicht zu erreichen, so die WHO. Besonders prekär sei die Lage in Afrika.

EMA-Entscheidung über Moderna-Zulassung für Kinder voraussichtlich erst Ende Juli

15.18 Uhr: Die EU-Arzneimittelbehörde EMA entscheidet voraussichtlich erst in ein paar Wochen über eine Zulassung des Corona-Impfstoffs von Moderna für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren. Es sei geplant, bis Ende Juli über den Antrag des US-Unternehmens zu entscheiden, sagte der Leiter der EMA-Impfstrategie, Marco Cavaleri, am Donnerstag beim regelmäßigen Pressebriefing seiner Behörde in Amsterdam.

Nachdem Moderna Anfang Juni den Zulassungsantrag für Zwölf- bis 17-Jährige gestellt hatte, hatte die EMA eine »beschleunigte Prüfung« zugesagt. Bisher hat nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer eine EU-weite Zulassung für diese Altersgruppe.

In Deutschland können Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren seit dem 7. Juni gegen das Coronavirus geimpft werden. Da einige Erwachsene noch nicht geimpft sind und es weltweit nicht genügend Corona-Impfstoff gibt, ist die Immunisierung von Kindern allerdings umstritten. Schließlich leiden Kinder nur sehr selten unter schweren Covid-19-Erkrankungen. Andererseits kann ihre Impfung dazu beitragen, einen Gemeinschaftsschutz, die sogenannte Herdenimmunität, zu erreichen.

Cavaleri bestätigte derweil, dass eine vollständige Corona-Impfung auch gegen die hochansteckende Virus-Variante Delta schützt. »Derzeit scheint es so, dass die vier in der EU zugelassenen Impfstoffe gegen alle in Europa zirkulierenden Stämme schützen, auch gegen die Delta-Variante«, sagte der EMA-Experte unter Berufung auf Erfahrungswerte aus der Praxis. Eine EU-weite Zulassung haben bislang die Vakzinen von Biontech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson.

Stiko empfiehlt nach AstraZeneca Impfung mit Biontech oder Moderna

15.01 Uhr: Mit der schnellen Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante in Deutschland passt die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Impfempfehlung an. So sollen Menschen, die eine erste Dosis AstraZeneca erhalten haben, künftig unabhängig vom Alter als zweite Spritze einen mRNA-Impfstoff wie Biontech oder Moderna erhalten, teilte das Gremium am Donnerstag mit. Der Abstand zwischen erster und zweiter Dosis solle dann mindestens vier Wochen betragen. Die Empfehlung gelte »vorbehaltlich der Rückmeldungen aus dem noch zu eröffnenden Stellungnahmeverfahren«, hieß es.

Die Expertinnen und Experten begründen diesen Rat damit, dass die Immunantwort nach dem Verabreichen von zwei verschiedenen Präparaten – erst Vektor-, dann mRNA-Impfstoff – der Immunantwort nach zwei Dosen AstraZeneca »deutlich überlegen« sei. Fachleute sprechen von einem heterologen Impfschema. Dieses hatte die Stiko bisher nur jüngeren Menschen angeraten, die bereits eine Erstimpfung mit AstraZeneca bekommen hatten, bevor dieser Impfstoff nur noch für Impfwillige ab 60 Jahren empfohlen wurde.

Die Stiko wies nun als Empfehlung folgende Abstände zwischen den zwei erforderlichen Impfstoffdosen aus: drei bis sechs Wochen bei Biontech/Pfizer, vier bis sechs Wochen bei Moderna, neun bis zwölf Wochen bei AstraZeneca (falls noch jemand zweifach damit geimpft werden sollte) und »ab vier Wochen« bei der Kombination aus AstraZeneca und mRNA-Impfstoff.

BVB-Chef Watzke will volle Stadien mit Geimpften

14.59 Uhr: Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des BVB, hat sich trotz anhaltender Corona-Pandemie mit deutlichen Worten für vollere Fußball-Arenen starkgemacht. »Warum soll ein Stadion nicht ausverkauft sein nur mit Geimpften? Wo ist das Problem? Was ist eigentlich, wenn die ersten Geimpften klagen, warum sie nicht ins Stadion dürfen? Darüber macht sich keiner Gedanken«.

Am Rande der Vorstellung von Trainer Marco Rose warnte Watzke vor »permanenter Panik«: »Wenn wir nicht bereit sind, das irgendwann wieder zuzulassen, müssen wir sagen: Okay, wir ergeben uns Covid-19. Dann werden wir nie mehr unser altes Leben zurückkriegen.« Watzke verwies auf die positive Entwicklung bei den Corona-Zahlen mit sinkenden Infizierten-Zahlen und steigender Impfquote. Zum Saisonstart Mitte August rechnet er damit, dass die knapp über 80 000 Zuschauer fassende heimische Arena zu einem Drittel gefüllt sein wird. »Darauf richten wir uns im ersten Schritt ein.«

Experte: Delta-Variante ansteckender, aber Sterblichkeit geringer

14.52 Uhr: Die sich ausbreitende Delta-Variante ist nach Angaben des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Burkhard Rodeck, mit Blick auf die Sterblichkeit vermutlich weniger gefährlich als andere Coronavirus-Varianten. Man wisse, dass die Variante wahrscheinlich zu rund 60 Prozent ansteckender sei, sagte er bei einer Expertenanhörung im Bundestag zum Thema Schule in der Pandemie. »Sie ist allerdings, was die Sterblichkeitsrate angeht, eher unterhalb der anderen Varianten anzusiedeln«. Rodeck betonte, dass es sich um vorläufige Daten aus Großbritannien handele, wo die Variante sich sehr stark verbreitet hat.

Für Kinder lägen bisher nur begrenzte Daten vor, sagte er, fügte aber hinzu: »Vermehrte stationäre Aufnahmen von Kindern infolge einer Deltavirusinfektion sind in England bislang nicht beobachtet worden.« Er sei vorsichtig bei »Alarm-Meldungen« über Delta-Infektionen an verschiedenen Orten in Deutschland. »Man sollte hier abwarten, bis die Datenlage ausreichend ist, um die Gefährlichkeit der Delta-Variante bei Kindern wirklich beurteilen zu können.«

Rodeck, der Chefarzt am Christlichen Kinderhospital Osnabrück ist, plädierte für sogenannte Pool-PCR-Tests an Schulen und in Kitas. Er verwies auf Erkenntnisse aus Österreich, wonach die gebräuchlichen Antigen-Schnelltests bei Kindern, die sich zwar angesteckt haben, aber keine Symptome haben, oft eine Infektion nicht anzeigten. Goldstandard seien PCR-Tests. »Die Pool-Testungen haben den großen Vorteil – ich sag's mal salopp – dass alle Schüler in einer Klasse in einen großen Becher spucken. Das ist nicht sehr aufwendig und das kann auch jeder.« Dann werde von dem gesamten gepoolten Material ein PCR-Test gemacht. Falle dieser negativ aus, seien alle Schüler in der Klasse negativ. Wenn er positiv sei, müsse einzeln nachgetestet werden.

Betreiber von Corona-Teststationen sollen massiv betrogen haben

14.19 Uhr: Die Betreiber zweier Corona-Teststationen in Köln stehen unter massivem Betrugsverdacht. Nach den von ihnen eingereichten Unterlagen wären in ihren beiden Teststationen zeitweise bis zu 36 Prozent aller Tests der rund 800 Teststationen in Köln ausgeführt worden, teilte die Polizei mit.

Am Donnerstag wurden in Köln und in Bergheim Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Die 25, 26 und 31 Jahre alten Betreiber der Teststationen sollen den Angaben zufolge im Mai und im Juni Unterlagen gefälscht und nicht ausgeführte Tests bei der Kassenärztlichen Vereinigung zur Bezahlung eingereicht haben. Das Verfahren war nach anonymen Anzeigen ins Rollen gekommen. Die Teststationen befanden sich in einer Sisha-Bar in der Innenstadt und im Stadtteil Ehrenfeld.

Aufgefallen waren sowohl die Gesamtzahl der zur Bezahlung eingereichten Tests als auch der im Verhältnis zur Gesamtzahl zu hohe Anteil negativer Ergebnisse – bei denen für das Gesundheitsamt gar kein Handlungsbedarf entsteht. Die Auszahlung von annähernd zwei Millionen Euro habe aufgrund der frühzeitigen Ermittlungen verhindert werden können, so die Polizei. Die Ermittler wollen nun anhand der sichergestellten Unterlagen prüfen, wie viele Tests tatsächlich ausgeführt wurden.

Bulgarien führt neue Einreise-Regeln ein

14.14 Uhr: Die Einreise in das Urlaubsland Bulgarien erfolgt seit dem 1. Juli nach neuen Regeln. Dabei werden die Staaten in drei Zonen eingeteilt – unter anderem aufgrund der Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Deutschland, Österreich und die meisten EU-Staaten gehören danach zur Grünen Zone, die keine Risikogebiete umfasst. Dies bedeutet, dass gegen Covid-19 Geimpfte, Getestete und Genesene ohne Quarantänepflicht in das EU-Land am Schwarzen Meer einreisen dürfen.

Es gelten noch eine Orange sowie eine Rote Zone mit Staaten wie Indien sowie zahlreichen asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Länder. Menschen aus der Roten Zone dürfen demnach nicht nach Bulgarien einreisen. Personen aus Staaten der Orangen Zone müssen geimpft, getestet oder genesen sein. Sie müssen bei der Einreise aber mit zusätzlichen Testauflagen rechnen. Die drei Zonen sollen mindestens einmal wöchentlich aktualisiert werden.

In Bulgarien gehen die Neuinfektionen mit dem Coronavirus kontinuierlich zurück. Es wurden bislang nur wenige Fälle der als ansteckender geltenden Delta-Variante festgestellt. Doch die Impfkampagne geht sehr schleppend voran: Der Anteil der vollständig Geimpften an der Bevölkerung ist mit rund 11,6 Prozent im EU-Vergleich sehr gering.

Afrika kritisiert EU wegen Impfstoffen

13.32 Uhr: Im Kampf gegen das Coronavirus muss die Europäische Union aus afrikanischer Sicht mehr tun, um globale Ungerechtigkeiten bei der Impfstoffverteilung aufzuheben. »Keine einzige Dosis hat die Produktionsstätten in der EU verlassen, die nach Afrika ging – wir wurden an Indien verwiesen«, erklärte am Donnerstag der Corona-Sonderbeauftragte der Afrikanischen Union (AU), Strive Masiyiwa. In der EU seien nun aber so viele Menschen geimpft, dass sie ohne Masken Fußballspiele schauen könnten. Masiyiwa forderte: »Jetzt ist es an der Zeit für Europa, die Produktionsstätten zu öffnen.«

Afrika brauche dringend Covid-19-Impfstoffe – von den für dieses Jahr geplanten 700 Millionen Dosen seien erst 65 Millionen auf dem Kontinent. Hoffnung gebe die anlaufende eigene Produktion. Ab August wird ein Pharmakonzern in Südafrika ein Jahr lang insgesamt 400 Millionen Dosen des Impfstoffs Johnson & Johnson herstellen und auf dem Kontinent sowie an Karibik-Staaten ausliefern. »Wir haben unsere Lektion gelernt, zur Gewährleistung der Impfstoffsicherheit auf dem Kontinent können wir uns nicht auf andere verlassen«, sagte John Nkengasong von der panafrikanischen Gesundheitsorganisation Africa CDC.

Insgesamt wurden bisher in Afrika rund 5,5 Millionen Infektionen dokumentiert. Die Dunkelziffer dürfte nach Expertenansicht auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen höher liegen. Die Gesamtzahl ist aber gering im Vergleich zu anderen Weltregionen: Afrika macht 3 Prozent aller weltweiten Infektionsfälle aus und hat bisher 52 Millionen Tests sowie knapp 50 Millionen Impfungen durchgeführt. Die CDC versucht, die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu koordinieren.

RKI: So wenige wöchentliche Corona-Labortests wie noch nie 2021

13.28 Uhr: Die Zahl der wöchentlichen Labortests auf das Coronavirus ist mittlerweile so niedrig wie noch nie in diesem Jahr. Für die vergangene Woche weist das Robert Koch-Institut 705.520 Testungen aus, wie aus dem Lagebericht vom Mittwochabend hervorgeht. Das ist weniger als halb so viel wie in der Woche vom 19. bis 25. April, als noch rund 1,4 Millionen Tests erfasst worden waren.

Die Zahlen sind bereits seit einigen Wochen rückläufig und liegen seit Ende Mai unter der Schwelle von einer Million PCR-Tests pro Woche. In den Angaben können auch mehrfach getestete Patienten enthalten sein. Die aktuellen Werte sind höher als jene aus dem Frühsommer 2020. Erst ab August vergangenen Jahres war eine wöchentliche Größenordnung an Tests wie derzeit erreicht worden. Von damals bis heute hat sich aber auch die Zahl meldender Labore erhöht.

Auf einen Tiefststand in diesem Jahr ist nun auch der Anteil der positiv ausgefallenen Untersuchungen gesunken: Nur noch in einer von 100 Proben von vergangener Woche wurde laut RKI-Bericht Sars-CoV-2 aufgespürt (0,96 Prozent). Im Frühjahr hatte die sogenannte Positivrate teils deutlich über zehn Prozent gelegen.

Curevac-Chef Haas geht von Impfstoff-Zulassung in der EU aus

13.19 Uhr: Das Tübinger Biotechunternehmen Curevac geht weiter davon aus, dass die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA seinen Impfstoff ungeachtet der geringen Wirksamkeit zulassen wird. »Die Population der 18- bis 60-Jährigen ist besonders begünstigt von unserem Impfstoff. Darüber haben wir mit der EMA gesprochen«, sagte Vorstandschef Franz-Werner Haas am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz.

Das Curevac-Präparat zeigt einer finalen Analyse zufolge eine Wirksamkeit von 48 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung über alle Altersgruppen hinweg. In der Altersgruppe zwischen 18 und 60 Jahren liegt die Wirksamkeit bei 53 Prozent gegen eine Erkrankung jeglichen Schweregrades und bei 77 Prozent gegen einen moderaten und schweren Krankheitsverlauf, wie Curevac am Mittwochabend mitgeteilt hatte. Einen vollständigen Schutz gab es in dieser Altersgruppe demnach vor einem Krankenhausaufenthalt oder dem Tod. In der Gruppe der über 60-Jährigen liegen laut Curevac keine statistisch soliden Wirksamkeitsdaten vor.

Nach der Veröffentlichung von Zwischenergebnissen Mitte Juni hatte die EMA betont, dass es keine harte Mindestgrenze bei der Wirksamkeit gebe. Bei klinischen Studien werde zwar von einer Mindestgrenze von 50 Prozent Wirksamkeit ausgegangen. Aber vor allem im Zusammenhang mit den neuen Virusvarianten müsse man die Daten sehr gut prüfen und Vorzüge gegen Nachteile abwägen. »Es geht darum, die Weltbevölkerung zu impfen«, sagte Haas. Mit der EU haben man einen Liefervertrag über 225 Millionen Dosen. Nach früheren Angaben aus dem Bundesgesundheitsministerium entfallen 53 Millionen Dosen auf Deutschland. Das Präparat muss zweimal gespritzt werden, pro Geimpftem sind es also zwei Dosen.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach geht davon aus, dass die EMA den Curevac-Impfstoff nicht zulässt. »Mit der geringen Wirksamkeit von 48 Prozent wäre der Curevac-Impfstoff nicht einsetzbar in Deutschland. Wenn es Impfstoffe gibt, die so viel stärker sind, wie Moderna und Biontech, wie mit Abstrichen auch Johnson & Johnson und AstraZeneca, dann gibt es keinen Platz für einen Impfstoff, der nicht so gut ist«, sagte Lauterbach der »Rheinischen Post«. Die Bundesregierung hatte den Curevac-Impfstoff ursprünglich für die Impfkampagne eingeplant. Zuletzt rechnete das Gesundheitsministerium aber nicht mehr mit Lieferungen des Unternehmens.

Südtirols Sanitätsbetrieb suspendiert Personal ohne Corona-Impfung

12.15 Uhr: Der Sanitätsbetrieb in Südtirol hat mehr als 100 Mitarbeitern den Zugang zu ihren Abteilungen untersagt, weil sie nicht gegen Covid-19 geimpft sind. Die Suspendierungen gelten ab dem 1. Juli, wie der Südtiroler Sanitätsbetrieb mitteilte. Betroffen sind demnach 115 Bedienstete. Ihnen sei vorab mitgeteilt worden, dass sie sich nicht an die Impfpflicht nach dem »Draghi-Dekret« vom 1. April gehalten hätten, hieß es in der Mitteilung vom Mittwochabend weiter.

Im Südtiroler Sanitätsbetrieb sind vier Gesundheitsbezirke und sieben Krankenhäuser zusammengefasst. Die Mitarbeiter können dem Betrieb zufolge keine Aufgaben mehr mit Kontakt zu Menschen übernehmen, bei denen die Gefahr besteht, das Coronavirus zu verbreiten. Es wird geprüft, ob sie andere, ungefährliche Arbeiten übernehmen können. Für das ungeimpfte Personal sei eine Immunisierung jederzeit möglich. Fachleute gehen außerdem den Angaben von 1500 Mitarbeitern nach, die sich »aus klinischen oder objektiven Gründen« nicht impfen ließen.

Südtirol in Norditalien gilt als Gebiet, in dem Ansichten von Impfgegner verwurzelter sind, wie Landeshauptmann Arno Kompatscher unlängst in einem Zeitungsinterview erklärte. Die Provinzregierung will nun vor allem diejenigen von einer Immunisierung überzeugen, die eigentlich wegen der niedrigen Infektionszahlen damit noch warten wollten.

Negativ getestete spanische Jugendliche verlassen Mallorca

12.13 Uhr: Die meisten der 181 spanischen Schüler, die negativ auf das Coronavirus getestet worden waren, sind am Donnerstag aus der Zwangsquarantäne auf Mallorca zu ihren Heimatregionen aufgebrochen. Sie sollten per Schiff nach Valencia gebracht werden, schrieb die Zeitung »Última Hora «. Einige wenige seien schon am Vorabend auf eigene Faust per Flugzeug abgereist.

Am Vortag hatte ein Gericht die von der Regionalregierung angeordnete Einweisung der Schüler in das eigens angemietete Corona-Hotel »Palma Bellver« für rechtswidrig erklärt und die Freilassung der teilweise minderjährigen Schüler angeordnet. Die Behörden hatten die Zwangsquarantäne für die Teilnehmer von Abiturfahrten mit den engen Kontakten der Schüler bei Partys zu positiv Getesteten begründet. Weitere 51 positiv getestete Schüler mussten in Quarantäne bleiben. Viele der Jugendlichen hatten in sozialen Medien und mit Transparenten an den Balkonen ihrer Hotelzimmer gegen die auf zehn Tage angelegte Quarantäne protestiert. Sie sprachen von »Entführung«.

Insgesamt wurden nach Abiturfahrten von verschiedenen Abschlussjahrgängen auf die Mittelmeerinsel in ganz Spanien rund 1700 Corona-Fälle gemeldet. Alle Infizierten – die meisten hatten die Insel vor Bekanntwerden der Massenansteckung verlassen – und auch etwa 5000 Kontaktpersonen sind an ihren Heimatorten in Quarantäne. Von eventuell betroffenen Urlaubern aus Deutschland wurde zunächst nichts bekannt.

Viele der jungen Spanier steckten sich mutmaßlich auf einer Fähre zu der Insel sowie bei Partys in Hotelzimmern und an Stränden und einem Konzert in der Stierkampfarena von Palma an. Die Corona-Zahlen steigen in Spanien mit 47-Millionen-Einwohner-Land nach längerer Zeit wieder. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bereits wieder bei gut 67, auf den Balearen bei 59, auf den Kanaren bei 64 und in Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona sogar bei 121. Sorgen bereitet auch die Ausbreitung der als ansteckender geltenden Delta-Variante des Virus.

Uefa hält an Zuschauerplänen fest

11.27 Uhr: Die Europäische Fußball-Union hält an ihren Plänen zu der umstrittenen Zuschauerzulassung bei der Europameisterschaft fest. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie seien an jedem Spielort vollständig mit den Regularien der zuständigen lokalen Gesundheitsbehörden abgestimmt, teilte die Uefa am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die finale Entscheidung über die Anzahl der zugelassenen Zuschauer bei den Spielen und die Einreisebestimmungen liege im Verantwortungsbereich der lokalen Behörden – die Uefa folge diesen.

»Es ist nicht völlig auszuschließen, dass Veranstaltungen und Versammlungen letztlich zu einer lokalen Erhöhung der Fallzahlen führen könnten«, sagte der medizinische Berater des Verbands, Daniel Koch. »Aber dies würde nicht nur für Fußballspiele gelten, sondern auch für alle Situationen, die nun im Rahmen der von den zuständigen örtlichen Behörden beschlossenen Lockerungsmaßnahmen erlaubt sind.« Die europaweiten Impfkampagnen und Grenzkontrollen würden »dazu beitragen, dass in Europa keine neue große Welle startet und die jeweiligen Gesundheitssysteme unter Druck setzt, wie dies bei den vorherigen Infektionswellen der Fall war«.

Bei der 0:2-Niederlage der deutschen Nationalelf im EM-Achtelfinale gegen England am Dienstag waren 41.973 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion. Für die Halbfinals und das Endspiel sollen sogar 60.000 Zuschauer zugelassen werden. Weil die Corona-Zahlen durch die Delta-Variante zuletzt in Großbritannien wieder stiegen, ist der Schritt umstritten. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nannte die Position der Uefa am Donnerstag »absolut verantwortungslos«.

Corona-Neuinfektionen in Europa nehmen erstmals nach zehn Wochen wieder zu

11.26 Uhr: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Europa nimmt nach einem zehnwöchigen Rückgang erstmals wieder zu. Angetrieben von »Reisen, Zusammenkünften und Lockerungen der sozialen Beschränkungen« sei die Fallzahl vergangene Woche um zehn Prozent gestiegen, sagte der Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Europa, Hans Kluge, bei einer Pressekonferenz in Kopenhagen. Europa drohe eine neue Pandemie-Welle, »es sei denn, wir bleiben diszipliniert«.

Die WHO macht auch die Menschenmassen bei der Fußball-EM für den Wiederanstieg der Zahlen verantwortlich. Das Zusammentreffen vieler Fans aus verschiedenen Ländern und Regionen in den Stadien, aber auch beim Public Viewing in Kneipen und Bars treibe derzeit das Infektionsgeschehen wieder in die Höhe. Länder wie Portugal und Großbritannien haben derzeit mit einer Zunahme der Corona-Neuinfektionen zu kämpfen. Die Entwicklung wird insbesondere auf die Ausbreitung der hochansteckenden Virus-Variante Delta zurückgeführt.

»Die Delta-Variante überholt sehr schnell die Alpha-Variante«, so Kluge. Bis August werde diese Form in der Europäischen Region dominant sein. Auch bis dahin werde die Bevölkerung noch nicht komplett geimpft sein. Daher sei die Gefahr einer neuen Welle gegeben. »Verzögerungen bei der Impfung kosten Leben«, so Kluge. »Je langsamer wir impfen, desto mehr Varianten werden auftauchen.«

EM: Forderung nach strengen Kontrollen für englische Fußballfans in Rom

11.06 Uhr: Vor der anstehenden Viertelfinalpartie Englands bei der Fußball-Europameisterschaft gegen die Ukraine in Rom werden in Italien Forderungen nach schärferen Kontrollen laut. Die fünftägige Quarantäne nach Einreise für die englischen Fans müsse strikt überwacht werden, sagte der Staatssekretär des Gesundheitsministeriums, Pierpaolo Sileri, im Interview der Zeitung »Corriere della Sera «. Er schlage vor, gezielt an den Stadioneingängen zu prüfen, wann ein Fan nach Italien eingereist sei.

Reisende aus Großbritannien müssen derzeit fünf Tage in Quarantäne, wenn sie in das Mittelmeerland kommen wollen. In Italien besteht die Sorge vor mehr Ansteckungen wegen grassierenden Delta-Variante des Coronavirus. Sileri sieht jedoch ein Problem für englische Fans, die am Samstag (21.00 Uhr) ihr Team im Olympia-Stadion sehen wollen. »In Anbetracht der Zeiten ist es unmöglich, jetzt nach Italien zu kommen, um das Spiel am Samstag zu sehen und gleichzeitig die Quarantäne einzuhalten.« England war am Dienstag durch ein 2:0 im Achtelfinale gegen Deutschland ins Viertelfinale des Turniers eingezogen.

In Großbritannien riet die britische Staatssekretärin Anne-Marie Trevelyan ihren Landsleuten, nicht nach Rom zu reisen. »Die Bitte ist wirklich, das Spiel von zu Hause aus anzuschauen und das Team so laut wie möglich anzufeuern«, sagte die Politikerin dem TV-Sender Sky.

Israel registriert mehr als 300 Corona-Infizierte an einem Tag

11.03 Uhr: In Israel steigt trotz der hohen Impfquote die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen weiter an. 307 Personen seien am Vortag positiv getestet worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Zuletzt wurden Anfang April mehr als 300 Corona-Neuinfektionen an einem Tag festgestellt. Der größte Teil der Neuinfektionen steht im Zusammenhang mit der aggressiveren Delta-Variante des Coronavirus, die zuerst in Indien nachgewiesen wurde. Viele der Infizierten sind jüngere Menschen.

Nach Medienberichten erwarten Vertreter des Gesundheitsministeriums in der kommenden Woche einen Anstieg auf 500 bis 600 Fälle pro Tag. Innenministerin Ajelet Schaked hat bereits damit gedroht, den internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv erneut zu schließen, sollten die Neuinfektionen weiter steigen. Die Zahl der schwer an Covid-19 Erkrankten stieg nur leicht auf 29 an. Seit rund einer Woche ist kein Todesfall mehr im Zusammenhang mit dem Virus registriert worden.

Israel gilt wegen seiner erfolgreichen Impfkampagne als Vorzeigeland im Kampf gegen das Coronavirus. Von rund 9,3 Millionen Einwohnern haben 5,6 Millionen Menschen die erste Impfung erhalten, davon sind 5,2 Millionen vollständig geimpft. Dies entspricht 56 Prozent der Bevölkerung.

Spahn: Portugal und Großbritannien werden bald wieder heruntergestuft

10.48 Uhr: Die Bundesregierung will Portugal und Großbritannien für Reisende bald wieder von Virusvarianten- zu Hochinzidenzgebieten herunterstufen. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin an. Dies werde dann der Fall sein, wenn die Anteile der ansteckenderen Delta-Variante vergleichbar seien, also voraussichtlich 70 bis 80 Prozent. In der laufenden Woche geht in Deutschland nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) jede zweite Corona-Ansteckung auf die Delta-Variante zurück.

Entscheidend für die in den kommenden Tagen zu erwartende Entscheidung werde sein, dass der relative Anteil der Variante in Deutschland steige und diese dominierend werde, sagte Spahn. Gleichzeitig sei zentral, dass die doppelten Impfungen gegen Delta schützten und diese in Deutschland zunähmen. Der Schritt werde »nicht in ferner Ferne liegen«. Die derzeitige Einstufung als Virusvariantengebiet hat strikte Quarantäneregeln selbst für geimpfte Einreisende zur Folge.

Studien: Haustiere von Corona-Infizierten stecken sich oft an

10.47 Uhr: Hunde und vor allem Katzen stecken sich offenbar relativ häufig bei ihren mit Corona infizierten Besitzern an. Darauf weisen zwei neue Untersuchungen hin. So berichtet die kanadische Tiermedizinerin Dorothee Bienzle, dass sie bei 67 Prozent der untersuchten Katzen und bei 43 Prozent der Hunde Antikörper fand, was auf eine durchgemachte Infektion hinweist. Die Tiere hatten mit infizierten Menschen zusammengelebt. Bienzle von der Universität Guelph in Kanada präsentiert ihre Ergebnisse vom 9. bis 12. Juli beim Europäischen Kongress für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ECCMID). In einem begutachteten Fachmagazin sind die Daten noch nicht erschienen.

20 Prozent der Hunde hätten Symptome gehabt, 27 Prozent der Katzen. In den meisten Fällen sei die Krankheit schnell und glimpflich vorübergegangen. Symptome reichen von Kraft- und Appetitlosigkeit über Husten, laufende Nasen, Atemprobleme und Durchfall bei den Vierbeinern. Die Tiermedizinerin Els Broens von der Universität Utrecht wies ebenfalls höhere Infektionen bei Haustieren von Infizierten nach. Bei rund jedem fünften Tier aus solchen Haushalten erbrachten PCR- oder Antikörper-Tests ein positives Ergebnis.

Die Hauptsorge sei nicht die Gesundheit der Tiere – sie hätten keine oder nur leichte Symptome von Covid-19 gehabt, erklärte Broens laut einer Kongress-Mitteilung. Es gehe vielmehr um das potenzielle Risiko, dass Haustiere zum Reservoir des Virus werden und es wieder in die Bevölkerung einschleppen könnten. Bisher seien aber glücklicherweise keine Übertragungen von Haustieren auf Menschen bekannt geworden

Deutsche im zweiten Lockdown unzufriedener, aber weniger depressiv

10.45 Uhr: Auch während des zweiten Lockdowns fühlten sich die Menschen einer Umfrage zufolge sehr einsam und ihre Lebenszufriedenheit ist im Vergleich zum ersten Lockdown gesunken. Gleichzeitig litten sie aber demnach etwas seltener unter Angst- und Depressionssymptome als noch vor Jahresfrist, wie das Berliner DIW-Institut zu einer Erhebung mitteilt. »Die nächsten Monate werden nun zeigen, wie sich die Krise langfristig auf die Psyche der Bevölkerung auswirkt.« Sollte die ökonomische Unsicherheit nochmals steigen oder der Alltag anhaltend durch die Krise beeinträchtigt sein – etwa durch einen weiteren Lockdown – dürften sich auch psychische Gesundheit und Wohlbefinden nochmals verschlechtern. Wichtig sei ein möglichst einfacher Zugang zu Psychotherapien und anderen Hilfsangeboten – vor allem für Frauen, Jüngere und Menschen mit Migrationshintergrund, »die während des zweiten Lockdowns besonders stark seelisch gelitten haben«.

Mehr Neuinfektionen in Großbritannien als in der gesamten EU

10.09 Uhr: Die Neuinfektionen im Vereinigten Königreich übersteigen die der gesamten Europäischen Union. Das geht aus dem Covid-19-Tracker derF»inancial Times«  und den Infektionszahlen der Johns-Hopkins-Universität hervor. Demnach lagen die Fallzahlen in Großbritannien erstmals am 25. Juni mit 12.930 Neuinfektionen knapp über denen der EU (11.807). Der Abstand vergrößert sich seitdem weiter, während die täglichen innerhalb der EU stetig sinken, steigen sie in Großbritannien vor allem wegen der Delta-Variante immer weiter an. Zuletzt wurden 25.670 Neuinfektionen gemeldet, der höchste Wert seit dem 23. Januar.

Dank der hohen Impfquote ist die Zahl der schweren Erkrankungen bisher allerdings kaum gestiegen. Auch die Todeszahlen bleiben weiterhin niedrig, zuletzt sind im Vereinigten Königreich 14 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Zum Vergleich: Im Januar nahmen die britischen Krankenhäuser durchschnittlich mehr als 4000 Coronapatienten täglich auf und jeden Tag zählte das Königreich über 1200 Covid-19-Tote. Selbst bei weiter steigenden Inzidenzen ist daher kaum mit einer erneuten Überlastung des britischen Gesundheitssystems zu rechnen.

Rund 85 Prozent der britischen Erwachsenen haben bisher eine Impfdosis erhalten, knapp 62 Prozent sind bereits zweimal geimpft. Doch die Wirkung einer einzelnen Dosis ist bei der Delta-Variante sehr niedrig, nur doppelt Geimpfte genießen einer Analyse  der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) zufolge einen über 90-prozentigen Schutz vor schweren Erkrankungen mit Hospitalisierung. Das gilt der Studie nach auch für den Vektorimpfstoff von AstraZeneca.

Russland beginnt mit Auffrischungsimpfungen

10.01 Uhr: Angesichts steigender Infektionszahlen im Zuge der Ausbreitung der Delta-Variante beginnt Russland als eines der ersten Länder weltweit mit Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus. Zunächst soll ab sofort in acht Kliniken in der Hauptstadt Moskau bereits vollständig Geimpften eine Auffrischung angeboten werden, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin mit. Dabei sei grundsätzlich eine Verwendung aller vier zugelassenen russischen Vakzinen möglich. Zunächst werde aber mit dem führenden Impfstoff Sputnik V und der Ein-Dosis-Version Sputnik-Light begonnen.

Studie: Schnelltests dämmten Coronavirus effektiv ein

09.53 Uhr: Schnelltests haben das Coronavirus in der zweiten und dritten Pandemiewelle effektiv eingedämmt. Allein in diesem Mai reduzierten Schnelltests laut einer Simulation von Forschenden die Infektionszahlen in Deutschland um gut 40 Prozent, wie die Universität Bonn mitteilte. Impfungen spielten im Frühjahr dagegen bei der Senkung der Coronazahlen eine untergeordnete Rolle.

Obwohl die Impfrate während der dritten Coronawelle im Frühjahr von fünf auf 40 Prozent stieg, war sie laut Studie nur für 16 Prozent des Rückgangs der Infektionszahlen im untersuchten Zeitraum verantwortlich. Entscheidend dafür waren die Schnelltests. Den Forschenden zufolge reduzierten Schnelltests bei einem positiven Ergebnis die Kontakte – im Gegensatz zu Impfungen. Eine ähnlich große Rolle spielte demnach die sogenannte Saisonalität des Virus für die Infektionszahlen, also die äußeren Bedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie daraus folgend die Orte, wo sich Menschen trafen – vorwiegend draußen oder in Innenräumen.

Grundlage der Studie, die als Diskussionspapier veröffentlicht wurde, ist eine modellhafte Simulation des Pandemieverlaufs. Im Mittelpunkt standen dabei physische Kontakte wie Kontakte im Haushalt, bei der Arbeit, in der Schule oder Treffen mit Freunden oder Familie. Für die Simulation nutzten die Forschenden Daten des Mikrozensus und verschiedener Studien über soziale Kontakte, die bereits vor der Pandemie erhoben worden waren. Auf der Basis medizinischer Auswertungen simulierten sie dann die Wahrscheinlichkeit, sich bei einem Kontakt zu infizieren, und prüften, wie sich Maßnahmen wie Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen, Impfen sowie PCR- und Schnelltests auf die Infektionszahlen auswirkten.

Weniger Prostituierte im Coronajahr

09.47 Uhr: Die Viruskrise hat 2020 auch das Geschäft mit der Liebe gebremst. Ende des Jahres waren bei deutschen Behörden rund 24.900 Prostituierte angemeldet und damit 38 Prozent weniger als im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. »Aufgrund der Coronapandemie waren die Ausübung der Prostitutionstätigkeit und der Betrieb eines Prostitutionsgewerbes im Jahr 2020 teilweise erschwert beziehungsweise untersagt.« Die Statistik erfasst nur Frauen und Gewerbe, die nach dem Prostituiertenschutzgesetz offiziell angemeldet sind.

Zum Ende 2020 lag für 2290 Prostitutionsgewerbe eine gesetzliche Erlaubnis vor. Dies ist ein Anstieg um fünf Prozent, der allerdings geringer ausfiel als in den Vorjahren. Bei 93 Prozent der gemeldeten Gewerbe handelte es sich um sogenannte Prostitutionsstätten wie Bordelle. Auf Prostitutionsvermittlungen, -fahrzeuge und -veranstaltungen entfielen zusammen sieben Prozent der Erlaubnisse. Prostitution war im Kampf gegen die Pandemie im Lockdown lange verboten. Inzwischen gibt es zunehmend Lockerungen. So dürfen etwa in Berlin ab dem 1. Juli wieder sexuelle Dienstleistungen mit Geschlechtsverkehr – unter Einhaltung von Hygienevorschriften – angeboten werden.

Moderna liefert 2021 voraussichtlich 90 Millionen Impfdosen nach Deutschland

08.58 Uhr: Der US-Impfstoffhersteller Moderna will in diesem Jahr voraussichtlich 90 Millionen Dosen seines Coronaimpfstoffs nach Deutschland liefern. Zwischen dem ersten und zweiten Quartal sei die Menge bereits verdreifacht worden und werde vom zweiten zum vierten Quartal erneut erhöht, sagte Moderna-Europachef Dan Staner am Donnerstag im ZDF-»Morgenmagazin«.

Die Impfstoffproduktion in solchen Mengen sei auch angesichts der Knappheit einiger Rohstoffe eine »Herausforderung«. Es werde zusätzlich alles getan, um die Kapazitäten für das kommende Jahr zu erhöhen und die Lieferketten auszubauen. Dieses Jahr will der US-Pharmahersteller insgesamt rund eine Milliarde Impfdosen produzieren. Nächstes Jahr sollen das »signifikant mehr« werden, wie Staner sagte. »Wir werden keine Kontrolle über die Pandemie haben, wenn wir nicht die gesamte Weltbevölkerung immunisieren.« Wegen der Delta-Virusvariante seien deswegen für die Risikogruppen Auffrischungsimpfungen nach sechs bis neun Monaten nötig.

Samoa sagt Olympiateilnahme der Gewichtheber wegen Corona ab

08.17 Uhr: Der Inselstaat Samoa hat die Teilnahme seines Gewichtheber-Teams an den Olympischen Spielen in Tokio abgesagt. Grund seien die weiterhin hohen Coronazahlen in Japan, teilte das Nationale Olympische Komitee (SASNOC) am Donnerstag mit. Insgesamt hätten sich elf Athleten aus Samoa für die Spiele qualifiziert, von denen aber nur drei tatsächlich in dem Archipel lebten, sagte SASNOC-Präsident Patrick Fepulea'i.

Dabei handele es sich um Gewichtheber. Die anderen Sportler lebten in Australien und Neuseeland, einer sei bereits in Japan, hieß es. Diese sieben Sportler dürften teilnehmen.

Zuvor hatte der Sender »Radio New Zealand« unter Berufung auf Kommunikationsminister Afamasaga Rico Tupa'i über eine mögliche Olympia-Absage Samoas berichtet. »Wir verstehen die Logik hinter der Regierungsentscheidung voll und ganz, insbesondere die Notwendigkeit, Samoa vor dem Virus zu schützen, speziell vor der neuen Variante, die sich jetzt auf der ganzen Welt verbreitet«, sagte Fepulea'i.

Samoa ist unter anderem bei den Wettbewerben im Boxen und im Segeln in Tokio dabei. Bisher wurde in dem Südseestaat mit 200.000 Einwohnern nur ein Coronafall bestätigt. Die Angst vor einer Ausbreitung ist groß, vor allem mit Blick auf die hochansteckende Delta-Variante. In Japan wurden zuletzt durchschnittlich etwa 1500 Neuinfektionen am Tag gemeldet.

Bundesregierung plant gezielte Impfangebote für Studierende

07.42 Uhr: Im Kampf gegen die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus nimmt die Bundesregierung verstärkt die jüngere Generation in den Blick. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) kündigte in einem Interview mit der »Stuttgarter Zeitung « spezielle Impfangebote für Studierende im Herbst an. »Zwischen Bund und Ländern haben wir beispielsweise abgesprochen, zum Semesterstart an den Universitäten leicht zugängliche Impfangebote zu machen«, sagte er.

Braun setzt dem Bericht zufolge zudem darauf, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Zurückhaltung bei der Impfempfehlung für Jugendliche aufgibt. »Aufgrund der weiteren Erfahrungen mit den Impfkampagnen in anderen Ländern, etwa den USA bei den 12- bis 15-Jährigen, hoffe ich, dass wir vielleicht zu einer breiteren Empfehlung für Kinder ab zwölf Jahren durch die Ständige Impfkommission kommen«, betonte er. Zu einem Impfzwang für Schülerinnen und Schüler werde es nicht kommen.

Der Kanzleramtsminister warnte zudem vor aus dem Ausland gesteuerten Kampagnen, die die Impfskepsis in Deutschland befeuern sollen. »Es ist definitiv so, dass interessierte Kreise gezielte Gerüchte und Falschinformationen über die deutschen Impfstoffe verbreiten«, sagte er. Es gebe regelrechte »Kampagnen in den sozialen Netzwerken, die über vermeintliche Nebenwirkungen berichten«. Dagegen helfe vor allem »seriöse wissenschaftliche Aufklärung«.

Lauterbach hält Auffrischungsimpfungen bei starker Delta-Ausbreitung für nötig

06.47 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält im Falle einer starken Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus Auffrischungsimpfungen für nötig. »Sobald Fälle beobachtet werden, bei denen es trotz zweifacher Impfung zu einer Ansteckung zum Beispiel mit der gefährlichen Delta-Variante und auch zu schweren Krankheitsverläufen kommt, wird man zur Booster-Impfung aufrufen«, sagte Lauterbach der Düsseldorfer, »Rheinischen Post«.

Derzeit sei allerdings noch nicht sicher, ob sich die Delta-Variante »gegen die Impfungen durchsetzen« werde. »Deswegen kann man derzeit noch nicht zu den Auffrischungsimpfungen aufrufen. Dafür fehlt noch das Wissen«, sagte der SPD-Politiker.

Nach Lauterbachs Darstellung könnte es sein, dass in sechs Monaten erste Auffrischungsimpfungen für diejenigen notwendig werden, die bereits zu Beginn dieses Jahres immunisiert wurden. »Deren Impfung liegt dann ja schon ein Jahr zurück. Und es betrifft vor allem die Älteren oder Vorerkrankten, also die Gruppe mit den höchsten Risiken«, sagte der Gesundheitspolitiker.

Kitaverband fordert Corona-Schutzmaßnahmen für Herbst und Winter

06.05 Uhr: Der Deutsche Kitaverband fordert weitere Corona-Schutzmaßnahmen, damit die Betreuung der kleinen Kinder auch im Herbst und Winter in den Einrichtungen erfolgen kann. Die Pandemie werde auch mit einem Voranschreiten der Impfquoten nicht verschwinden, sagte die Vorsitzende Waltraud Weegmann der Deutschen Presse-Agentur. »Mutationen und regionale Ausbrüche werden den Alltag zukünftig immer wieder prägen.«

Umso wichtiger sei es für Kitas, Tagespflegestellen und Horte, jetzt Konzepte für einen neuen Normalbetrieb zu entwickeln, betonte Weegmann. Wichtig seien dabei

  • weiterhin Hygienemaßnahmen für den Infektionsschutz,

  • freiwillige Tests für das Fachpersonal und die Kinder,

  • ab höheren Inzidenzen auch verpflichtende Tests

  • sowie endlich die Förderung für Luftfiltergeräte in Kitas.

Auch die Weiterentwicklung der Impfstoffe und möglicherweise zügige Auffrischimpfungen für Kita-Fachkräfte seien notwendig, erklärte die Vorsitzende des Kitaverbands. »Mit all diesen Maßnahmen können die Kitas nach aktuellem Stand auch im Herbst und Winter weiter offengehalten werden.«

Bangladesch verordnet sich strikten Corona-Lockdown

Seit Ankündigung des Lockdowns verlassen Tausende Tagelöhner die Hauptstadt Dhaka und drängen sich auf überfüllten Fähren

Seit Ankündigung des Lockdowns verlassen Tausende Tagelöhner die Hauptstadt Dhaka und drängen sich auf überfüllten Fähren

Foto: MOHAMMAD PONIR HOSSAIN / REUTERS

05.35 Uhr: In Bangladesch ist am Donnerstag ein strikter Corona-Lockdown in Kraft getreten. Die Menschen dürfen ihre Wohnungen nur noch zum Einkaufen und in Notfällen verlassen. Geschäfte und Büros bleiben geschlossen, nur Lebensmittelmärkte dürfen noch für einige Stunden am Tag öffnen. Polizisten und Soldaten sollen die Einhaltung der Regeln überwachen.

Das südasiatische Land ächzt derzeit unter einer heftigen Infektionswelle, die auf eine starke Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus zurückgeht. Die Regionen an der Grenze zum Nachbarland Indien, wo die Delta-Variante zuerst aufgetreten war, sind besonders hart betroffen. Krankenhäuser sind teilweise komplett überlastet.

»Wir hoffen, dass die harten Maßnahmen funktionieren werden«, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Robed Amin. »Wir müssen das Virus um jeden Preis eindämmen.« Dhakas Polizeichef Shafiqul Islam drohte Regelbrechern mit Festnahmen und Geldstrafen.

Seit die Regierung den Lockdown vergangene Woche ankündigte, verlassen Tausende Tagelöhner die Hauptstadt Dhaka und drängen sich auf überfüllten Fähren. Ausgenommen von den Beschränkungen sind Textilfabriken, die für Ketten wie H&M und Walmart produzieren.

892 Neuinfektionen, Sieben-Tage-Inzidenz bei 5,1

05.18 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen einem Tag 892 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Donnerstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.14 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1008 Ansteckungen gelegen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 5,1 an (Vortag: 5,2; Vorwoche: 6,6).

Deutschlandweit wurden nach diesen Angaben binnen 24 Stunden 63 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 93 Tote.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.729.033 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.625.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 90.938.

Türkei und Österreich lockern Corona-Einschränkungen

04.30 Uhr: In mehreren Urlaubsländern werden ab heute Corona-Restriktionen gelockert. In Österreich dürfen nach Cafés und Restaurants auch Diskotheken und Klubs wieder öffnen. Voraussetzung für einen Besuch ist der sogenannte 3-G-Nachweis, also der Nachweis über eine Corona-Impfung, einen Negativ-Test oder eine Genesung von einer Corona-Infektion. An Orten mit Pflicht zum 3-G-Nachweis entfällt in Österreich ab Donnerstag die Maskenpflicht. Kunden-Obergrenzen im Einzelhandel werden ebenfalls aufgehoben

In der Türkei galten mehr als ein halbes Jahr lang Ausgangsbeschränkungen – nun können Menschen auch wieder am Wochenende und nachts vor die Tür. Mit dem 1. Juli ab fünf Uhr fallen Ausgangs- und Reisebeschränkungen weg, Obergrenzen für Restaurantbesucher werden aufgehoben. Auch Büros können wieder benutzt werden, Kinos und Theater dürfen Gäste empfangen. Die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit gilt jedoch weiter, auch Hygiene- und Abstandsregeln müssten weiter eingehalten werden, wie es vom Innenministerium hieß.

Auch Hochzeiten und Konzerte dürfen unter Einhaltung von Abstandsgeboten stattfinden. Tänze, bei denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, bleiben verboten. Musik darf in Bars oder anderen Einrichtungen nur bis 24 Uhr gespielt werden.

Die thailändische Urlaubsregion Phuket will geimpfte Touristen wieder ohne Quarantäne auf die Ferieninseln lassen. Am Donnerstag sollen vier Flüge mit rund 250 Urlaubern dort landen.

Spahn plant offenbar mit mehr als 200 Millionen Impfstoffdosen für 2022

03.02 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will einem Zeitungsbericht zufolge 204 Millionen Corona-Impfstoffdosen für das kommende Jahr beschaffen. »Somit würde für Deutschland samt Sicherheitsreserve mit einer Versorgung von etwas mehr als zwei Dosen pro Einwohner gerechnet«, zitierte das »Handelsblatt« aus einem Bericht des Gesundheitsministeriums für das Bundeskabinett.

Es sei ratsam, »rechtzeitig weitere Impfstoffmengen für den Schutz gegen Mutationen und Auffrischungsimpfungen zu sichern«, heißt es demnach in dem Bericht. So könnten mögliche Lieferausfälle oder andere unvorhergesehene Probleme wie etwa bei der Impfstoff-Sicherheit abgefedert werden. Insgesamt rechnet das Ministerium demnach mit Kosten in Höhe von 3,9 Milliarden Euro im Jahr 2022.

Die Impfstoffmenge verteilt sich dem Bericht zufolge auf mehrere Hersteller. Die EU hatte bereits einen Vertrag mit Biontech und Pfizer über Lieferungen von bis zu 1,8 Milliarden Dosen bis 2023 geschlossen. Davon sollen laut dem Bericht 84,4 Millionen im Jahr 2022 an Deutschland gehen.

Darüber hinaus plant Spahn dem Bericht zufolge mit 31,8 Millionen Impfstoffdosen des mRNA-Impfstoffs von Moderna und 18,3 Millionen Dosen des Vektor-Impfstoffs von Johnson & Johnson. Weitere 70 Millionen Dosen verteilen sich auf die Impfstoffe der Hersteller Sanofi (42 Millionen), Novavax (16,3 Millionen) und Valneva (elf Millionen).

Der Impfstoff des deutschen Herstellers Curevac, der in einer abschließenden Studie nach Unternehmensangaben nur eine Wirksamkeit von 48 Prozent erzielte, findet sich nicht in den Plänen wider.

Fast nur noch Langzeitpatienten auf Covid-Intensivstationen

01.20 Uhr: Auf den Covid-Intensivstationen der deutschen Kliniken werden fast nur noch Langzeitpatienten behandelt. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: »Die allermeisten der rund 600 Covid-Patienten auf den Intensivstationen sind Langzeitpatienten. In Einzelfällen kommt es auch noch zu Neuaufnahmen, doch viele sind bereits seit Monaten in intensivmedizinischer Behandlung.«

Es handele sich größtenteils um Patientinnen und Patienten, die sich in der dritten Welle im Frühjahr angesteckt hätten, sagte Marx. »Wir wissen heute, dass zehn Prozent der Covid-Intensivpatienten länger als zwei Monate in den Kliniken bleiben«, erklärte er. »Beatmete Covid-Patienten bleiben im Schnitt 14 Tage auf der Intensivstation, zehn Prozent benötigen mehr als 35 Tage Beatmungstherapie.« Man müsse davon ausgehen, dass jeder zweite beatmete Patient sterbe.

Ministerpräsident Weil: Rückkehr von Fans in Bundesliga möglich

00.55 Uhr: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) rechnet für den Beginn der kommenden Saison in der Fußball-Bundesliga mit der Rückkehr von Zuschauern in die Stadien. »Die Ausrichtung von Fußballspielen, aber auch von kulturellen Großveranstaltungen sollte wieder möglich sein«, sagte Weil in einem »Welt«-Interview angesichts in Deutschland derzeit niedriger Inzidenzwerte und einer immer höheren Impfquote.

Derzeit arbeiteten die Staatskanzleien des Bundes und der Länder an einer einheitlichen Regelung. »Ob wir mit 20, 25 oder 30 Prozent starten werden, steht noch nicht fest«, sagte Weil. Er sprach sich dagegen aus, nur Geimpfte und Genesene in die Stadien zu lassen. »Aktuell Negativ-Getestete sollten gleichgestellt werden«, sagte er.

Kassenarzt-Chef warnt vor Panikmache wegen Delta-Variante

00.05 Uhr: Der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hat angesichts der Delta-Variante des Coronavirus vor Panikmache gewarnt. »Ich halte die Debatte derzeit für in Teilen fast schon hysterisch«, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. »Es ist unverantwortlich, immer wieder mit Endzeitszenarien zu operieren.«

Die Delta-Variante dürfte bereits Ende Juli hierzulande die dominierende Mutante werden, sagte Gassen. »Aber deshalb müssen wir nicht in Panik verfallen. Delta ist ansteckender, aber nach heutigen Erkenntnissen wohl nicht wesentlich gefährlicher als die bisherigen Varianten.« Es könne durchaus sein, dass die Infektionszahlen wieder hochgingen. »Aber es gibt bisher keine fundierten Hinweise darauf, dass dadurch auch der Anteil der schweren Erkrankungen wieder steigt, zumal Geimpfte zuverlässig geschützt sind.« Alarmismus sei völlig fehl am Platz.

aar/oka/nek/slü/kim/AFP/dpa/Reuters