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Roaminggebühren in Iran Adlerweibchen stürzt russische Forscher in den Ruin

Russische Wissenschaftler haben sich für eine Studie per SMS über den Standort von Steppenadlern informieren lassen. Der Umweg, den ein Adlerweibchen nahm, kam die Forscher ziemlich teuer.
Fliegender Steppenadler (Archivbild): Hunderte SMS aus Iran

Fliegender Steppenadler (Archivbild): Hunderte SMS aus Iran

Foto: Andre Heß/ 500px/ Getty Images

Manchmal müssen Forscher für die Wissenschaft zu Opfern bereit sein. Etwa, wenn sie unter widrigen Bedingungen irgendwo im Eis arbeiten. Oder wenn sie nächtelang Messungen vornehmen müssen. Oder auch, wenn sie nach Sponsoren für ihre Arbeit suchen.

Dass Wissenschaft ins Geld gehen kann, mussten nun auch Ornithologen aus Russland feststellen. Sie wollten die Wanderbewegungen von Steppenadlern aus Sibirien beobachten. Dafür hatten sie 13 Vögel mit Sendern ausgestattet, die die GPS-Standorte der Tiere per SMS-Nachricht an die Forscher schicken.

Allerdings hatten sie die Rechnung ohne das Adlerweibchen Min gemacht. Das Tier flog zunächst nach Kasachstan und blieb dort vier Monate. In der Region gab es kein Mobilfunknetz. Deshalb konnten die zahlreichen Nachrichten nicht versendet werden. Anschließend zog Min weiter nach Iran. Hier gab es wieder Netzabdeckung.

Doch das hatte Folgen. Denn nun schickte der Sender die gesamten, nicht versendeten Nachrichten auf einmal nach Russland. Deshalb fielen nun beträchtliche Roaminggebühren an. Min verursachte so Mobilfunkkosten von mehreren Hundert Euro.

Die Ornithologin Elena Schneider aus Nowosibirsk sagte laut einem Bericht , dass das Tier durch Hunderte SMS das gesamte Budget der Studie aufgebraucht habe. Eine SMS kostete die Forscher etwa 49 Rubel, das entspricht derzeit 69 Cent.

Die Wissenschaftler konnten für die Studie grob vorhersagen, in welche Länder die Tiere fliegen würden. Doch die Route von Min war eine Überraschung. Keines der anderen Tiere verursachte so hohe Kosten, obwohl sie teils in den Sudan oder nach Pakistan flogen.

Um die Kosten zu decken und die Studie fortführen zu können, haben die Forscher eine Spendenaktion gestartet . Der Titel lautet übersetzt etwa: "Ladet das Handy des Adlers wieder auf".

joe