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SPIEGEL ONLINE

Nach abgebrochenem Flug Boeings "Starliner" landet in New Mexico

Das Raumschiff sollte unter anderem Weihnachtsgeschenke zur Raumstation bringen - doch wegen eines Steuerproblems klappte das nicht. Nun ist Boeings "Starliner" wieder auf der Erde.

Zum Zeitpunkt der Landung war es noch dunkel, daher mussten Infrarotkameras die Bilder liefern: Am Sonntagmorgen um 5.58 Uhr Ortszeit setzte das von Boeing gebaute "Starliner"-Raumschiff auf der White Sands Missile Range auf, einem Testgelände zwischen Albuquerque und El Paso im US-Bundesstaat New Mexico. Zuvor war die Kapsel an drei Fallschirmen zur Erde geschwebt. Außerdem bremsten sie mehrere Airbags beim Aufsetzen.

Es ist - abgesehen vom Space Shuttle, das wie ein Flugzeug landen konnte - das erste Mal, dass ein für den Transport von Astronauten gedachtes US-Fluggerät auf festem Grund landete. SpaceX lässt seine "Dragon"-Kapsel im Pazifik aufsetzen. Ebenso hatte es die Nasa bei ihren früheren Missionen wie etwa den "Apollo"-Flügen zum Mond getan.

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Die Landung des "Starliners" markiert das augenscheinlich geglückte Ende eines zumindest teilweise verpatzten Testflugs. Das Raumschiff war erst am Freitag zur Internationalen Raumstation (ISS) gestartet. Wegen eines Steuerungsproblems hatte die Kapsel aber in einem falschen Orbit zu viel Treibstoff verbraucht, um tatsächlich dort ankommen zu können. Schuld war offenbar ein fehlerhafter Uhrenabgleich zwischen der korrekt arbeitenden "Atlas V"-Trägerrakete und dem Computer des "Starliners".

Puppe an Bord

Daraufhin hatten sich die US-Weltraumbehörde Nasa und Boeing entschieden, die auf eine Woche angelegte Mission vorzeitig zu beenden und den Starliner nach 33 Erdumkreisungen zurückzuholen. Eigentlich hatte Boeing mit dem Flug zeigen wollen, dass die Firma bereit ist für den kommerziellen Transport von Astronauten zur ISS. Damit hat die Nasa das Unternehmen ebenso wie SpaceX beauftragt.

SpaceX hat den unbemannten Testflug zwar erfolgreich absolviert, aber bisher auch noch keine Frauen und Männer ins All befördert. Das ist für das kommende Jahr geplant. Boeing hatte einen ähnlichen Zeitplan. Die Analyse des am Freitag aufgetretenen Problems wird darüber entscheiden, ob sich das halten lässt. Die Nasa hat sich noch nicht festgelegt, ob Boeing beim nächsten Flug bereits Menschen transportieren darf oder ob noch ein unbemannter Test nötig sein wird.

Die "Starliner"-Kapsel ist wiederverwendbar. An Bord war diesmal eine Puppe namens Rosie the Rocketeer. Der Name sollte an Rosie the Riveter, Rosie die Nieterin, erinnern. Das war die zur Ikone gewordene Hauptperson einer US-Werbekampagne aus dem Zweiten Weltkrieg. Damit sollten die Frauen gewürdigt werden, die damals in der US-Rüstungsindustrie arbeiteten.

chs