Die "Flick-Schusterei" hat wohl bald ein Ende. Trotz aller Dementis vonseiten des Klubs steht Hansi Flick offenbar kurz vor dem Aus beim Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim.
Laut "kicker" geht es nur noch um die Modalitäten der Vertragsauflösung mit dem 52 Jahre alten Sport-Geschäftsführer. Dabei hatte der frühere Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes erst am 1. Juli des Vorjahres sein Amt übernommen und einen Fünfjahresvertrag bei der TSG unterschrieben.
Wie schon die "Bild"-Zeitung berichtet nun auch der "kicker" von schweren Dissonanzen zwischen Flick und der restlichen Klubführung um Mehrheitseigner Dietmar Hopp. Offiziell weilt Flick, der die TSG zwischen 2000 und 2005 als Trainer betreut hat, derzeit im Urlaub. Laut der Bild hat er sich aber am Dienstag mit Hopp getroffen. Sollte Flick die Kraichgauer tatsächlich verlassen, müsste die Episode als großes Missverständnis bewertet werden.
"Das ist ein bedeutender Tag für die TSG. Diese Verpflichtung ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung unseres Vereins. Nun sind wir optimal besetzt. Wir waren vom Glück begünstigt, dass wir Hansi Flick bekommen haben", hatte Hopp am 28. Juni bei der Vorstellung Flicks gesagt: "Er besitzt hohe Glaubwürdigkeit, ist bestens vernetzt, hat eine regionale Verbundenheit, ist eine bodenständige Persönlichkeit und ein Sympathieträger. Er wird für eine Aufbruchstimmung sorgen, von der wir alle profitieren werden."
Schon damals hatte die Verpflichtung Flicks für Kopfschütteln bei vielen Beobachtern gesorgt. Die Installierung des früheren Assistenztrainers der Nationalmannschaft ohne konkrete Stellenbeschreibung schien überflüssig, da sich die Hoffenheimer kurz zuvor erstmals für das internationale Geschäft qualifiziert hatten und die sportliche Leitung um Trainer Julian Nagelsmann und Sportchef Alexander Rosen bestens funktionierte.
Flick mit großen Ambitionen
Flick, der nicht weit vom Hoffenheimer Trainingszentrum in Zuzenhausen wohnt, bildete in den vergangenen Monaten das Geschäftsführer-Trio mit Peter Görlich und Frank Briel. Er trug die Verantwortung für die Profis, die U23 und die Akademie. Sein Ziel war der Wandel der TSG vom Ausbildungsverein zum dauerhaften Europacup-Aspiranten.
Noch sei die TSG kein Verein, "der den Anspruch hat, jedes Jahr in der Champions League oder der Europa League zu spielen", hatte Flick kurz nach seinem Amtsantritt gesagt: "Wenn man mal einige Jahre nacheinander international spielt, wird das natürlich spürbar. Vielleicht ist es dann so, dass wir einen Spieler, den wir selbst ausgebildet haben, auch halten können."
Länger halten im Kraichgau wollte sich Flick auch selbst. Anfang August hatte er alle TSG-Angestellten zum Sommerfest eingeladen, ließ Essensstände aufstellen, sorgte für kalte Getränke und gute Stimmung. Damals galt auch noch das Lob Hopps: "Ich schätze Hansi Flick wegen seines tadellosen Charakters und als ebenso dynamische wie integre Persönlichkeit."