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Fan-Schmähungen gegen Hopp: Spieler verlassen nach Eklat den Platz – FC Bayern zeigt Solidarität

Dietmar Hopp wurde von Fans des FC Bayern massiv angefeindet. Bayern-Trainer Hansi Flick konnte sich kaum beruhigen, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge demonstrierte Solidarität.

Die Schmähungen gegen Dietmar Hopp setzen sich in erheblichem Maße fort - und haben nun einen Tiefpunkt gefunden. Bei den Bundesliga-Spielen zwischen der TSG Hoffenheim und dem FC Bayern sowie Borussia Dortmund und dem SC Freiburg sorgten die Fan-Kurven erneut für Spielunterbrechungen durch Schmäh-Plakate gegen den Mäzen der Kraichgauer. "Alles beim Alten: Der DFB bricht sein Wort. Hopp bleibt ein Hurensohn", war in Sinsheim zu lesen. Der Dortmunder Block hielt ein Banner mit den Worten hoch: "Wer die Toten von Hanau missbraucht, um die Fankurven mundtot zu machen, der beweist mehr Anstandslosigkeit als jedes Fadenkreuz." Auch das DFB-Logo war im Fadenkreuz zu sehen.

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Beide Partien wurden zeitweise unterbrochen, das Bayern-Spiel sogar für mehrere Minuten. In Sinsheim spielten sich turbulente Szenen ab. Die Spieler des deutschen Rekordmeisters und sogar der ehemalige Hoffenheim-Trainer und Sportdirektor Hansi Flick gingen in die Kurve, um die Schmähungen zu stoppen. Auf der Tribüne nahm Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge den TSG-Mäzen Hopp in den Arm und redete beruhigend auf den sichtlich angefassten 79-Jährigen ein.

Rummenigge und Kahn verlassen Tribüne - Flick wütet gegen Bayern-Fans

In der Hoffenheimer Arena ging es wenige Minuten später dann erneut heiß her. Die komplette Bayern-Elf sowie Flick und auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic wüteten vor der eigenen Fan-Kurve, gestikulierten wild. Sekunden später gingen auch Rummenigge und der neue Vorstand Oliver Kahn runter an den Spielfeldrand. Die Hoffenheimer gingen geschlossen vom Platz, die Bayern-Spieler folgten später.

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Nach zehn Minuten kamen die Mannschaften wieder aus der Kabine - Hopp und Rummenigge positionierten sich am Spielfeldrand. Die Teams verabredeten einen Pakt, spielten nach den Vorkommnissen nur noch die Zeit herunter. Von einem geregelten Fußballspiel konnte nun nicht mehr die Rede sein. Die Spieler versammelten sich im Mittelkreis, passten sich locker den Ball zu, unterhielten sich entspannt. Ein klares Zeichen: wenn die Stimmung auf den Rängen so hitzig bleibt, dann gibt es keinen Sport zu sehen.

In Dortmund war die Szenerie dagegen vergleichsweise moderat. Die Schiedsrichter sorgten in beiden Fällen dafür, dass die Begegnung erst fortgesetzt wurde, als die Banner verschwunden waren. In Dortmund gab es eine Stadion-Durchsage, in der darauf hingewiesen wurde, dass die Partie wegen der Vorfälle unterbrochen oder abgebrochen werden könnte - ein gellendes Pfeifkonzert war die Reaktion der BVB-Anhänger.

Hopp im Fadenkreuz: Eberl ärgert sich über Gladbach-"Hornochsen"

Zum Hintergrund: In der vergangenen Woche hatte es beim Spiel der Hoffenheimer gegen Gladbach (1:1) erneut ein Banner mit Hopp im Fadenkreuz gegeben. Borussen-Sportdirektor Max Eberl hatte anschließend erste interne Konsequenzen gezogen. "Wir haben entschieden, dass wir den Platz verlassen werden, wenn so etwas noch einmal passiert", sagte Sportdirektor Max Eberl am Donnerstag. Eberl betonte, dass Borussia für Vielfalt und Toleranz stehe und gegen Abgrenzung und Hetzjagd sei. "Dafür steht unser Verein und damit wollen wir ein klares Zeichen setzen", sagte Eberl.

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Schon im unmittelbaren Anschluss an das Spiel hatte Eberl sich fürchterlich über die Banner im Gladbacher Block aufgeregt. Für derartige Aktionen wolle man nicht stehen, versicherte der Gladbach-Manager. "Wir haben vor dem Spiel ein klares Statement gesetzt mit der Schweigeminute für ein dramatisches Ereignis, was diese Woche passiert ist (der offenbar rassistisch motivierte Anschlag von Hanau, d. Red.). Wir sind gegen Rassismus und Ausgrenzung und dann müssen 50 Hornochsen so ein Plakat hochhalten. Dafür schäme ich mich." Auch Sky-Experte Dietmar Hamann sprach von einer "schandhaften" Aktion. Hopp habe sich im Kraichgau "sehr verdient gemacht, er hat viel Gutes getan".

Sportbuzzer

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