Bereits vor 25 Jahren setzten die Stadtwerke Schwäbisch Hall auf ein Elektroauto. Damals waren die Stromfahrzeuge höchstens auf Golfplätzen oder in Firmenhallen unterwegs. Doch das städtische Versorgungsunternehmen parkte stolz den Wagen vor die Linse des Zeitungsfotografen. Was sich wie eine Erfolgsgeschichte anhört, entpuppte sich als Irrweg.
„Das Auto wurde als Einsatzfahrzeug benutzt. Das hatte damals der leitende Ingenieur“, berichtet Thomas Deeg, Abteilungsleiter Marketing, auf Nachfrage. „Das Auto war kein ganzes Jahr bei den Stadtwerken im Einsatz, dann wurde es verkauft. Das Fahrzeug war wegen der Bleibatterien sehr schwer und hatte Schwierigkeiten mit der Reichweite und auch mit der Performance in unserer steilen Tallage. Daher hielt sich die Akzeptanz des Fahrzeugs sehr in Grenzen.“ Heutige Elektroautos und Hybridmodelle sind weit leistungsstärker und halten in Hall Einzug.
Aber die frühen Pionierleistungen der Elektroautos sind ein wenig vergessen. Der erste dokumentierte Geschwindigkeitsrekord eines Automobils überhaupt erfolgte am 18. Dezember 1898 in Belgien mit Tempo 62,780. Aufgestellt von einem Elektrowagen. Im Internet ist ein aktueller Erfahrungsbericht eines Skoda-Eltra-Besitzer zu lesen, der eines der 1100 hergestellten Modelle fährt, das auch von den Stadtwerken genutzt wurde. „Meiner hat auch den typischen Hagelschaden, den fast alle Eltra haben – Hagelwetter auf einem der Auslieferungsplätze in der Tschechei“, berichtet der Oldtimer-Fan aus Schweinfurt. „Das Fahren ist nicht lautlos. Zunächst brummt der Kompressor.“ Mit modernen Ladegeräten und Akkus umgerüstet, verrichte der alte Eltra gute Dienste, versichert „Stefan“ aus Schweinfurt auf der Seite www.skodacommunity.de
Das E-Auto hatte einst in Hall einen Streit ausgelöst. Die Stadträte planten den Bau einer „Sonnenstromtankstelle“. Sie wurden aber von Stadtwerkechef Johannes van Bergen aufgeklärt, dass Atomstrom fließe. Heute sind tatsächlich Ladestationen in Hall zu finden.