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Nach BVB-Anschlag: Wie sicher ist der Bayern-Bus?

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München - Der Anschlag mit drei Sprengkörpern auf den Mannschaftsbus des BVB wirft die Frage auf: Wie sicher ist eigentlich das Teamfahrzeug des FC Bayern München?

Am Dienstagabend wurde Fußball-Deutschland in seinen Grundfesten erschüttert: Mit drei Sprengsätzen wurde der Mannschaftsbus von Borussia Dortmund angegriffen. Der Schock über den Anschlag steckt den Spielern, dem Verein und der ganzen Fußballwelt tief in den Knochen. 

BVB-Spieler Marc Bartra erlitt dabei schwere Verletzungen an Hand und Arm und musste notoperiert werden. Wie die Bild berichtet, ist die OP gut verlaufen. Nach Angaben von BVB-Torhüter Roman Bürki sei Bartra durch „Splitter von der zerborstenen Rückscheibe getroffen worden“.

Sicherheit in Mannschaftsbussen

Das wirft die Frage auf: wie sicher ist eigentlich der Mannschaftsbus des FC Bayern München? Sowohl der Deutsche Rekordmeister als auch Borussia Dortmund fahren den gleichen MAN-Bus aus der Lion‘s-Linie. „Diese haben die gleichen Sicherheitsstandards wie normale Reisebusse“, sagt MAN-Pressesprecher Manuel Hiermeyer. „An den Seiten des Busses sind Doppelscheiben Sicherheitsglas installiert. Die Front- und Heckscheibe bestehen aus Verbunds-Sicherheitsscheiben, mit einer Folie zwischen den beiden Scheiben. Dadurch soll verhindert werden, dass Glasstücke herumgeschleudert werden können.“ Der Unterboden, die Karosserie und auch die Reifen seien aber nicht zusätzlich verstärkt.

Doch wieso sind die Mannschaftsbusse von MAN nicht mit Panzerglas gesichert? „Im Falle eines Unfalls müssen die Insassen rauskommen, beziehungsweise die Rettungskräfte in den Bus reinkommen können. Deshalb muss man die Scheiben mit dem Rettungshammer einschlagen können.“ Es existiere zwar eine Dachluke, über die Passanten im Ernstfall auch ins Freie gelangen können, doch  bei einem Unfall müsse es schnell gehen. Deswegen seien die Scheiben so konstruiert, dass sie eingeschlagen werden können. 

Panzerglas bei Autos - doch bei Bussen nicht

Nun gibt es aber auch Autos, die mit Panzerglas ausgestattet sind. Wieso geht das bei einem Pkw, aber bei einem Bus nicht? Hiermeyer: „Bei einem Auto hat man mehrere Türen und auch einen Kofferraum, über den man im Ernstfall rauskommen kann. In einem Bus gibt es aber nur zwei Türen an der Seite. Und wenn der Bus auf der Seite liegt nach einem Unfall, dann wird es schwer zu entkommen.“

Außerdem habe man bei MAN bislang auch nicht mit so einem Vorfall wie in Dortmund gerechnet: „Bis gestern war ein Unfall immer der wahrscheinlichste Fall und nicht ein Anschlag auf einen Mannschaftsbus. So etwas konnten wir uns nicht vorstellen“, sagt Hiermeyer. „Eine Bierflasche oder einen Stein halten die Fenster locker aus.“ Doch nach dem Sprengstoff-Anschlag werde man bei MAN nun „intensiv nachdenken müssen“. 

Alle Entwicklungen zum Anschlag in Dortmund in unserem Live-Ticker. Eine Übersicht, was bisher über den Anschlag bekannt ist und eine Chronik der Ereignisse finden Sie außerdem auf unserer Seite. 

Patrick Steinke/Video: snacktv

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