Unbekannte Tierrasse Vier, die auf saugutes Fleisch stehen –Duroc-Schweinefleisch kommt in der Region an

Morbach/Zeltingen-Rachtig · Eine unbekannte Tierrasse taucht derzeit auf Einkaufszetteln und Menükarten auf. Die Landwirte Bernd Schording und Sissy Wolf, Metzger Klaus Gauer-Kneppel und Gastronom Markus Reis wollen den Menschen im Hunsrück und an der Mosel Duroc-Schweine schmackhaft machen.

 Tierisch gute Laune haben Markus Reis, Bernd Schording, Sissy Wolf und Klaus Gauer-Kneppel, die auf dem Gonzerather Hof den Duroc-Schweinen einen Besuch abstatten.

Tierisch gute Laune haben Markus Reis, Bernd Schording, Sissy Wolf und Klaus Gauer-Kneppel, die auf dem Gonzerather Hof den Duroc-Schweinen einen Besuch abstatten.

Foto: Ilse Rosenschild

Sie haben Schlappohren, sind rotbraun bis goldgelb, robust, stur und auch ein bisschen vorwitzig: die Duroc-Schweine von Landwirt Bernd Schording aus Gonzerath. Als Metzger Klaus Gauer-Kneppel, Gastronom Markus Reis sowie der Schweinezüchter mit seiner Lebensgefährtin Sissy Wolf beim Foto-Termin über den Zaun zu den Borstentieren steigen, kommen diese neugierig näher und beäugen den zweibeinigen Besuch. „Manchmal knabbern sie sogar an unseren Schuhen“, sagt Bauer Schording. Der Nebenerwerbslandwirt, der den Betrieb von seinem Vater Emil übernommen hat, hält im vierten Jahr Duroc-Schweine. Eine Rasse,  die in der Region noch ziemlich unbekannt ist.

Inzwischen sind es rund 60 Tiere dieser Rasse – vom Ferkel bis zur Sau. Alle sechs Sauen seien derzeit hochtragend. Insgesamt hat er 120 Tiere, 90 Hektar Acker­land und 40 Hektar Grünland. Warum Duroc-Schweine? „Das hat was mit Tierwohl zu tun“, sagt er. Denn die Durocs, wohl eine Kreuzung aus dem Jersey-Schwein aus den USA und dem Iberico-Schwein aus Spanien, werden das ganze Jahr im Freien gehalten. Auch Minus-Temperaturen machen ihnen laut Schording nichts aus. Auf der Weide mit viel Auslauf zum Wühlen und Suhlen steht lediglich ein Unterstand, wo die Tiere selbstständig raus- und reinkönnen. Denn: „Solange die Tiere leben, wird es ihnen an nichts fehlen.“

Schording: „Ich will, dass sich die Tiere in der Natur entfalten können.“ Sie seien seltener krank und bräuchten kaum einen Tierarzt. Üblicherweise brauchen Schweine vier bis fünf Monate bis zur Schlachtreife, bei den Durocs sind es acht bis neun. Auf dem Ackerland erzeugt er das Futter für die Schweine. Zu 97 Prozent verfüttert er hofeigenes Futter. Drei Prozent Mineralfutter kauft er hinzu.

„Es ist einfach ein tolles Fleisch“, sagt Metzger Gauer-Kneppel. Die Tiere hätten einen hohen intramuskulären Fettanteil. Und das mache den besonderen Geschmack aus. Er schlachtet die Tiere, die der Zeltinger Gastronom Reis Schording abnimmt – immerhin sechs im Monat –, aber auch für die eigene Metzgerei.  Das Fleisch sei fein marmoriert und habe einen besonderen Geschmack. Die Kunden des Metzgers müssten für Duroc-Koteletts, -Rouladen, -Schnitzel und -Schinken mit Edelschimmel tiefer in den Geldbeutel greifen als für anderes Schweinefleisch. „Aber wir haben Interessenten, die dazu bereit sind und teilweise weite Wege in Kauf nehmen, 40 Kilometer und mehr“, sagt Gauer-Kneppel weiter.

Und auch die Kundschaft von Markus Reis ist auf den Geschmack gekommen. „Wenn ich meinen Gästen Schweinefleisch serviere, dann Duroc-Fleisch.“ Auch er schwärmt von dem besonderen Geschmack. Und der hat ihn von Anfang an überzeugt. Bei der ersten Begegnung vor eineinhalb Jahren fragte ihn der Schweinezüchter, ob er zwei Tiere haben wolle. „Ich nehme sie alle“, lautete die Antwort. Das waren damals zwölf. Reis, der neben den Berufen Koch, Sommelier und Hotelbetriebswirt auch den des Metzgers kann, hat sich vorsichtig an das Gourmetfleisch herangetastet. „Zuerst habe ich neben den Edelstücken Rohesser, Leber- und Blutwurst gemacht“, erinnert er sich. Es folgten Schwartenmagen, Bauchspeck und Schinken. Irgendwann kam „Gonzerather Bratwurst mit Zitronengras, Curry und Ingwer“ hinzu. „Da sind meine Köche ausgerastet“, sagt der Zeltinger Gastronom weiter, der auch sonst großen Wert auf regionale Zutaten legt. „Wenn Köche richtig zulangen, dann weißt du, du hast was Gutes gemacht.“ Alle Bestandteile des Tieres werden verwertet. Das habe etwas mit der Wertschätzung für das Tier zu tun.

 Das Fleisch vom Duroc-Schwein ist fein marmoriert und hat einen hohen Anteil von intramuskulärem Fett.

Das Fleisch vom Duroc-Schwein ist fein marmoriert und hat einen hohen Anteil von intramuskulärem Fett.

Foto: Anna Kneppel

Die Gäste des Zeltinger Hofs in Zeltingen-Rachtig müssen sich nicht bis zum Ende des Lockdowns gedulden, um Duroc-Schweinefleisch zu probieren. Ab Freitag, 13. November, bietet der Zeltinger Hof in Zeltingen-Rachtig einen To-go-Service an, einen Abhol- und einen Lieferservice auf Anfrage. Infos gibt es unter Telefon 06532/93820. Fleisch und Fleischprodukte der speziellen Schweinerasse kann man auch in der Metzgerei Kneppel in Morbach testen, Telefon 06533/3222. 

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