Wann platzt die Tesla-Blase?
Tesla verkündet lautstark die E-Autorevolution, sammelt Milliarden und überholt an der Börse Ford, GM und in dieser Woche sogar BMW. Ein Zuwachs von 30 Milliarden Dollar Börsenvolumen in nur sechs Monaten steht zu Buche, Dabei macht Tesla hohe Verluste, und es mehren sich Probleme.
Für die einen Elon Musk mit seinen Tesla-Autos ein neuer Heilsbringer wie Steve Jobs (Apple) oder Mark Zuckerberg (Facebook). Nur viel schillernder, eine gefühlte Mischung aus Daniel Düsentrieb, Dagobert Duck und Superman. Seine Fans schwärmen: Der Tesla-Chef sei cool, innovativ, ein Milliardenmacher, der mit seinen Elektro-Fahrzeugen die Automobilgeschichte revolutioniere. Tatsächlich hat er die Branche mit seinen E-Modellen kräftig aufgemischt und einen völlig neuen Autokonzern geschmiedet, der mit einem Marktwert von 60 Milliarden Dollar binnen weniger Jahre sogar zum wertvollsten Autokonzern der USA aufgestiegen ist.
Doch für andere ist der Tesla-Chef ein schillernder Blender und Monopoly-Spieler, der das Geld seiner naiven Investoren in gewaltigen Dimensionen verbrennt. Tatsächlich meldet Tesla seit Jahren nur Verluste – und zwar gewaltige. Alleine für das erste Quartal 2017 steht ein Verlust von 330 Millionen Dollar zu Buche, fast doppelt so hoch, wie Analysten erwartet hatten. Tesla verbrennt damit jeden Tag 3,67 Millionen Dollar. Doch die Börse jubelt. Die Tesla-Aktie ist in nur sechs Monaten um 75 Prozent gestiegen. „Es herrscht Goldrauschfieber bei Tesla“, urteilen erfahrene Börsianer.
BMW überholt
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Die Marktkapitalisierung des Elektroautobauers ist inzwischen größer als die der klassischen Autokonzerne Ford und General Motors. Und nun ist sogar BMW eingeholt, was bis vor kurzem als undenkbar galt, denn noch im Dezember lag die Bewertung von BMW rund 30 Milliarden Dollar über der von Tesla. „30 Milliarden im Halbjahr! Es ist die weltgrößte Börsenwette des Jahres,“ raunen Aktienhändler aus New York. Kritiker warnen hingegen vor einem Mega-Bluff und einem bevorstehenden Platzen der Blase. Sie verweisen vor allem auf Zahlen: Während Tesla im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 7 Milliarden aufweisen konnte, dabei aber tiefrote Zahlen schrieb, kam BMW bei einem Umsatz von 94,16 Milliarden Euro auf einen Gewinn von 9,67 Milliarden Euro. Auch bei den verkauften Fahrzeugen hat BMW im vergangenen Jahr 2,37 Millionen Autos an die Kunden gebracht. Bei Tesla waren es rund 80.000. BMW verkauft also mehr als 30 Mal so viele Autos wie Tesla.