Die Entscheidung ist gefallen. In den kommenden drei Jahren wird das Team der Concept Bureau UG die Breminale am Osterdeich ausrichten. Nach Informationen des WESER-KURIER hat das Bremer Kulturressort den Entschluss gefasst, die Veranstalter aus den vergangenen beiden Jahren weitermachen zu lassen. Das bestätigte Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) am Mittwochabend auf Nachfrage. „Es ist keine Entscheidung gegen die anderen Bewerber, sondern für das beste Konzept“, sagte Emigholz. Anfang des Jahres hatte es ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren für die Jahre 2020, 2021 und 2022 gegeben. Vier Bewerbungen waren auf die Ausschreibung unter dem Titel „Festival an der Weser“ bei der Behörde eingegangen. Die Deputierten sollen an diesem Donnerstag informiert werden.
„Wir freuen uns natürlich wie Bolle und sind super happy“, sagt Jonte von Döllen, künstlerischer Leiter bei Concept Bureau, der von dem Entschluss überrascht wurde. „Ab nächster Woche stürzen wir uns in die Arbeit und wollen das Festival weiterentwickeln“, sagt von Döllen. Das sei mit einer dreijährigen Planungssicherheit nun möglich.
Die eingereichten Konzepte seien von Mitarbeitern des Senators für Kultur bewertet worden, sagte Behördensprecherin Alexandra Albrecht. Außerdem hatte das Kulturressort bei den Themen Sicherheit, Klimaschutz und Müll beim Wirtschaftsressort, bei der Polizei und Feuerwehr sowie bei der Umwelt- und Klimaschutzbehörde um Amtshilfe gebeten. Deren Vertreter überprüften die eingereichten Konzepte.
Einer der ausschlaggebenden Gründe für die Entscheidung ist laut einem noch nicht öffentlichen Papier der Kulturbehörde die Einschätzung der Sicherheitsbehörden. Da die Polizei keine expliziten Erfahrungen mit den anderen Bewerbern bei einem Festival dieser Dimension habe, berge jeder andere Veranstalter das Risiko einer Verschlechterung, heißt es in der Vorlage. Zwei der vier Konzepte seien, was den kulturellen Schwerpunkt angehe, von der Kulturbehörde in die engere Auswahl genommen worden. „Die Sicherheit ist neben dem künstlerischen Konzept einer der signifikanten Faktoren“, so Emigholz. Beworben als Ausrichter eines „Festivals an der Weser“ hatte sich neben Concept Bureau auch ein Team um den Betreiber der Schlachthofkneipe Oliver Trey. Dieser hatte zwei unterschiedliche Konzepte eingereicht.
Ein weiteres kam von Studierenden, Schülern und Azubis aus Horn, die seit 2015 das „Horn to be wild“ organisieren. „Natürlich sind wir sehr enttäuscht über diese Entscheidung. Wir haben so viel Arbeit und Herzblut in die Weiterentwicklung der Veranstaltung gesteckt und hätten jetzt gerne die entwickelten Konzepte umgesetzt“, sagt Trey, der auch das Festival „Rocken am Brocken“ im Harz mit leitet. Einzelne Pläne habe er mit seinem Team gerade im Bereich Nachhaltigkeit dieses Jahr ausführlich auf anderen Veranstaltungen getestet. Aber die speziell für die Breminale entwickelten Ideen seien woanders nur bedingt umsetzbar. „Trotzdem muss man mal schauen, wo wir jetzt unsere Ideen unterbringen können. Für die Schublade sind sie zu schade“, so Trey. Und weiter: „Wir wünschen Concept Bureau alles Gute bei der Umsetzung dieser für Bremen unglaublich wichtigen Veranstaltung. Wir sind gespannt, welche Neuerungen unsere Ideen ausgestochen haben.“
Finanzielle Unterstützung aus dem Kulturhaushalt
Vor dem Festival im Jahr 2018 hatte es Streitigkeiten zwischen den vorherigen Veranstaltern Breminale GmbH und Sternkultur gegeben, die daraufhin ihre Zusammenarbeit beendeten. Das Verfahren der Behörde war auch deshalb nicht an den Namen Breminale gebunden, weil die Namensrechte an dem Festival nicht die Stadt hält, sondern bislang Harald Siegel mit seiner Breminale GmbH. Nun sind die Rechte laut Jonte von Döllen aber an Concept Bureau übertragen worden. Siegel werde sich zudem zurückziehen. Das heißt: Der Großteil der Bierbuden auf der Breminale wird nicht mehr von Siegel bewirtschaftet, das gastronomische Konzept überarbeitet.
Die Breminale wurde 2018 und 2019 jeweils mit 65.000 Euro aus dem Kulturhaushalt unterstützt. Darüber hinaus gab es einen Zuschuss von bis zu 60.000 Euro von der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) – die Hälfte davon allerdings nur dann, wenn das Geld notwendig sein wird, um Verluste auszugleichen. So soll es auch in den kommenden Jahren sein.
+++Dieser Text wurde um 19.10 Uhr aktualisiert+++