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Grasberg: Probleme im Wiesendamm Nicht genug Platz für neue Bäume

Neun Bäume auf Privatgrund könnten im Wiesendamm als Ersatz für 35 gefällte Straßenbäume gepflanzt werden. Nicht alle Anwohner sind damit zufrieden, denn der Charakter der Straße werde nicht wiederhergestellt.
02.12.2020, 21:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Von Undine Mader

Grasberg. In den zurückliegenden Monaten haben die Grasberger Bürgermeisterin Marion Schorfmann und ihre Rathauskollegen einiges über Bäume gelernt. Anlass waren die Birken, die im Zuge des Breitbandausbaus reihenweise gefällt wurden, und die 35 Baumfällungen im Wiesendamm. Seinerzeit hatten sich Anwohner darüber bestürzt oder verärgert gezeigt. Ersatz soll kommen, hatten danach die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses beschlossen. Doch so einfach ist das nicht. Wer Bäume nachhaltig pflanzen wolle, setze sie dahin, wo keine Leitungen im Wurzelbereich verlaufen. Denn jegliche Arbeiten daran könne genau dieses Wurzelwerk verletzen. Nicht immer werde das sofort sichtbar, manchmal dauere es einige Jahre, bis sich das als Pilzbefall zeige. So habe es der Garten- und Landschaftsbauer Karl Hannig erläutert, sagt Schorfmann. Ihn hatte die Verwaltung als beratenden Fachmann für die Neupflanzungen im Wiesendamm hinzugezogen, denn diese sollen nachhaltig sein.

Zwei Meter brauche es als Mindestabstand zwischen Straßenkante und Baum. Das habe Hannig bei einem Ortstermin im Wiesendamm mit Andreas Koppen nochmals formuliert. Doch zwei Meter breit sei der Straßenseitenraum im Wiesendamm an keiner Stelle, betont Schorfmann. Hannig habe bei der Ortsbegehung daher neun mögliche Baumstandorte auf Privatgrundstücken vorgeschlagen und markiert. Anschließend seien die Eigentümer schriftlich dazu um Rückmeldung gebeten worden, ob sie einverstanden seien. Zwei lehnten ab, so Schorfmann.

Auch Gudrun Kriete spricht sich gegen einen Ersatzbaum auf ihrem Grundstück aus. Sie sagt zwar: „Ein Baum gepflanzt ist besser als keiner.“ Dass der Ersatz für die gefällten Straßenbäume auf Privatgrund erfolgen soll, sei nicht das, was sie sich unter einer Ersatzpflanzung vorgestellt habe. Kriete geht es um den mit den Bäumen verloren gegangenen Charakter der Straße. Das grüne Straßenbild könne mit Bäumen auf Privatgrund nicht wiederhergestellt werden, so Kriete. Für sie sieht ein echter Ersatz für die gefällten 35 Bäume anders aus, nämlich im Grünstreifen neben der Straße. Weil sie das Konzept der Gemeinde für „nicht schlüssig“ hält, habe sie sich dagegen ausgesprochen.

Es ist nicht der erste Baumschwund, den Gudrun Kriete im Wiesendamm erlebt. Als sie in den 1970er-Jahren in die Straße gezogen war, standen dort über 70 Bäume. Diese fielen beim Straßenbau in den 1980er-Jahren und die nunmehr gefällten 35 Bäume wurden seinerzeit neu gepflanzt.

Dort, wo der Gemeinde die Zustimmung vorliege, sollen die Bäume bald gepflanzt werden. Schorfmann: „Es wird Zeit, dass die Bäume in die Erde kommen.“ Die verbleibenden Bäume, die im Wiesendamm nicht nachgepflanzt werden, sollen im Herbst 2021 jenseits der Wörpe auf einer Kompensationsfläche der Gemeinde Am Ützenbarg gesetzt werden, so Schorfmann. Dann laufe die Pacht eines Landwirtes für das Grundstück aus. In Neubaugebieten kann sich solch ein Dilemma nicht wiederholen. Laut Schorfmann werden Straßenbäume dort auf der Seite ohne Leitungen gepflanzt.

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