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Nachpflanzungen in Grasberg vertrocknen Junge Straßenbäume vertrocknen

Noch ehe die Jungbäume entlang der Huxfelder Straße in Grasberg kräftige Wurzeln schlagen konnten, sind Dutzende von ihnen vertrocknet. Einige Bürger fordern die Verantwortlichen auf zu handeln.
02.09.2021, 05:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Junge Straßenbäume vertrocknen
Von Antje Stürmann

Grasberg. So jung und schon so vernachlässigt: Entlang der Huxfelder Straße in Grasberg lässt ein Drittel der Straßenbäume die Blätter hängen – oder sie sind bereits abgestorben. Und das, obwohl die Stämmchen erst vor wenigen Monaten gepflanzt worden sind. Der Worpsweder Garten- und Landschaftsbauer Philipp Uphoff erhebt deshalb schwere Vorwürfe gegen den Landkreis, der für die Kreisstraße zuständig ist, und gegen das Telekommunikationsunternehmen EWE.

Der Konzern hatte die 150 jungen Birken wie berichtet Ende 2020 als Ausgleich für jene Straßenbäume pflanzen lassen, die ein von ihm beauftragtes Subunternehmen im Zuge des Breitbandausbaus derart beschädigt hatte, dass sie gefällt werden mussten.

Mangelhafte Pflege

"Die nachgepflanzten Bäume sind gar nicht oder hoch mangelhaft gewässert worden", behauptet Philipp Uphoff. "Normalerweise werden die Baumringe frei von hohem Unkraut gehalten, sodass sie bewässert werden können." Jeder Jungbaum benötige in den Sommermonaten mindestens zehnmal 80 bis 120 Liter Wasser. Alle zwei Wochen hätte ein Wassertankfahrzeug an der Huxfelder Straße (Kreisstraße 25) fahren müssen. "Ich habe keines dort gesehen", so Uphoff. Mindestens zwei Jahre müssten junge Bäume gut gewässert werden.

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Über 60 Bäume sind laut Uphoff tot oder so stark beschädigt, dass sie sich nicht mehr richtig erholen können. "Es werden entlang der Straße Pflanzen hochgezogen, die nicht fachgerecht wachsen." Die späteren Korrektur- und zusätzliche Pflegemaßnahmen könnten erhebliche Folgekosten verursachen, warnt der stellvertretende Vorsitzende der Regionalgruppe Bremen im Fachverband der Garten- und Landschaftsbauer. Auf diesen Kosten, befürchtet Uphoff, könnte letztendlich der Landkreis und damit die Öffentlichkeit sitzen bleiben. "Die EWE selbst müsste, was die Gewährleistung und die Haftung anbelangt, in die Pflicht genommen werden", fordert der Gärtner. Von den Fachabteilungen im Kreishaus erwartet er, dass sie ihrer Aufsichtspflicht nachkommen.

Fünfjährige Anwuchsgarantie

Das sieht Kreissprecher Jörn Stelljes ein. Auf die Nachfrage der WÜMME-ZEITUNG hin erklärt er: Dem Landkreis Osterholz sei die Situation bekannt, auch aufgrund einzelner Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern. "Zahlreiche der etwa 150 an der Huxfelder Straße in Grasberg gepflanzten Bäume befinden sich in einem schlechten allgemeinen Zustand." Die Anpflanzungen habe die EWE beauftragt, der Landkreis habe mit der EWE eine fünfjährige Anwuchsgarantie vereinbart, versichert Stelljes, und zwar vor Beginn der Pflanzungen im letzten Jahr. "Diese Anwuchsgarantie beinhaltet regelmäßige Kontrollen sowie bei Bedarf notwendiges Nachwässern der Bäume." Anderenfalls seien Nachpflanzungen durchzuführen. "Die EWE hat bereits zugesagt, die Nachpflanzungen zu veranlassen."

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Das bestätigt EWE-Sprecher Volker Diebels: "Wir wissen, dass einigen Bäumen das Anwachsen im ersten Jahr leider nicht gelungen ist", ob das an der Bewässerung lag, sei unklar. "Wir werden die Bäume noch in diesem Jahr ersetzen und arbeiten dabei, wie auch schon bei den Pflanzungen im vergangenen Jahr, mit ausgewählten regionalen Fachbetrieben und Baumgutachtern zusammen." Bevor deren Mitarbeiter zum Spaten greifen, werden sich die Experten noch einmal ein Bild von der Situation an der Huxfelder Straße machen, verspricht Diebels. Seinen Worten zufolge hat der größte Teil der insgesamt rund 330 im Landkreis gepflanzten Bäume das vergangene Jahr überstanden. "Wir wissen, dass viele Bürgerinnen und Bürger die Bäume zusätzlich bewässert haben, vielen Dank für dieses Engagement."

Zur Sache

Anwohner zeigen, wie richtiges Bewässern geht

Kritik gibt es nicht nur bezüglich der Huxfelder Straße. Auch entlang der Neu-Rautendorfer Straße vertrocknen Bäume, die Dienstleister im Auftrag der EWE gepflanzt hatten. Beate Kallweit und andere Anwohner monieren, dass die Bäume zu wenig gegossen worden sind. "Es sind nur die Bäume gut angewachsen, die vor bebauten Grundstücken stehen, weil die Anwohner sie in Eigeninitiative gegossen haben", sagt Beate Kallweit. Sie hofft, dass die vertrockneten Bäume schnell gegen neue ausgetauscht werden.

Die Gemeinde Grasberg habe die EWE bereits mehrfach auf das Problem aufmerksam gemacht und sie aufgefordert, etwas zu unternehmen – das berichtet auf Nachfrage Stefan Ritthaler von der Verwaltung. "Ich habe den Eindruck, die EWE hat für die Pflege noch kein fertiges Konzept." Im Rahmen der gemeinsam vereinbarten Anwuchsgarantie habe sich die EWE jedoch verpflichtet, die Bäume so zu pflegen, dass sie auch in fünf Jahren noch "wachsen und am Leben sind", erklärt der Vertreter der Bürgermeisterin. "Wenn Bäume ausfallen, sind diese zu ersetzen." Eine Strafe für den Fall des Vertragsbruchs sei nicht vorgesehen. Ritthaler ist nach eigenen Worten überzeugt, dass die EWE nachbessert: "Ich habe den Eindruck, dass wir bei Absprachen in der EWE einen verlässlichen Partner haben."

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