Oyten. Große Knopfaugen, fesche Sturmfrisuren, flauschiges Fell und ein ganz und gar friedliches Auftreten – es gibt viele Gründe, sich auf den ersten Blick in Alpakas zu verlieben. Die ursprünglich aus den Anden stammenden Paarhufer, die zur Familie der Kamele gehören, werden hierzulande nicht zuletzt deshalb immer beliebter. Auch Martina Osmers ist dem Alpakafieber erlegen. Die Oytenerin legte sich 2013 ihre ersten Tiere zu. Inzwischen zählt die kleine Herde auf dem Familienhof an der Achimer Straße acht Alpakas des Typen Huacaya – sechs Stuten und zwei Hengste. Jüngstes Mitglied ist Tinkerbell (acht Monate), Herdenmutter ist die zehnjährige Daisy.
„Die Anzahl reicht jetzt auch“, sagt Martina Osmers, die den kleinen Alpakahof als Ausgleich zum Job im Büro betreibt. Was aber nicht heißt, dass nicht weiterer Nachwuchs geplant ist – ganz im Gegenteil. Inzwischen ist sie selbst unter die Züchter gegangen und hat sich einen Hengst zugelegt, der im Frühjahr erstmals die Stuten decken darf. High-land Maimoon heißt der Deckhengst, der sich aktuell mit Charlie Brown, dem kleinsten Tier auf dem Alpakahof-Oyten, ein Domizil im ehemaligen Rinderstall teilt. Bisher hatte Osmers ihre Stuten, für die ein eigener Stall gebaut wurde, immer besamen lassen. Die zukünftigen Fohlen möchte sie zum Verkauf anbieten, wobei bis zur Geburt Geduld gefragt ist. „Die Tragzeit beträgt elfeinhalb Monate.“ Außerdem werde immer nur ein Fohlen geworfen.
„Ich züchte auf Qualität, für eine gute Faser und guten Körperbau“, sagt Osmers. Die Alpakafaser gehöre zu den edelsten Fasern und sei nicht vergleichbar mit Schafwolle. Auch für Allergiker sei sie gut geeignet. Einmal im Jahr werden die Tiere geschoren, ansonsten seien die Alpakas sehr pflegeleicht und auch gegenüber Krankheiten sehr unempfindlich. Füttern und aus dem Stall auf die Weide lassen, das sind die einzigen täglichen Pflichtaufgaben. Und natürlich gehört auch eine Kuscheleinheit meist dazu. Gerne lassen sich die langhalsigen Tiere von Martina Osmers umarmen und kraulen.
Die Delfine der Weide
Wegen ihrer Zugänglichkeit und dem Einfühlungsvermögen werden Alpakas vor allem auch für Kinder vermehrt zu Therapiezwecken eingesetzt. „Nicht umsonst werden sie auch die Delfine der Weide genannt“, erzählt Osmers. Auch untereinander seien es sehr harmonische Herdentiere. Nur wenn es ums Fressen geht, verstehen die putzigen Tiere wenig Spaß. „Dann spucken sie sich schon mal gegenseitig an“, weiß die Oytenerin mit einem Lachen zu berichten, um gleich anzufügen, dass Menschen keine Gefahr laufen, auf diese Art begrüßt zu werden. Besucher sind auf dem Alpakahof-Oyten im Übrigen nach Absprache durchaus willkommen. „Die Tiere freuen sich ja auch über die Ablenkung“, weiß sie.
Stimmungsschwankungen können bei den Stuten aber nicht nur beim Konkurrieren ums Futter auftreten, sondern auch durch den falschen Haarschnitt ausgelöst werden. „Sie legen wie wir Frauen viel wert auf ihre Frisur.“ Schneidet Osmers das Haupthaar der Alpakadamen zu kurz, mögen sie es überhaupt nicht. Und auch sonst wäre ein verkorkster Haarschnitt sehr schade, verleihen die peppigen Frisuren den Tieren doch einen ganz eigenen Charakter. Dazu tragen aber auch die Kulleraugen bei. Osmers hält auf ihrem Hof hauptsächlich Alpakas mit weißem Fell sowie zwei braune Exemplare. „Die Färbung mag ich besonders“, erzählt sie. Alpakas mit schwarzem Fell kommen ihr hingegen nicht auf den Hof. Die simple Erklärung: „Da kommen die Knopfaugen nämlich einfach nicht zur Geltung.“
Der Kontakt ist per E-Mail an alpakahof-oyten@web.de möglich oder über die
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„Alpakahof-Oyten“.