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Werders Ehrenspielführer erkrankt Höttges leidet an Demenz

Gerüchte über den Gesundheitszustand von Werder-Legende Horst-Dieter Höttges' gab es in der jüngeren Vergangenheit einige, jetzt hat sein Sohn René offen über die Erkrankung des 76-Jährigen gesprochen.
19.11.2019, 10:08 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Höttges leidet an Demenz
Von Christoph Sonnenberg

Es gibt viele Geschichten, die man sich von Horst-Dieter Höttges erzählt. Da ist die von 1966, als Höttges im WM-Finale gegen England gegen Geoff Hurst spielte, der drei der vier englischen Tore erzielte und damit Deutschland besiegte. Oder die von 1972, als Deutschland mit der angeblich besten Nationalelf aller Zeiten am 18. Juni Europameister wurde durch ein 3:0 gegen die UdSSR, Höttges war Stammspieler. Und es gibt seinen legendären Satz, dass Werder niemals absteigt, so lange er für Werder spielt. Nur ein Jahr, nachdem Höttges seine Karriere beendete, war es so weit, im Sommer 1979 musste der Klub dann runter in die 2. Liga.

Vergangenen Sonntag hat es wieder eine Geschichte über Höttges gegeben, sie stand in der „Welt am Sonntag". Diejenigen, die Höttges oder Werder nahe stehen, haben sie gekannt, zumindest in groben Zügen. Zuletzt hatte es verstärkt Gerüchte gegeben über den Zustand des 68-fachen Nationalspielers, da er kaum noch öffentlich aufgetreten war. Nun ist sie öffentlich, die Geschichte seiner Erkrankung und seines Absturzes. Mit Zustimmung der Familie, auch Werder war an der Entstehung beteiligt.

Höttges' Motorik ist gestört

Höttges, seit Jahren alkoholkrank, ist an Demenz erkrankt. Seit einigen Wochen lebt er im Bremer Umland in einem Pflegeheim. Anfang September war der 76-Jährige gestürzt, Grund war wohl die Erkrankung, danach fiel die Entscheidung für den Umzug in die Einrichtung. Laut des Artikels sind nicht mehr alle Hirnfunktionen in Takt, die Motorik sei gestört. Ohne Hilfe geht es nicht mehr.

Sehr offen spricht René Höttges über seinen Vater, wie es begonnen hat mit dem Alkohol als dieser seine Karriere beendet hatte. „Mit den Jahren ist es immer mehr geworden. Es wurde so exzessiv, am Ende wussten wir nicht mehr weiter„, sagt der 48-Jährige, der in seiner Jugend ebenfalls für Werder Bremen gespielt hat. René wendet sich an Werder, weil sein Vater auf Werder „eher gehört hat als auf die Familie“. Aber der Verein, der zwar unterstützt, kann nicht das leisten, was Höttges braucht: professionelle Hilfe.

Ein grün-weißer Fußballheld

Höttges ist Welt- und Europameister, Stammspieler der ersten Bremer Meistermannschaft von 1965, Ehrenspielführer, er ist der Eisenfuß, ein grün-weißer Fußballheld. Aber da sind auch die Ausfälle aufgrund von Alkoholmissbrauch, die irgendwann im Weserstadion nicht mehr zu übersehen sind. Es ist schwer, eine Antwort auf die Frage zu geben, wie der richtige Umgang ist mit einem Menschen in solch einer Situation.

Hilfe findet René bei einer anderen Bremer Fußballgröße, die dasselbe Schicksal teilt: Uli Borowka. Auch er ist alkoholkrank, aber Borowka hat die Sucht überwunden. Er ruft Höttges an, fragt ihn: „Was sollen die Leute von dir denken, wenn du nicht mehr da bist? Normalerweise müssten sie dir ein Denkmal bauen. Doch sie werden dich als Säufer in Erinnerung behalten, wenn du so weitermachst.“

Vier Wochen in der Entzugsklinik

Anfang 2017 begibt sich Höttges mit Unterstützung Borowkas in den Entzug. Vier Wochen ist er in einer Klinik in Bad Fredeburg und wird behandelt. Die Therapie wirkt, anschließend ist er trocken und bleibt es auch. René Höttges sagt: „Uli hat meinem Vater das Leben gerettet.”

Nach der Therapie zog Horst-Dieter Höttges zurück in sein Haus nach Achim. Doch sein körperlicher und geistiger Zustand verschlechterten sich, irgendwann war die Überweisung in ein Pflegeheim unumgänglich. Seine Frau Inga lebt mittlerweile ebenfalls in der Einrichtung.

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