Sieg Nummer 7000 für Wassersportverein Schierstein

Bei der Heimregatta des Wassersportverein Schierstein im Hafen glänzten vor allem drei Nachwuchspaddler. Der Trainer ist ein ehemaliger Nationalmannschafts-Kanute.

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WIESBADEN. Sina Kretschmer mobilisiert auf den letzten Metern noch einmal alle Kräfte und schießt förmlich über die Ziellinie. Ehe direkt nach dem Rennen der bange Blick zur Seite folgt. Denn Pia Catharina Zocher liegt über die 500-Meter-Distanz bei der Kanuregatta vom Wassersportverein Schierstein lange gleichauf. Doch am Ende hat die 13-jährige Kretschmer, die in der Altersklasse 14 bei den Schülern A startet, hauchdünn die Bootsnase vorne. „Ich hatte schon ein gutes Gefühl“, sagt die Schiersteiner Paddlerin. „Jetzt bin ich natürlich zufrieden.“

Ehrgeiziges Trio mit großem Sprung nach vorne: Das Heimrennen sei schon etwas Besonderes, sagt Kretschmer, die genau wie die ebenfalls 13-jährigen Katharina Nikolay, die in der Altersklasse 13 bei den Schülern A startet, und Marvin Alves da Cunha (Altersklasse 14, Schüler A) zu den größten Schiersteiner Nachwuchshoffnungen zählt. Das Trio habe einen großen Sprung nach vorne gemacht, sagt Trainer Marc Poth. „Die Einstellung ist bei allen richtig gut, sie sind auch jetzt schon ein Vorbild für andere im Verein.“ Da passt es ins Bild, dass der 13-jährige Marvin Alves da Cunha, trotz eines starken zweiten Platzes über 500 Meter, unzufrieden ist. Dabei war lediglich der Schweizer Luca Lauper (KC Rapperswill-Jona) schneller, seinen Rivalen Tim Schütz (Kanuteam Baden-Württemberg) distanzierte er dagegen deutlich – doch der Ehrgeiz ist eben groß.

Marc Poth seit einem Jahr als Trainer dabei: Sein Trainer ist aber zufrieden. Und der muss es wissen. Schließlich gehörte Poth früher zur Nationalmannschaft und war bei Welt- und Europameisterschaften erfolgreich, ehe er den Weg zur Berufsfeuerwehr einschlug. Über Lutz Vonhausen, der ebenfalls Trainer beim WV ist, kam Poth vor ziemlich genau einem Jahr vom KV Ginsheim-Gustavsburg nach Schierstein, übernahm zunächst einzelne Trainingseinheiten, ehe es stetig mehr wurde. Er kenne Vonnhausen, seinen ehemaligen Trainer, seit über 17 Jahren, sagt Poth. „Mit ihm habe ich erste Erfolge gehabt.“

Ehrenamtler sorgen für gute Bedingungen in Schierstein: Erfolge stellen sich zunehmend auch wieder beim WV Schierstein ein, dessen Nachwuchsabteilung zuletzt wieder auf rund 40 Paddler gewachsen ist. Die Zusammenarbeit zwischen den Trainern sei einfach „top“, sagt Poth. Dazu liefere der Verein durch viel ehrenamtliches Engagement richtig gute Trainingsbedingungen, ermögliche es so auch, morgens zu trainieren. „Das ist keine Selbstverständlichkeit.“ Dazu kommt: Auch unter den Sportlern im Verein scheint das Klima zu stimmen. Die Vereinskollegen feuern sich bei den Rennen gegenseitig kräftig an – und trainieren auch zusammen, wie Poth verrät. So absolviere Marvin Alves da Cunha auch des Öfteren Einheiten mit dem gut drei Jahre älteren Gunvald Kirchner, einem weiteren WV-Talent, zusammen. „Alleine hat man manchmal nicht die Motivation“, sagt Marvin Alves da Cunha. „Zu zweit spornt man sich an.“

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470 Paddler aus 39 Vereinen im Schiersteiner Hafenbecken: Dieses Engagement zahlt sich auch bei der heimischen Regatta aus, an der insgesamt knapp 470 Paddler aus 39 Vereinen, darunter auch mehrere Teams aus der Schweiz, teilgenommen haben. Die Mammutaufgabe der Organisation meistert Regattaleiterin Birgit Barth mit ihrem Team bravourös. Die Schiersteiner sammeln insgesamt acht Siege sowie jeweils sieben zweite und dritte Plätze. Neben Marvin Alves da Cunha (ein Sieg), Sina Kretschmer (drei Siege) und Katharina Nikolay (zwei Siege), gewinnt auch David Zankel (Altersklasse 10) sowie der B-Schüler-Vierer mit Noa Wolff, Felix Müller, Sven Christochowitz und David Zankel jeweils einmal. Ein ganz besonderer Sieg war derweil Katharina Nikolay vorbehalten. Die 13-Jährige konnte den 7 000. Erfolg des WV Schierstein seit seiner Gründung im Jahr 1921 einfahren – und damit das Rennwochenende für die Schiersteiner perfekt abrunden.