33-Millionen-Projekt: EVL-Boss will der Stadt nicht länger zusehen
Rainer Beck baut die neue Eisarena selbst!

09.07.2017 | Stand 12.10.2023, 10:42 Uhr
−Foto: Foto: imago sportfotodienst

Auch wenn Rainer Beck zur Zeit nicht in Bayern weilt, schmiedet er doch heiße Pläne: Der EVL-Gesellschafter plant eine moderne Eisarena für 33 Millionen Euro.

LANDSHUT Das ist DIE Hammer-Meldung einen Tag vor Beginn des Playoff-Halbfinales: Wie das Wochenblatt erfahren hat, will Rainer Beck, millionenschwerer Alleingesellschafter der L.E.S. (Landshuter Eishockey Spielbetriebs-GmbH), eine moderne Eisarena in Eigenregie in Landshut errichten.

Nachdem das städtische Eisstadion am Gutenbergweg in die Jahre gekommen und akut sanierungsbedürftig ist, muss die Stadt Landshut handeln. Da aber der Stadtsäckel traditionell leer ist, versucht man im Rathaus, eine sinnvolle, aber vor allem finanzierbare Lösung zu finden (das Wochenblatt berichtete am 6. Februar).

Diese städtische Zwickmühle hat nun Rainer Beck auf den Plan gerufen. Der millionenschwere Sportfan, der seit Monaten beruflich in Florida und Panama weilt, hat in Eigenregie das renommierte Architekturbüro Hall & Fame aus Minneapolis/USA beauftragt, Pläne für eine moderne Eisarena aufzustellen.

Beck: „Eine Multifunktionsarena wäre natürlich ideal. Allerdings bräuchten wir einerseits einen großzügigeren Standort und andererseits ist Landshut – so ehrlich muss man sein – für solch ein Projekt und mit der Nähe zu München nicht die richtige Stadt.“ Deshalb habe er sich mit den erfahrenen Planern, die schon mehrere Eis-, Football- und Baseball-Stadien in Nordamerika gebaut haben, dazu entschieden, eine reine Eisarena zu errichten. Diese solle aber zumindest im Sommer auch für andere Veranstaltungen – wie Konzerte – genutzt werden können.

„Ich will damit den EVL zukunftsfähig machen. Schließlich ist unser Ziel ganz klar die DEL“, zeigt sich Beck wie immer optimistisch. Das neue Stadion mit Ober- und Unterrang und 9.700 Plätzen, acht Kabinen, zwölf VIP-Logen, einem großzügigen VIP-Raum sowie zwei Restaurants soll die Rahmenbedingungen für eine goldene Zukunft am Gutenbergweg bilden. Die Durchführung einer Weltmeisterschaft sei keine Utopie mehr.

Und dass es Rainer Beck ernst meint, zeigt die Tatsache, dass der Münchner Millionär mit Landshuter Wurzeln tief in die Tasche greift. Die Landshuter Eisarena wird rund 33 Millionen Euro kosten! EVL-Geschäftsführer Christian Donbeck wurde vom Beck‘schen Vorstoß vor kurzem ebenfalls überrascht: „Mich freut ein derart großes Engagement natürlich. Man sieht, dass Rainer Beck ein positiver Sportverrückter ist und alles dafür tut, dass das Landshuter Eishockey weiterlebt.“ Er werde sich in den kommenden Wochen – trotz des laufenden Playoff-Halbfinales gegen Bietigheim – neben dem Sportlichen auch in die Planungen fürs Eisstadion reinknien. Donbeck: „Diese Chance kriegen wir nur einmal.“

Ähnlich sieht die Angelegenheit auch Baudirektor Johannes Doll, selbst Eishockeyfan: „Das Angebot von Herrn Beck freut uns natürlich. Darüber hinaus haben wir finanziell wieder etwas Spielraum, wenn wir uns um das Eisstadion künftig nicht mehr kümmern müssen.“ Ganz aus der Verantwortung ist die Stadt freilich nicht so schnell. Nach Absprache mit Rainer Beck muss die Stadt Landshut für den Rückbau des jetzigen Eisstadions in Eigenregie sorgen, was sich auf rund 1,2 Millionen Euro belaufen dürfte.

Und ein weiteres Zugeständnis musste das Rathaus dem L.E.S.-Gesellschafter machen. Da Beck viel unterwegs ist und auf der Straße viel Zeit verliert, hat er sich einen eigenen Hubschrauber-Landeplatz direkt neben dem Eisstadion zusichern lassen. Doll: „Darüber sind wir zwar nicht ganz glücklich. Aber in dieser Angelegenheit muss man auch Zugeständnisse machen.“ Die Lage des Landesplatzes stehe noch nicht fest. Doll: „Vielleicht müssen wir den Kunstrasen etwas verkleinern.“

Schon am heutigen Mittwoch wollen Donbeck und Doll weiter über den Plänen brüten. Rainer Beck wird per Video-Stream zugeschaltet.

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