Tierschutz Wörrstadt: Karin Schramm und Christian Gansloweit...

Karin Schramm tollt mit ihren vierbeinigen Schützlingen herum.Foto: photoagenten/Axel Schmitz  Foto: photoagenten/Axel Schmitz
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Die fünf Hunde, die sich hinter dem Tor zum Wörrstädter Tierheim drängen, machen einen entspannten Eindruck. Sie bellen nicht, spitzen nur die Ohren und wedeln freundlich,...

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WÖRRSTADT. Die fünf Hunde, die sich hinter dem Tor zum Wörrstädter Tierheim drängen, machen einen entspannten Eindruck. Sie bellen nicht, spitzen nur die Ohren und wedeln freundlich, als das Auto des Berichterstatters vorfährt. Wie es aussieht, fühlen sie sich in ihrem zeitweisen Zuhause wohl. Und genau das ist es auch, was Karin Schramm und ihr Mann Christian Gansloweit mit ihrem „Tierschutz Wörrstadt – Hunde suchen ein Zuhause“ erreichen wollen.

Karin Schramm tollt mit ihren vierbeinigen Schützlingen herum.Foto: photoagenten/Axel Schmitz  Foto: photoagenten/Axel Schmitz

Allerdings soll das Tierheim nur eine Zwischenstation für die Vierbeiner sein. Das Hauptanliegen der beiden Hundeliebhaber ist die Vermittlung ihrer Schützlinge. Und damit sind sie seit Jahren sehr erfolgreich. In den 20 Jahren ihrer Tätigkeit haben sie rund 4500 Hunde aufgenommen und die meisten davon in gute Hände weitergereicht, wie Karin Schramm erzählt. Und was geschieht mit den Vierbeinern, die zu alt für eine Vermittlung sind? „Die bekommen bei uns ihr Gnadenbrot“, sagt die Hundeheimleiterin.

1997 hatte die ehemalige Kripobeamtin die Idee, ein Tierheim auf ihrem eigenen großen Gelände neben dem alten Bahnwärterhaus zu errichten. Diese Idee setzte sie – ohne jeden Zuschuss von offiziellen Stellen, nur mit eigenen Mitteln und gelegentlichen Spenden – ziemlich schnell in die Tat um. Seit 2009 frühpensioniert, kann sie sich heute den ganzen Tag über um die vierbeinigen Bewohner ihres Hundeheims kümmern. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Mann, der vor 15 Jahren seinen Job aufgab, um für die Tiere da sein zu können, einer Helferin und einem Tierpfleger-Azubi, die als einzige ein Gehalt beziehen. Außerdem stehen ihnen um die 15 ehrenamtliche Helfer und 45 Hundepaten zur Seite.

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Ehepaar nimmt sich viel Zeit für Vermittlung

Sie selbst lebt von ihrer kleinen Rente, die für ihre persönlichen Bedürfnisse völlig ausreicht. „Da wir hier den ganzen Tag eingespannt sind und keine Zeit haben, Geld auszugeben, kommen wir zurecht“, sagt Karin Schramm mit einem Schmunzeln. 2001 gründeten sie und ihr Mann den Verein „Tierschutz Wörrstadt – Hunde suchen ein Zuhause“. Das wurde notwendig, weil sie nur so Spendenbescheinigungen ausstellen und eine Versicherung abschließen konnten.

Auf dem weitläufigen Gelände leben die Tiere völlig artgerecht in Gruppen. „Bei uns sitzt kein Hund allein in einem Zwinger“, betont die 57-Jährige. In der Gemeinschaft lernen selbst Neuankömmlinge, die von ihren Vorbesitzern als unverträglich abgegeben wurden, spielerisch die Regeln eines Lebens im Rudel. So gelingt auch die Integration von Tieren aus dem Ausland, die dort keine Chance einer Vermittlung haben. Karin Schramm und Christian Gansloweit halten nämlich engen Kontakt zu zwei Tierheimen in Spanien. Dank ihres Einsatzes wurde eines davon, eine Tötungsstation in Vitoria, inzwischen in ein gut geführtes Heim umgewandelt, in dem Straßenhunde geimpft und vermittelt, aber nicht mehr getötet werden.

Dass mit ihrer Tätigkeit eine hohe Verantwortung verbunden ist, ist der Wörrstädter Hundeliebhaberin klar – Verantwortung sowohl den Tieren, aber auch den Menschen gegenüber, denen sie ihre Schützlinge anvertraut. Deshalb nehmen sie und ihr Mann sich viel Zeit für eine Vermittlung. Sie geben die Vierbeiner erst ab, wenn sie sie genau kennengelernt haben und wissen, zu welcher Art von Halter sie passen. Die Interessenten schauen sie sich genau an und bringen die Tiere dann persönlich in ihr neues Zuhause. „Wenn uns die Gegebenheiten vor Ort nicht gefallen oder das Verhalten der Menschen uns Anlass zur Besorgnis gibt, nehmen wir sie auch wieder mit“, erklärt Karin Schramm. Außerdem muss jeder Interessent unterschreiben, dass er den Hund nur ins Tierheim Wörrstadt zurückbringt, wenn er ihn wieder abgeben will oder muss.

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Eine gute Gelegenheit, die Arbeit von Karin Schramm kennenzulernen, bietet neben der gut gemachten Homepage www.tierschutz-woerrstadt.de das jährliche Sommerfest. Nächster Termin ist der 23. Juli. Auf der großen Trainingswiese am Anfang der Sulzheimer Straße werden neben einer Hunderallye und einer Tombola auch Hundespielsachen sowie vegetarisches und veganes Essen angeboten.