Berlin. Die Regierung rät laut einem Bericht, Lebensmittel für zehn Tage einzukaufen. Das Sicherheitskonzept soll Mittwoch beschlossen werden.

Es wäre der erste Aufruf zu Hamsterkäufen seit Ende des Kalten Krieges: Die deutsche Bevölkerung soll sich für den Fall schwerer Katastrophen oder bewaffneter Angriffe wieder Vorräte zur Selbstversorgung anlegen. Das rät die Bundesregierung in einem aktuellen Konzept für die „zivile Verteidigung“, wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) unter Berufung auf das Papier berichtet. Demnach soll das Kabinett das Konzept am kommenden Mittwoch beschließen.

„Die Bevölkerung wird angehalten, einen individuellen Vorrat an Lebensmitteln von zehn Tagen vorzuhalten“, heißt es demnach in dem Text, der laut FAS vom Bundesinnenministerium erarbeitet wurde. Auch einen Trinkwasservorrat „für einen Zeitraum von fünf Tagen je zwei Liter Wasser pro Person und Tag“ solle sich die Bevölkerung anlegen.

Diese Gegenstände braucht man im Notfall

Das Bundesamt für Katastrophenhilfe und Bevölkerungsschutz (BBK) empfiehlt den Bürgern in Deutschland zahlreiche Gegenstände für den Notfall bereitzuhalten. Wir stellen diese Liste vor. Um im Ernstfall ein Paket griffbereit zu haben, sollte folgendes Notfallgepäck vorhanden sein: Persönliche Medikamente, Behelfsmäßige Schutzkleidung, Wolldecke, Schlafsack, Unterwäsche, Strümpfe, Gummistiefel, derbes Schuhwerk, Essgeschirr,  Thermoskanne, Becher, Material zur Wundversorgung, Dosenöffner und Taschenmesser, Strapazierfähige, warme Kleidung, Taschenlampe, Kopfbedeckung, Schutzhelm
Das Bundesamt für Katastrophenhilfe und Bevölkerungsschutz (BBK) empfiehlt den Bürgern in Deutschland zahlreiche Gegenstände für den Notfall bereitzuhalten. Wir stellen diese Liste vor. Um im Ernstfall ein Paket griffbereit zu haben, sollte folgendes Notfallgepäck vorhanden sein: Persönliche Medikamente, Behelfsmäßige Schutzkleidung, Wolldecke, Schlafsack, Unterwäsche, Strümpfe, Gummistiefel, derbes Schuhwerk, Essgeschirr, Thermoskanne, Becher, Material zur Wundversorgung, Dosenöffner und Taschenmesser, Strapazierfähige, warme Kleidung, Taschenlampe, Kopfbedeckung, Schutzhelm © Istockphoto/tab1962
Lebensmittel: 4,9 kg Getreide, Kartoffeln, Nudeln, Reis; 5,6 kg Gemüse, Hülsenfrüchte; 3,6 kg Obst, Nüsse; 3,7 kg Milch, Milchprodukte; 2,1 kg Fleisch, Fisch; 0,5 kg Fette, Öle; Sonstiges nach Belieben (Süßigkeiten, Zucker, Fertiggerichte etc.)
Lebensmittel: 4,9 kg Getreide, Kartoffeln, Nudeln, Reis; 5,6 kg Gemüse, Hülsenfrüchte; 3,6 kg Obst, Nüsse; 3,7 kg Milch, Milchprodukte; 2,1 kg Fleisch, Fisch; 0,5 kg Fette, Öle; Sonstiges nach Belieben (Süßigkeiten, Zucker, Fertiggerichte etc.) © Istockphoto/JackJelly
Hausapotheke: Verbandskasten, vom Arzt verordnete Medikamente, Schmerzmittel, Hautdesifnektionsmittel, Wunddesinfektionsmittel, Mittel gegen Erkältungskrankheiten, Insektenstich- und Sonnenbrandsalbe, Splitterpinzette
Hausapotheke: Verbandskasten, vom Arzt verordnete Medikamente, Schmerzmittel, Hautdesifnektionsmittel, Wunddesinfektionsmittel, Mittel gegen Erkältungskrankheiten, Insektenstich- und Sonnenbrandsalbe, Splitterpinzette © Istockphoto/VeraLubimova
Getränke: 28 Liter
Getränke: 28 Liter © Istockphoto/TommL
Brandschutz: Keller und Dachboden entrümpeln, Feuerlöscher, Rauchmelder, Löschdecke, Behälter für Löschwasser, Wassereimer, Kübelspritze oder Einstellspritze, Garten- oder Autowaschschlauch
Brandschutz: Keller und Dachboden entrümpeln, Feuerlöscher, Rauchmelder, Löschdecke, Behälter für Löschwasser, Wassereimer, Kübelspritze oder Einstellspritze, Garten- oder Autowaschschlauch © BM | iStock
Kommunikation: Rundfunkgerät (ggf. Batterie)
Kommunikation: Rundfunkgerät (ggf. Batterie) © BM | iStock
Hygieneartikel: Seife (1 Stück), 1 kg Waschmittel, Zahnbürste, Zahnpasta (einmal), Einweggeschirr und Besteck (einmal), Toilettenpapier, Haushaltspapier, Müllbeutel (einmal), Campingtoilette, Ersatzbeutel, Haushaltshandschuhe (einmal), Desinfektionsmittel, Schmierseife (einmal)
Hygieneartikel: Seife (1 Stück), 1 kg Waschmittel, Zahnbürste, Zahnpasta (einmal), Einweggeschirr und Besteck (einmal), Toilettenpapier, Haushaltspapier, Müllbeutel (einmal), Campingtoilette, Ersatzbeutel, Haushaltshandschuhe (einmal), Desinfektionsmittel, Schmierseife (einmal) © Jakob Hoff | JakobHoff
Energieausfall: Kerzen, Teelichter, Streichhölzer, Feuerzeug, Taschenlampe, Reservebatterien. Campingkocher mit Brennmaterial, Heizgelegenheit, Brennstoffe
Energieausfall: Kerzen, Teelichter, Streichhölzer, Feuerzeug, Taschenlampe, Reservebatterien. Campingkocher mit Brennmaterial, Heizgelegenheit, Brennstoffe © dpa | Patrick Seeger
Im Original oder beglaubigte Kopie: Familienurkunden (Geburts-, Heirats-, Sterbeurkunden) beziehungsweise Stammbuch, Sparbücher, Kontoverträge, Aktien, Wertpapiere, Versicherungspolicen, Renten-, Pensions- und Einkommensbescheinigungen, Einkommenssteuerbescheide, Qualifizierungsnachweise und Zeugnisse, Testament, Patientenverfügung und Vollmacht, Verträge und Änderungsverträge (z.B. Mietvertrag, Leasingvertrag); Als einfache Kopie: Personalausweis, Reisepass, Führerschein und Fahrzeugpapiere, Grundbuchauszüge, Änderungsbescheide für empfangene Leistungen, Zahlungsbelege für Versicherungsprämien, insbesondere Rentenversicherung, Meldenachweise der Arbeitsämter, Bescheide der Agentur für Arbeit, Rechnungen, die offene Zahlungsansprüche belegen, Mitglieds- oder Beitragsbücher von Verbänden, Vereinen oder sonstigen Organisationen
Im Original oder beglaubigte Kopie: Familienurkunden (Geburts-, Heirats-, Sterbeurkunden) beziehungsweise Stammbuch, Sparbücher, Kontoverträge, Aktien, Wertpapiere, Versicherungspolicen, Renten-, Pensions- und Einkommensbescheinigungen, Einkommenssteuerbescheide, Qualifizierungsnachweise und Zeugnisse, Testament, Patientenverfügung und Vollmacht, Verträge und Änderungsverträge (z.B. Mietvertrag, Leasingvertrag); Als einfache Kopie: Personalausweis, Reisepass, Führerschein und Fahrzeugpapiere, Grundbuchauszüge, Änderungsbescheide für empfangene Leistungen, Zahlungsbelege für Versicherungsprämien, insbesondere Rentenversicherung, Meldenachweise der Arbeitsämter, Bescheide der Agentur für Arbeit, Rechnungen, die offene Zahlungsansprüche belegen, Mitglieds- oder Beitragsbücher von Verbänden, Vereinen oder sonstigen Organisationen © BM | BMI
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Zuvor hatte bereits die „Bild“-Zeitung über das Konzept berichtet und andere Details des 69-seitigen Papiers genannt. So sollen unter anderem zeitnah auch Reserven an Pockenimpfstoffen und Antibiotika aufgestockt werden, zudem werde an einem Notstromkonzept gearbeitet.

Erste Strategie der zivilen Verteidigung seit 1989

Bei dem Papier handelt es sich der FAS zufolge um die erste Strategie der zivilen Verteidigung seit Ende des Kalten Krieges 1989. Sie sei 2012 vom Haushaltsausschuss des Bundestags beauftragt worden und parallel zum Weißbuch für die Sicherheitspolitik entstanden.

Zwar sei „ein Angriff auf das Territorium Deutschlands, der eine konventionelle Landesverteidigung erfordert, unwahrscheinlich“, wie das Innenministerium laut der Zeitung schreibt, doch verlange die Sicherheitsvorsorge, „sich trotzdem auf eine solche, für die Zukunft nicht grundsätzlich auszuschließende existenzbedrohende Entwicklung angemessen vorzubereiten“. (schrö)