Test: Thrustmaster T.16000M - Mittelklasse-Joystick mit optionalem Schubregler und Pedalerie

Suchen Sie einen ordentlichen Joystick, der Ihnen sowohl funktional als auch durch die gesteigerte Immersion ein tieferes Eintauchen in Weltraum-Spiele wie Star Citizen oder Elite Dangerous erlaubt? Suchen Sie außerdem nach einen ansprechenden Preis-Leistungs-Verhältnis und wollen nicht gleich Hunderte Euro in solch eine Peripherie investieren? Eventuell könnte der 120 Euro günstige Thrustmasters T.16000m FCS samt der HOTAS-Steuerung etwas für Sie sein.

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Special Philipp Reuther
Test: Thrustmaster T.16000M - Mittelklasse-Joystick mit optionalem Schubregler und Pedalerie
Quelle: Frontier Developments

Um Weltraum-Spiele war es lange Zeit sehr still, bis die mittels Kickstarter initiierten und durch die Community per Crowd-Funding finanzierten Titel Elite Dangerous und Star Citizen Aufmerksamkeit auf das Genre zogen. Auch um Flugsimulatoren war es lange Zeit recht ruhig. Früher existierte ein verhältnismäßig großer Markt für Joysticks und dieser war sogar reichhaltig genug, um finanziellen Raum für exklusiv für diese Peripherie entwickelte Techniken wie Force Feedback zu bieten. Diese Techniken mussten zusätzlich auch von den jeweiligen Spielen unterstützt werden (populäres Beispiel wäre etwa Star Wars: X-Wing Alliance), was wiederum ein Indiz für relativ große Absätze ist, denn auch der Aufwand seitens der Entwickler, die Spiele entsprechend anzupassen, war gerechtfertigt. Nun ja, mit dem (vorläufigen) Aussterben der Weltraum-Spiele und vieler Flugsimulatoren ist der Markt für Joysticks massiv geschrumpft - nicht einmal ein neues Single-Player-Mechwarrior schaffte es bislang auf die heimischen Spielerechner.

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Thrustmaster T.16000M FCS HOTAS im Video-Test - Cooler Mittelklasse-Joystick für Star Citizen und Co?

Natürlich gibt es noch immer Joysticks und noch immer Spieler, welche diese einsetzen. Nicht selten handelt es sich jedoch um echte Fans dieser Art Nischen-Spiele, die auch viel Geld in ihre Hobbies investieren und teilweise ganze Cockpits daheim nachbauen, um das von ihnen erwünschte Feeling zu erhalten - nicht ganz unähnlich den Racing-Fans, die ebenfalls relativ häufig viel Geld in sehr hochwertige Peripherie stecken. Hochwertige Produkte gibt es auf dem Markt daher noch immer in ausreichender Anzahl. Doch was ist, wenn Sie sich als angehender Weltraum-Pilot einmal mit dem Thema Eingabegerät auseinandersetzen wollen oder nach Jahren der Abstinenz wieder mit einem Joystick liebäugeln? Viele aktuelle Produkte kosten mehrere Hundert Euro oder sie sind sehr günstige Einsteigergeräte, bieten aber nicht genügend Features, Schalter und Knöpfe, um die relativ komplexen Steuerungen in beispielsweise Elite Dangerous oder Star Citizen vollumfänglich umsetzen zu können oder enttäuschen mit preislich angemessener, jedoch generell weniger ansprechenden Qualität. Genau dazwischen, also in der performance-starken, fair bepreisten Mittelklasse, kommt der Thrustmaster T.16000M FCS HOTAS ins Spiel.

Thrustmaster T.16000M - Überzeugender Mittelklasse-Joystick

Den Thrustmaster T.16000M gibt es in drei unterschiedlichen Paketen. Der Joystick einzeln kostet 59,99 Euro (UVP, Straßenpreis rund 50 Euro). Dieser wird per USB angeschlossen, bietet neben den vier Hauptschaltern einen 8-wegigen Coolie-Hat direkt am Stick, der Trigger ist transparent und in stylischem Orange gehalten - der T.16000M wurde optisch an Elite Dangerous angelehnt und insbesondere für dieses Weltraum-Spiel optimiert. An der Joystick-Basis, die dank recht hohem Gewicht bei niedrigem Schwerpunkt sowie einer Vielzahl Gummi-Unterlagen und der breiten Auflagefläche einen sicheren Stand ermöglicht, finden sich weitere 12 Knöpfe sowie ein kleiner Schubregler. An der Basis ist außerdem ein orangefarbener LED-Ring verbaut, der aufleuchtet, wenn der Joystick bedient wird - was sich leider nicht abstellen lässt.

Thrustmaster T.16000M Joystick (1) Quelle: Thrustmaster Thrustmaster T.16000M Joystick (1) Der Joystick liegt gut in der Hand und die vier Haupttasten sind dabei gut zu erreichen, bei den Tasten an der Basis muss die Nebenhand genutzt oder die Haupthand vom Joystick genommen werden. Der Thrustmaster T.16000M lässt sich erfreulicherweise von Rechts- auf Linkshand umbauen, dazu müssen lediglich die Polster mittels Imbusschlüssen gegen andere getauscht werden - beides liegt dem Joystick bei. Haben Sie sehr große Hände, könnte die Ergonomie allerdings nicht so überzeugend ausfallen, beim Testen innerhalb der Redaktion hatte der eine oder andere Pranken-Besitzer leichte ergonomische Mängel anzumelden. Üblicherweise liegt der Joystick aber gut in der Hand.

Technisch ist der Thrustmaster T.16000M sehr überzeugend. Bei unseren Probeflügen durchs All sagte uns vor allem die sehr gute Präzision zu, der Joystick nutzt eine mit 16.000 × 16.000 dpi abtastende 3D-Magnetfeld-Technologie, die Thrustmaster H.E.A.R.T. (HallEffect AccuRate Technologie) getauft hat. Ebenfalls sehr gut funktioniert das Rollen mittels der dritten Joystick-Achse. Sauber lässt sich das Schiff durch Asteroidenfelder bugsieren oder hinter den Bug des feindlichen Jägers manövrieren. Der Joystick beeinflusst das Spielerlebnis dabei durchaus positiv.

Thrustmaster T.16000M FCS HOTAS - Volle HOTAS-Kontrolle dank separatem Schubregler

Thrustmaster T.16000M FCS HOTAS Quelle: Thrustmaster Thrustmaster T.16000M FCS HOTAS Soweit so gut, richtig interessant wird der Joystick aber erst in Kombination mit dem Flight Control System (FCS). Zusammen ergibt sich ein sogenanntes HOTAS-System, eine Abkürzung für: Hands on Throttle and Stick - Hände an Schub und Steuerknüppel. Zusammen mit dem Joystick ist das HOTAS-System als Thrustmaster T.16000M FCS HOTAS erhältlich, Kostenpunkt: Faire 129,99 (UVP, tatsächlich erhältlich für rund 120 Euro). Das FCS ist mit insgesamt 30 Knöpfen (teilweise verteilt auf Coolie-Hats), inklusive des per S.M.A.R.T-Technik gelagerten und mit 16-Bit abtastenden Schubreglers, eines (klickbaren) Thumbsticks reichlich gut ausgestattet, um sämtliche wichtigen Funktionen zu übernehmen.

Außerdem lässt er eine nochmals deutlich höhere Präzision beim Fliegen zu als der Joystick allein. Mit der linken Hand am Schubregler (dieser lässt im Gegensatz zum Joystick nur diese Art der Bedienung zu) und der rechten am Joystick, lässt sich das Fluggerät nicht nur sehr gut steuern, sondern dank stufenloser Schubkontrolle auch in der Geschwindigkeit präzise regeln oder auf den Gegner anpassen. Dank der vielen Knöpfe und Schalter muss man außerdem nicht mehr die Hand von den Kontrollen nehmen, um beispielsweise bei Raketenbeschuss Täuschkörper auszuwerfen, bei hohen Entfernungen den Waffenzoom zu nutzen oder diese per Nachbrenner zu verringern. Ja, vieles wäre auch mit Maus(-rad) und Tastatur durchaus umsetzbar, jedoch klappt es mit Joystick und Flight Control System sehr viel intuitiver und angenehmer - selbst wenn man, wie der Tester, schon Jahre keinen Joystick mehr in der Hand hatte. Wir wagen außerdem zu behaupten, dass mit etwas Übung deutlich komplexere Flugmanöver und wahrscheinlich sogar eine höhere Präzision beim Zielen mit dem Joystick möglich sind.

Thrustmaster T.16000M FCS Flight Pack - Auf Wunsch auch noch mit Pedalerie

Thrustmaster T.16000M Flight Control Pack Quelle: Thrustmaster Thrustmaster T.16000M Flight Control Pack Apropos Übung: Wir hatten die Möglichkeit, den Thrustmaster T.16000M in der Vollaustattung, dem FCS Flight Pack auszuprobieren. Dieses bietet neben dem Joystick und dem Schubregler außerdem noch Pedale. Diese bietet nochmals 3 Achsen und kann entweder per RJ11-Anschluss am Schubregler oder per Adapter mittels USB direkt am PC verbunden werden. Das FCS Flight Pack kostet 219,99 Euro (UVP, Preise ab rund 200 Euro). Das System funktioniert tadellos mit den zusätzlichen Pedalen, wir hatten beim Testen als Unbedarfter allerdings leichte Koordinationsprobleme - an dieser Stelle würden wir Übung benötigen; vergleichbar mit einem Autofahrer beim Umstieg von mit manueller auf eine automatische Schaltung, sind wir präzise Eingaben mit den Füßen einfach nicht gewohnt. Für uns fiel daher das Rollen unseres Schiffs per dritter Joystick-Achse intuitiver aus. Beachtenswert ist allerdings, dass die Pedalerie noch zusätzliche Manöver zuließe, etwa ein Schlingern des Schiffs um die Gierachse. Die Pedale machen einen guten und stabilen Eindruck, allerdings fallen sie für unsere Füße (Größe 45) gerade noch ausreichend groß aus. Auch gilt es, die durch die Pedale erhöhte Fußposition zu beachten: In unserem Büro stießen wir beim Testen mit den Knien gegen die Schreibtischplatte.

Thrustmaster T.16000M - Fazit

Für den erprobte Flieger und solche, die es werden wollen, sind die Pedale eine interessante Option, sollte außerdem unter dem Schreibtisch reichlich Platz vorhanden sein - alle anderen werden mit einiger Gewissheit schon mit dem fair bepreisten T.16000M FCS HOTAS glücklich. Das System ist sehr intuitiv zu bedienen, bietet eine angenehm hohe Präzision, kann mittels Thrustmaster-Software T.A.R.G.E.T. komplett den Wünschen nach angepasst werden und ist mit rund 120 Euro außerdem günstig genug, damit auch Joystick-Einsteiger einen ersten Ausflug mit dem ungewohnten Eingabegerät wagen können. Alternativ können Sie aber auch zwei einzelne Joysticks nutzen - eine Methode, die beim Stöbern in einschlägigen Foren viel Anklang und Lob für das sehr gute Preis-/Leistungsverhältnis findet. Beim ausführlichen Anspielen und dem nach langen Jahren ersten längeren Kontakt mit einem Joystick hatte der Redakteur jedenfalls viel Spaß. Ein ausführlicher Test ist für die PCGH-Ausgabe 04/2017 geplant.

Bildergalerie

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    • Kommentare (28)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von SchumiGSG9 BIOS-Overclocker(in)
        Zitat von Mitchpuken
        Kann man die beiden Handteile festschrauben? Also haben die Gewinde an der Unterseite?
        Anscheinend geht es durchaus ... beim Joystick jedenfalls

        Review: Thrustmaster T.16000M FCS joystick • HeliSimmer

        wobei ich die Lösung wie bei meinem A10 W. Stick und Schub. besser finde mit jeweils 4 löchern in Metallplatte die man mit schrauben und Muttern auch gut befestigt bekommt ... man muss nur schöne selbst noch dazu kaufen.

        Wobei es mittlerweile besser Joysticks geben soll.


        VKB Gunfighter MKII MCG Pro ( Pitch #20 spring, Yaw #10 spring)
      • Von SchumiGSG9 BIOS-Overclocker(in)
        Zitat von Mitchpuken
        Kann man die beiden Handteile festschrauben? Also haben die Gewinde an der Unterseite?
        Anscheinend geht es durchaus ... beim Joystick jedenfalls

        Review: Thrustmaster T.16000M FCS joystick • HeliSimmer

        wobei ich die Lösung wie bei meinem A10 W. Stick und Schub. besser finde mit jeweils 4 löchern in Metallplatte die man mit schrauben und Muttern auch gut befestigt bekommt ... man muss nur schöne selbst noch dazu kaufen.

        Wobei es mittlerweile besser Joysticks geben soll.


        VKB Gunfighter MKII MCG Pro ( Pitch #20 spring, Yaw #10 spring)
      • Von Mitchpuken Software-Overclocker(in)
        Kann man die beiden Handteile festschrauben? Also haben die Gewinde an der Unterseite?
      • Von mond702 PC-Selbstbauer(in)
        Kann mich an dieser Stelle nur bedanken für den Test und das perfekte Timing, hatte ich doch grad wieder angefangen ein wenig Elite zu spielen als der Test kam.

        Hab mir jetzt den Joystick gegönnt für 55€ und muss sagen als Semi-Pro Elite Zocker ist Preis-Leistung absolut Top! Ich hab da richtig viel Spass mit.

        Sollte nun noch Star Citizen in die nähe des Gold-Status gelangen kommt das Hota noch dazu.
      • Von OOYL Freizeitschrauber(in)
        Vergiss den Airbus, hol' dir einen Yoke und merke, dass Boeing einfach besser ist
      • Von PaladinX Komplett-PC-Aufrüster(in)
        Ich weiss, doofer Vergleich, aber es muss sein: Piloten von Airbussen müssen die Maschine grundsätzlich mit Links steuern. Als Pilot ist der Knüppel immer links. Ich stell mir das als Rechtshänder schon schwer vor, aber es scheint zu funktionieren durch entsprechende Übung. Sollte doch dann auch für Linkshänder möglich sein, beim Zocken die umgekehrte Konfiguration zu nutzen? Wahrscheinlich ist das die bessere Lösung, als auf ein nie erscheinenden Hotas für Linkshänder zu warten.
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