Jurassic World Evolution in der Gamescom-Vorschau: Sie können einen besseren T-Rex-Park bauen

Die Jurassic World Isla Nubar auf Costa Rica hatte nicht nur das inkompetenteste Security-Team der Welt, sondern auch die verschlafensten Ingenieure. Einen riesigen, verdammt smarten Indominus Rex zu züchten, ist die eine Sache. Doch warum diese laschen Sicherheitsvorkehrungen? Das gepanzerte Gehege hatte keine weiteren Absicherungen, auf Isla Nubar werden nicht mal mehr Elektrozäune verwendet wie in früheren Jurassic Parks üblich. Warum? Nun, man möchte seine Besucher selbst in kleinen Glaspods mit den Dinos um die Wette fahren lassen. Jurassic World Evolution macht Sie 2018 zum Architekten eines neuen, hoffentlich dezent sichereren Parks.

Jurassic World: Evolution wird ein richtiger Themepark-Manager. Sie sind hier der Boss, der Architekt, der Sicherheitsexperte, der Marketing-Mann und müssen alle Rädchen stellen, von ganz klein bis T-Rex-Größe. Es gibt da so Kleinigkeiten, die aber wichtig sind für den Umsatz: Eisbuden, Merchandising-Shops mit Dino-Ballons in Helium-Form, die aussehen, als würden sie laufen. Nicht nur im Film mit Chris Pratt ein Hit, sondern auch in der virtuellen Welt. Sie können Streichelzoos anlegen mit Baby-Dinos, müssen sich aber auch um die Toilettensituation kümmern. Und letztlich wichtige Entscheidungen treffen: Denn auch wenn es planerisch recht nah dran ist an Frontiers bekannten Themepark-Managern wie Zoo Tycoon, RollerCoaster Tycoon und Planet Coaster, gibt's hier dezent gefährlichere Bewohner. Unser Job ist es, nicht dieselben Fehler zu machen wie CEO Claire im Film: So ein Außenbereich zum Shoppen ist ja ganz schön im Disneyland, aber weniger auf einer Insel, für die Sicherheit höchste Priorität genießen sollte. Im Hollywood-Blockbuster, der übrigens mit 1,6 Milliarden US-Dollar Umsatz zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten gehört, crasht ein Helikopter in die Glaskuppel der Flugsaurier. Die büchsen aus und snacken Besucher. Wir würden wetten, dass das eines der dynamischen Events des Spiels wird, bestätigen möchte Frontier das aber noch nicht. Den ganz großen Aufschlag will man erst bei seiner eigenen Frontier Expo in London am 7. Oktober machen.

Frontier hat Erfahrung mit Crowd-Management

Eine der zentralen Herausforderungen von Planet Coaster ist das Crowd-Management: Wie können möglichst viele Menschen effizient durch den Park geschleust und möglichst viele Attraktionen besucht werden und wie kann aber auch Zeit mit Shoppen, Essen, Geld eingeplant werden? Als Basis für Jurassic World: Evolution fungiert die Engine aus Planet Coaster, allerdings massiv aufgebohrt. Wie genau die einzelnen Zahnräder ineinander greifen müssen, möchte Frontier noch nicht verraten. Wir wissen allerdings, dass es ein großer Aspekt sein wird, eine gute Balance zwischen Besucherzufriedenheit und Sicherheit zu schaffen. Wir reden hier vom offiziell lizensierten Spiel zu Jurassic World und Jurassic World: Fallen Kingdom: Sie können Ihren Park sehr offen gestalten, also beispielsweise Ihren Besuchern die Möglichkeit geben, selbst in Pods gewisse Bereiche zu erkunden, was natürlich perfektes Marketing ist und für große Besucherströme sorgt. Aber auch ein enormes Sicherheitsrisiko birgt: Selbst friedliche Pflanzenfresser wie die Pachycephalosaurier sind als Herde ja nicht ganz ungefährlich. Die müssen nur aus Versehen so einen Pod oder Truck rammen, schon gibt's Verletzte, was für schlechte PR sorgt. Sind Sie bereit, auf diese Attraktion zu verzichten, um das Leben Ihrer Gäste zu schützen oder lassen Sie es drauf ankommen? Solche Entscheidungen ziehen einen ganzen Rattenschwanz an Folgen nach sich. Sie müssen sich auch die Frage stellen: Arbeite ich mit nur einem zentralen Security-Headquarter und nehme längere Wege für Helikopter und mobile Einsatz-Kommandos in Kauf und spare damit viel Geld? Oder nehme ich lieber die Kohle in die Hand und baue mehrere dieser ACU-Bunker mit Heli-Landeplatz auf dem Dach? Planet-Coaster-Fans sollten ihre Erwartungen indes etwas zurückschrauben: Das ACU-Headquarter wurde fertig geliefert, lässt sich aber in mehreren Tiers upgraden. Aktuell sieht es so aus, als würde Frontier ihnen zwar viele Freiheiten beim Legen von Bahngleisen, Routen, Elektrozäunen, Wasserbecken, Publikumstribünen etc. anbieten, aber eher im Bereich eines SimCity, weniger wie in Planet Coaster, wo Sie gerne mal 10 Stunden damit verbringen können, die perfekte Brücke zu konstruieren.

Profit oder Sicherheit? Das gute, alte Jurassic-World-Dilemma

Frontier macht klar, dass sie hier nicht nur einen Themepark-Manager abliefern, sondern eine konstante Bedrohung aufbauen wollen. Nicht immer, aber Sie sollen schon das Gefühl haben, hier nicht gerade mit netten Elefanten zu arbeiten, sondern Urzeit-Giganten, die sich schwer kontrollieren lassen. Gibt es eine Bedrohung, weil etwa ein Sicherheitszaun ausfällt und andere Tiere angegriffen werden, müssen Sie genau wie Isla-Nubar-CEO Bryce Dallas Howard im Film entscheiden: tödliche Waffengewalt oder doch lieber nur mit dem Elektrostab pieken? Schließlich lassen sich neue Dinos nicht einfach so beim nächsten Zoo ums Eck bestellen, sondern müssen ausgebrütet werden. Es ist also durchaus denkbar, dass man beispielsweise zum Wohle eines Indominus Rex oder eines anderen, für Millionen von Dollar genetisch manipulierten Super-Dinos eine Herde einfacher Parasaurier draufgehen lässt, auch wenn das natürlich traurig ist. Sie können ACU-Response-Teams einsetzen, um den Ausbrecher zu beschäftigen und währenddessen das Areal mit Elektrozäunen sichern. Wie das Energiemanagement funktioniert, wurde noch nicht gezeigt. Wir gehen aber schwer davon aus, dass Sie mit Generatoren arbeiten und die Leitungen regelmäßig warten müssen. Im Trailer fällt ja ein Elektrozaun aus und ein T-Rex bricht aus, weil die Biester verdammt clever sind.

Bio-Engineering ist ja ganz nett, aber bitte nicht zu weit

"Seien wir ehrlich: Niemand ist mehr von einem Dinosaurier beeindruckt", sagt CEO Claire im Film, als sie Investoren in die Zentrale von Isla Nubar geleitet. Dasselbe Problem haben Sie auch in Jurassic World: Evolution. Diese verwöhnten Kids sind es gewohnt, dass Kronosaurier Haie gefüttert bekommen, da muss es immer wieder etwas spektakulärer sein. Jedenfalls haben Sie die Gelegenheit, selbst unterschiedliche DNA zu kreuzen und wild im Labor zu kombinieren. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit, Saurier für Shows zu domestizieren und Kronosaurier werden die Free Willys Costa Ricas, Bromance mit einem kleinen Jungen inklusive? Aber im Ernst: Wir fänden es tatsächlich spannend, wenn nicht nur die Besucherzufriedenheit ein Faktor wäre, sondern auch die Tierzufriedenheit. Nur, wenn der Kronosaurus ein angenehm großes Tauchbecken hat, macht er seine Show, ansonsten streikt er und verhungert. Sie können das Becken nämlich selbst anlegen, vergrößern, die entsprechenden Zuschauertribünen ausrichten etc. Nicht vergessen: Indominus Rex ist in Jurassic World ja auch nur ausgebrochen, weil er in einem absurd kleinen Bunker-Käfig wohnen musste, der nicht mal Bäume oder einen Fake-Dschungel hatte, wie er Zoo-Tieren zumeist vergönnt ist. Da wären wir auch sauer. Oder wie so schön der Slogan des Spiels sagt: "Life always finds a way..."

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Gamescom-Fazit: Jurassic World Evolution

Die Gamescom 2017 war DIE Messe für Strategiespieler. Age of Empires 4 als Mega-Überraschung, die keiner auf der Uhr hatte. Anno 1800 war schon eher erwartet, scheint aber ein Anno 1701 mit dem Gigantismus der neueren Teile zu werden, Kolonien inklusive. Auch fein. Und dann gibt's noch dieses Jurassic World: Evolution, das so völlig aus dem Nichts spawnte und einen verdammt guten Ersteindruck hinterlässt: Aktuell arbeiten die Entwickler noch viel mit vorgerendertem Material, es wurde also nicht live vorgespielt, weshalb wir auf eine technische Analyse verzichten müssen. Aber aus den Versatzstücken und Gesprächen mit Frontier ergibt sich ein interessantes Bild: Die Engländer haben definitiv verstanden, wie so ein Jurassic-Park-Simulator aussehen kann. Wie ein richtiger Themepark-Manager, nur eben mit Dino-Management statt Achterbahnen. Wir sind jedenfalls sehr gespannt, wie das Spiel die mitunter recht kruden, aber hier sehr gut passenden Profit-Motive aus dem Film aufnimmt und als spielerische Elemente umsetzt. Bio-Engineering ist ja bestätigt, Sie können Ihre eigenen Saurier züchten. Und ob die Rapid-Response-Teams der ACU gleich killen oder lieber erstmal nur per Elektroschock züchtigen, bleibt auch Ihnen überlassen. Auf der Frontier Expo im Oktober soll's bereits mehr geben, allerdings will man sich Zeit lassen mit der Entwicklung. Es erscheint erst im Sommer 2018, wohl im Release-Zeitfenster von Jurassic World: Fallen Kingdom, in dem Owen und Claire auf Isla Nubar zurückkehren, um die dort nun in Freiheit lebenden Tiere einzufangen. Ein Vulkan droht, die Saurier zum zweiten Mal für immer auszulöschen.