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Nach Bundestagsbeschluss Was Autofahrer über die Pkw-Maut wissen müssen

Die Pkw-Maut kommt - wann genau, steht noch nicht fest. Doch wie sie berechnet und eingetrieben wird, ist beschlossen. Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Autobahnverkehr

Autobahnverkehr

Foto: Sebastian Kahnert/ dpa

Für welche Strecken wird die Maut erhoben?

Inländer sollen für das knapp 13.000 Kilometer lange Autobahnnetz und das 39.000 Kilometer lange Netz der Bundesstraßen Maut zahlen. Pkw-Fahrer aus dem Ausland nur auf den Autobahnen.

Wie hoch sind die Mautpreise?

Sie richten sich nach Größe und Umweltfreundlichkeit des Motors. Für Inländer kostet die Maut im Schnitt 67 Euro, maximal 130 Euro pro Jahr. Benziner sind günstiger als Diesel. Damit soll ein Anreiz zum Kauf von Fahrzeugen gegeben werden, die weniger Stickoxide und Feinstaub ausstoßen.

Für Ausländer gibt es neben der ebenfalls nach Motorisierung berechneten Jahresmaut auch zwei mögliche Kurzzeittarife: Eine Zehn-Tages-Maut, die je nach Motorisierung zwischen 2,50 und 25 Euro kostet, sowie eine Zwei-Monats-Maut für sieben bis 50 Euro.

Der Knackpunkt dabei: Die CDU hat den Mautplänen der CSU nur unter der Bedingung zugestimmt, dass für inländische Autofahrer keine Mehrkosten entstehen. Deshalb sieht das Gesetz vor, Inländer durch eine geringere Kfz-Steuer komplett von den Mautkosten zu entlasten.

Bei Autos mit besonders geringem Schadstoffausstoß soll die Steuer sogar stärker sinken als nur um den Mautbetrag.

Inländer, die nachweisen können, dass sie in einem Jahr nicht auf Autobahnen und Bundesstraßen gefahren sind, können die Maut zurückfordern. Nachweis könnte ein Fahrtenbuch sein.

Die Berechnung der Mautbeträge - geht das etwas präziser?

Ja. Je angefangene 100 Kubikzentimeter Hubraum fallen folgende Sätze an:

  • Fahrzeuge mit Schadstoffklasse Euro 3 oder schlechter: 6,50 Euro (Ottomotor) und 9,50 Euro (Diesel)
  • Fahrzeuge mit Schadstoffklasse Euro 4 und Euro 5: zwei Euro (Ottomotor) und fünf Euro (Diesel)
  • Fahrzeuge mit Schadstoffklasse Euro 6: 1,80 Euro (Ottomotor) und 4,80 Euro (Diesel)
  • Die Mauthöhe für Wohnmobile orientiert sich am Gewicht und beträgt 16 Euro je 200 angefangene Kilo Gesamtgewicht.
  • Der Mautbetrag ist bei 130 Euro gedeckelt.

Welche Fahrzeuge sind von der Maut ausgenommen?

Motorräder, Elektroautos, Wagen von Behinderten und Krankenwagen sind mautfrei.

Was ist mit Oldtimern?

Für Wagen mit H-Kennzeichen fällt der Höchstsatz von 130 Euro an. Das Bundesverkehrsministerium begründet das mit der "typischerweise hohen Schadstoffemission dieser Fahrzeuge".

Wie wird die Maut eingetrieben?

Halter von in Deutschland zugelassenen Fahrzeugen erhalten mit Einführung der Maut einen sogenannten Infrastrukturabgabenbescheid. Sie müssen die Maut dann als Jahresbetrag per Lastschriftverfahren bezahlen.

Fahrer aus dem Ausland können die elektronische Vignette per App, über das Internet oder in Shops kaufen. Sie müssen neben ihrem Kennzeichen auch die relevanten Fahrzeugdaten (Motorisierung und Schadstoffklasse) angeben. Anschließend wird das Kennzeichen im System freigeschaltet.

Wie wird die Mautpflicht kontrolliert?

Statt an Klebe-Vignetten (wie zum Beispiel in der Schweiz) sollen Mautzahler über das Nummernschild ihres Autos (sogenannte E-Vignette) zu erkennen sein. Kontrolliert wird in Stichproben durch einen elektronischen Kennzeichen-Abgleich. Die dafür erfassten Daten sollen nur kurz gespeichert und anschließend gleich wieder gelöscht werden.

Wer keine Maut zahlt und erwischt wird, muss eine Geldbuße zahlen. Genaue Summen sind noch nicht festgelegt. Geldbußen sollen auch im Ausland eingetrieben werden.

Weitere Informationen zur Pkw-Maut finden Sie hier.

cst/dpa