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Kongo WHO erhöht Ebola-Warnstufe auf "sehr hoch"

Das Ebola-Virus breitet sich im Kongo weiter aus, die WHO hat die Warnstufe für das Land angehoben. Ein experimenteller Impfstoff soll helfen, den tödlichen Erreger in Schach zu halten.
Mitarbeiter in einem Behandlungszentrum im Kongo

Mitarbeiter in einem Behandlungszentrum im Kongo

Foto: John Bompengo/ dpa

Nachdem ein Mensch in der kongolesischen Millionenstadt Mbandaka mit Ebola diagnostiziert wurde, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Risikoeinschätzung verschärft. Weil die Stadt an wichtigen nationalen und internationalen Verkehrswegen liegt, habe sich die Gefahr für eine Ausbreitung des Virus erhöht, berichtete die WHO.

Die Organisation schätzt das Risiko für eine weitere Verbreitung im Kongo inzwischen als "sehr hoch" ein, für die umliegenden Länder ist es demnach "hoch". Das globale Risiko einer Ausbreitung sei momentan jedoch niedrig. Deshalb sehe man bislang auch keine Notwendigkeit für Reise- oder Handelsbeschränkungen, so die WHO.

Die ersten Fälle des aktuellen Ausbruchs hatten sich in einem sehr ländlichen Gebiet des Kongos ereignet. Sie waren vergangene Woche bekannt geworden. Bis Freitag zählten die Behörden insgesamt 45 mögliche Fällen. 25 Menschen sind mit hämorrhagischem Fieber gestorben - also einer Fiebererkrankung, die mit schweren Blutungen einhergeht.

Aufgrund der schlechten medizinischen Infrastruktur fehlt jedoch bei den meisten Betroffenen der Nachweis, dass sie sich tatsächlich mit Ebola infiziert haben. Nur bei 14 wurde das Virus bislang sicher nachgewiesen - darunter auch der Fall in der Großstadt. Bei 21 Fällen hielten die Experten eine Ebola-Infektion für wahrscheinlich, in zehn weiteren Fällen für möglich.

Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Bis zu 90 Prozent der Infizierten sterben. Bei einer verheerenden Ebola-Epidemie 2014 und 2015 starben in Liberia, Guinea und Sierra Leone rund 11.000 Menschen.

Der neunte und gefährlichste Ausbruch

Im Kongo handelt es sich bereits um den neunten Ebola-Ausbruch innerhalb von 40 Jahren. Bislang beschränkten sich die Ausbrüche jedoch auf sehr isolierte Regionen, wodurch sich die Krankheit nie weit verbreiten konnte. Der Fall in Mbandaka ist der erste, bei dem die Krankheit in einer Großstadt im Kongo nachgewiesen wurde. Mbandaka hat rund 1,2 Millionen Einwohner und liegt im Nordwesten des zentralafrikanischen Landes. Alle weiteren Fälle des aktuellen Ausbruchs ereigneten sich in einer ländlichen Region etwa 150 Kilometer von der Stadt entfernt.

Personen mit Ebola-Verdacht in einem Behandlungszentrum

Personen mit Ebola-Verdacht in einem Behandlungszentrum

Foto: John Bompengo/ AP

Ebola kann über Körperflüssigkeiten wie Schweiß, Blut, aber auch Urin oder Speichel von Mensch zu Mensch übertragen werden. Nach einer Ansteckung können bis zu 21 Tage vergehen, bis die Krankheit ausbricht. Aus diesem Grund ist es für die Bekämpfung eines Ausbruchs extrem wichtig, alle Personen ausfindig zu machen, die mit Erkrankten Kontakt hatten. Aktuell stehen den Behörden zufolge mehrere Tausend Menschen im Kongo unter Beobachtung.

Für ihre Versorgung und zum Schutz von medizinischem Personal wurden mehr als 4000 Dosen eines experimentellen Impfstoffs in die Region geschickt. Es ist der erste Einsatz des Mittels seit seiner Entwicklung vor zwei Jahren. Die Weltgesundheitsorganisation hat außerdem ein mobiles Labor in das ländliche Gebiet gesendet, um schnelle Diagnosen zu ermöglichen. Auch die EU-Kommission werde 1,6 Millionen Euro zur Bekämpfung der Seuche bereitstellen und Flüge für Helfer und Ausrüstung organisieren, erklärte EU-Kommissar Christos Stylianides.

irb/dpa