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Civey-Umfrage Rund 39 Prozent für Abschaffung von ARD und ZDF

Eine Mehrheit in Deutschland will die Öffentlich-Rechtlichen behalten. Doch eine starke Minderheit sieht ARD und ZDF kritisch - vor allem Ostdeutsche, Frauen und AfD-Wähler sind gegen den Gebührenrundfunk.
Formular zu den Rundfunkbeiträgen

Formular zu den Rundfunkbeiträgen

Foto: Arno Burgi/ dpa

In ganz Europa werden die Öffentlich-Rechtlichen derzeit heftig attackiert. Für eine Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gibt es in Deutschland einer Umfrage zufolge allerdings gegenwärtig keine Mehrheit.

Jedoch gehen die Meinungen in dieser Frage deutlich auseinander. Rund 55 Prozent der Teilnehmer einer Civey-Umfrage für die Zeitungen der Funke Mediengruppe wollen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk behalten. Mit rund 39 Prozent der insgesamt 5034 Befragten sprach sich allerdings eine Minderheit für die Abschaffung aus.

Als Ergebnis der Umfrage zeigten sich auch deutliche Unterschiede zwischen Ost und West sowie Männern und Frauen. Während im Osten Deutschlands mehr als 43 Prozent die Frage "Sollte der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland abgeschafft werden?" bejahten, waren es in den westlichen Bundesländern sechs Prozentpunkte weniger (37 Prozent). Und während rund 43 Prozent der Frauen für eine Abschaffung sind, wollen das nur 35 Prozent der Männer.

Beim Blick auf die parteipolitischen Präferenzen zeigt sich, dass vor allem AfD-Wähler den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ablehnen: Insgesamt 80 Prozent der Befragten aus dieser Gruppe sind hier auf Parteilinie. Spitzenpolitiker der rechtspopulistischen AfD hatten sich in den vergangenen Monaten mehrfach kritisch mit ARD und ZDF auseinandergesetzt. Sie sprechen von "Staatsfunk" und werfen den Sendern etwa in der Flüchtlingspolitik einseitige Berichterstattung vor.

Größter Rückhalt bei SPD- und Grünen-Wählern

Den meisten Rückhalt bekommen ARD, ZDF und Deutschlandradio in der Umfrage von SPD- und Grünen-Wählern. Sie sprachen sich mit gut 78 Prozent (Grüne) und 76 Prozent (SPD) gegen die Abschaffung aus.

In der Schweiz geht es am Sonntag um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Schweizer stimmen dann über die Abschaffung des Rundfunkbeitrags ab. Die Regierung warnt, dies wäre das Ende der Rundfunkanstalt SRG, das Schweizer Pendant zu ARD und ZDF. Hier gibt es eine Übersicht der Argumente der Befürworter und Gegner der Initiative.

Das Meinungsforschungsinstitut Civey berücksichtigte für das Gesamtergebnis die Antworten von 5034 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Befragten vom 23. Februar bis 2. März. Der statistische Fehler der Ergebnisse liegt bei 2,5 Prozent.

löw / dpa