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Wahlkampf-Hymne Stones sauer wegen "Angie"

Angela Merkel und die Union haben den Groll der Rolling Stones auf sich gezogen. Deren Song "Angie" dröhnt bei den Auftritten der Kanzlerkandidatin aus den Boxen - Mick Jagger und Co. hat aber niemand gefragt.

"Angie, oh Angie, where will it lead us from here?" (Angie, oh Angie, wohin wird uns das noch führen?"), heißt es in dem Stones-Klassiker "Angie". Auch wenn es sich um ein trauriges Abschiedslied handelt: Der Song gilt als inoffizielle Wahlkampfhymne der CDU/CSU. "Angie, oh Angie, when will all those clouds disappear" ("Angie, oh Angie, wann werden all diese Wolken verschwinden?"), hallt es nun regelmäßig über die Plätze der Republik, auf denen Frau Merkel ihre Botschaften verkündet. Dazu Beifall der Mitglieder der Jungen Union, auf deren orangefarbenen T-Shirts der Schriftzug "Angie" prangt.

Weniger begeistert als die Anhänger des "TeAM Zukunft" sind die Stones über die Verwendung ihres Stücks aus dem Jahr 1973. "Wir haben keine Erlaubnis erteilt", sagte eine Sprecherin der Band dem US-Magazin "The Time". "Wir sind überrascht, dass man uns nicht nach einer Genehmigung gefragt hat. Wenn man uns gefragt hätte, hätten wir die Verwendung abgelehnt", so die Sprecherin weiter.

Ein Sprecher der CDU wies die Kritik der Band zurück: Die Partei habe die Nutzung des Liedes mit der Gema geklärt, sagte er dem Magazin. Fraglich bleibt jedoch, ob der Text des Liedes Frau Merkel zuträglich ist. Darin heißt es nämlich: "All the dreams we held so close seemed to all go up in smoke. You can't say we're satisfied" - "All unsere Träume scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben. Du kannst nicht behaupten, dass wir zufrieden sind."

Angela Merkel ist nicht die erste Politikerin, die während eines Wahlkampfs den Zorn von Musikern auf sich gezogen hat. Anfang des Jahres benutzte die britische Labour-Partei den U2-Song "Beautiful Day" für den Wahlkampf - ebenfalls ohne Erlaubnis. Auch der konservative britische Politiker William Hague musste sich im Jahr 2000 deftige Schelte gefallen lassen. Bei einem Parteitag erklang der Massive-Attacks-Song "Man Next Door". Die Band empörte sich: "Wie können die sich unterstehen, unsere Musik zu benutzen, um ihren Mist zu bewerben?"