Zum Inhalt springen
Fotostrecke

Explosionsgefahr: So gefährlich sind die neuen Akkus

Foto: HANDOUT/ REUTERS

Samsungs Galaxy-Albtraum Immer Ärger mit dem Akku

Samsung hat Millionen Galaxy Note 7 wegen defekter Akkus zurückgerufen, nun scheint auch ein Austauschgerät in Brand geraten zu sein. Der Imageschaden ist riesig.

Kurz vor dem Start in der amerikanischen Stadt Louisville musste eine Maschine der Southwest Airlines evakuiert werden - wegen eines Samsung-Handys. Obwohl es dem Besitzer zufolge ausgeschaltet war, hatte es sich so stark erhitzt, dass er es zu Boden warf. Dicker graugrüner Rauch sei aufgestiegen, die Hitze habe ein Loch in den Teppich des Flugzeugs geschmolzen, heißt es in Berichten. Fotos zeigen ein von der Hitze zerstörtes Galaxy Note 7.

Was den Fall besonders brisant macht: Es soll sich um eines der bereits von Samsung ausgetauschten Geräte gehandelt haben. Sollte sich das bewahrheiten, wäre es für den koreanischen Handyhersteller eine Katastrophe.

Seit sich kurz nach dem Verkaufsstart des Note 7 in einigen Ländern Berichte von überhitzten und brennenden Akkus häuften, hat sich der Konzern eigentlich vorbildlich verhalten.

Ausdrückliche Warnung vor der Benutzung

Ursprünglich sollte das Gerät am 2. September in Deutschland und weiteren Ländern eingeführt werden, noch vor dem großen Konkurrenten, dem iPhone 7. Die Liste der Vorbestellungen war lang. Doch statt die Geräte auszuliefern, startete das Unternehmen seine Rückrufaktion, warnte offen und ausdrücklich vor der Benutzung des Geräts. Etwa 2,5 Millionen Exemplare sollen zu diesem Zeitpunkt bereits bei den Kunden gewesen sein, vor allem in den USA und Südkorea. Damals war noch von 35 betroffenen Geräten die Rede.

Fotostrecke

Samsung-Smartphone im Test: Das kann das Galaxy Note7

Foto: Matthias Kremp

Was folgte, war ein Desaster für Samsung. Die US-Flugaufsicht FAA und etwas später deren europäisches Pendant EASA verboten die Nutzung und das Aufladen von Galaxy Note 7 an Bord von Flugzeugen. Seither hört man vor vielen Flügen einen Durchsage, die darauf hinweist, dass Besitzer des Samsung-Geräts dieses sofort ausschalten sollen. Mancherorts wird man neuerdings sogar beim Check-in gefragt, ob man eventuell ein Note 7 dabei hat. Ein enormer Imageschaden.

Mitte September gab auch die US-Verbraucherschutzbehörde CPSC einen offiziellen Rückruf bekannt, der wenige Tage später begann. Die Kosten dafür werden auf etwa eine Milliarde Dollar geschätzt.

Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen beim Verkauf neuer Note 7

Wieder einige Tage später schaltete sich die südkoreanische Behörde für Technologie und Standards (KATS) ein. Sie erlegte Samsung einige zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen beim Verkauf neuer Note 7 auf. Unter anderem muss jetzt jeder Akku für das Gerät einen Röntgentest bestehen.

Wer bereits ein Galaxy Note 7 besitzt, sollte es sofort ausschalten, empfiehlt Samsung. Auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite  erklärt der Konzern das weitere Vorgehen. Zunächst muss man anhand der IMEI-Nummer, einer Art Seriennummer für Handys, überprüfen, ob das jeweilige Note 7 von der Rückrufaktion betroffen ist.

Ergibt die Prüfung, dass das Gerät ausgetauscht werden muss, muss man ein Online-Formular ausfüllen. Samsung fragt dort neben ein paar persönlichen Daten erneut die Seriennummer oder IMEI ab. Ist das erledigt, soll sich "in den kommenden Tagen" telefonisch ein Logistikunternehmen melden, um einen Termin für den Austausch zu vereinbaren. Zu dem vereinbarten Zeitpunkt soll dann jemand von der Transportfirma kommen und das alte Galaxy Note 7 direkt gegen ein neues austauschen.

Die entscheidende Frage wird aber sein: Reicht das Austauschangebot und das Krisenmanagement, um das Vertrauen der Samsung-Kunden zurückzugewinnen? Wie viel Verunsicherung würde es schaffen, wenn sich bewahrheitet, dass auch ein Austauschgerät in Flammen aufgegangen ist?

Tatsache ist: Berichte über explodierende Akkus gibt es immer wieder, auch über Geräte anderer Hersteller. Selbst wenn der neueste Vorfall im Flugzeug also nur ein Einzelfall wäre, wie er offenbar von Zeit zu Zeit bei Akkus vorkommt: Für Samsung käme er zum denkbar schlimmsten Zeitpunkt.

Fotostrecke

Galaxy Note7: Samsung ist mit Rückrufen nicht allein

Foto: Kim Hee-Chul/ dpa