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Scherzbolde tricksen Algorithmus aus Google-Suche nach "Idiot" führt zu Donald Trump

Donald Trump ist Opfer einer sogenannten Google-Bombe geworden. Wer "Idiot" in die Bildersuche eingibt, bekommt als Top-Ergebnis zahlreiche Fotos des US-Präsidenten angezeigt.
Google-Logo

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Foto:

Robert Galbraith/ picture alliance / dpa

Unbekannte haben mit einer Onlinekampagne die Ergebnisse des Suchmaschinenkonzerns Google manipuliert. Wer auf der Suche nach Bildern das Schimpfwort "Idiot" eingibt, der bekommt ganz oben in der Trefferliste zahlreiche Fotos von Donald Trump angezeigt.

Die Ergebnisse dürften unter anderem damit zusammenhängen, dass einige Briten vor dem Besuch des US-Präsidenten in England aus Protest dazu aufgerufen hatten, die Single "American Idiot" der Band Green Day in die Charts zu bringen. Doch nach Angaben des "Guardian"  gibt es zudem eine konzertierte Kampagne, ohne dass klar wäre, ob diese ein politisches Ziel hat und wer dahinter steckt. Demnach seien die Suchergebnisse vor allem über hochgewertete Forenbeiträge der Plattform Reddit beeinflusst worden.

Die Band Green Day

Die Band Green Day

Foto: Greg Allen/ dpa

Mittlerweile wirkt sich die Kampagne auf Google-Suchergebnisse in allen englischsprachigen Ländern aus. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz tauchen Trump-Fotos ganz oben auf, wenn man nach "Idiot" sucht, da der Begriff auf Deutsch so geschrieben wird wie im Englischen.

Da nun auch viele Medien darüber berichten, verstärkt sich der Effekt. Der Grund: Große Medienhäuser haben in der Regel eine hohe Relevanz für Google. Je mehr von ihnen auf ihren Websites über die Manipulation berichten, desto häufiger zeigt der Algorithmus den Präsidenten in der Suche an, da die Texte in der Regel mit Donald Trump bebildert sind.

Donald Trump

Donald Trump

Foto: OLIVIER DOULIERY/POOL/EPA-EFE/REX/Shutterstock

Wie Google auf die manipulierte Suche reagiert, ist unklar. Auf eine Anfrage des SPIEGEL am Freitagmittag hat der Konzern nicht geantwortet.

Google-Bomben werden seit Jahren gezündet

Bereits im US-Wahlkampf im Jahr 2016 tricksten politische Aktivisten oder Trolle den Google-Algorithmus aus. Damals traf es den Ehemann der Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. In einem Unterforum von Reddit mit dem Namen "The Donald"  posteten Anhänger von Donald Trump den englischen Begriff für "Vergewaltiger" zusammen mit dem Namen Bill Clinton. Der Google-Algorithmus sprang darauf an.

Auch der frühere US-Präsident George W. Bush wurde Opfer einer Google-Bombe. Im Jahr 2003 sprachen sich seine Gegner ab und verknüpften auf ihren Websites den Namen des Präsidenten mit dem englischen Ausdruck für "jämmerlicher Versager". In beiden Fällen schritt der Suchmaschinenkonzern ein und passte den Algorithmus an.

Im Jahr 2007 wurde ein 23-jähriger Pole zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem er sich der Beleidigung eines Staatsoberhauptes schuldig gemacht hatte. Er hatte die Google-Suche so manipuliert, dass der damalige Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski in den Ergebnissen erschien, wenn man nach dem polnischen Wort für "Schwanz" suchte.