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Barcelona: Anschlag auf Las Ramblas

Foto: PAU BARRENA/ AFP

Lieferwagen fährt in Menschenmenge Terrormiliz IS reklamiert Anschlag von Barcelona für sich

Im Stadtzentrum von Barcelona ist ein Lieferwagen in eine Menschengruppe gerast. Mindestens 13 Menschen kamen dabei ums Leben. Der IS hat die Tat für sich reklamiert. Augenzeugen schildern, was sich auf der Flaniermeile Las Ramblas abspielte.

Bei einem Terroranschlag im Zentrum von Barcelona ist ein Lieferwagen in eine Menschenmenge gefahren. Dabei sind mindestens 13 Menschen getötet worden. Mehr als 50 weitere wurden verletzt.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hat den Anschlag über ihre sogenannte Nachrichtenagentur Amaq für sich beansprucht. Die Rede ist von mehreren Tätern.

Gegen 17 Uhr war das Fahrzeug am Placa de Catalunya auf die bekannte Flaniermeile Las Ramblas gerast und kam auf der Höhe des Placa Boqueria zum Stehen.

Der Fahrer des Lieferwagens soll dann zu Fuß geflüchtet sein. Die Polizei hat mittlerweile die Festnahme von zwei Verdächtigen bestätigt. Über Motiv oder die genaue Vorgehensweise ist noch nichts bekannt.

Auf einer Pressekonferenz am Abend zeigte die Polizei das Fotos eines Mannes aus Marokko namens Driss Oubakir, der das Tatfahrzeug angemietet haben soll. Ob es sich dabei um einen der beiden mittlerweile Festgenommenen handelt, ist noch nicht offiziell bestätigt.

Den Hergang des Anschlags auf den Ramblas schilderte ein Augenzeuge, der amerikanische Tourist Tom Markwell, der BBC: "Der Lieferwagen war vorne bereits schwer beschädigt. Das Fahrzeug schwankte von links nach rechts und versuchte, so schnell wie möglich viele Menschen zu erwischen. Leute lagen auf dem Boden."

Auch eine 23-jährige Münchnerin hat die Geschehnisse in Barcelona miterlebt. Wie sie dem SPIEGEL telefonisch mitteilte, sah sie sich gerade mit einer Freundin in einem Modegeschäft auf den Ramblas um, als plötzlich Menschen voller Panik in den Laden flüchteten. "Ich wusste zuerst nicht, was los war, und dachte, es sei vielleicht ein Unfall passiert", sagt die Studentin. Doch dann habe jemand erzählt, dass draußen jemand in eine Menschenmenge gerast sei. Der Laden habe umgehend die Türen geschlossen, um die Besucher zu schützen. Viele weinten.

Die 23-Jährige und ihre Freunde sind mittlerweile sicher, die Lage habe sich bereits etwas entspannt: "Vorhin hat man überall Polizeisirenen, Hubschrauber, Durchsagen gehört, aber mittlerweile ist es ruhig." Viele Menschen seien bereits wieder im Freien, wohl auch weil die U-Bahn-Stationen um die Einkaufsmeile herum gesperrt sind."

"Ich habe so etwas noch nie erlebt. Es war schon fast ein Kriegserlebnis", sagte ein deutscher Augenzeuge der Deutschen Presseagentur. Seine Frau habe in einem Einkaufszentrum an der Plaça de Catalunya eine Zeit lang festgesessen, weil die Eingänge geschlossen worden seien. Die Menschen seien durch Hintereingänge rausgelassen worden. Beide seien nun wohlbehalten zu Hause.

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Die Polizei hat Anwohner aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Das Gebiet wurde abgeriegelt. Geschäfte in der Innenstadt sind evakuiert worden. Alle U-Bahn-Stationen in der Umgebung wurden geschlossen.

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Barcelona: Anschlag auf Las Ramblas

Foto: PAU BARRENA/ AFP

Ministerpräsident Mariano Rajoy erklärte, die Regierung stehe mit allen Behörden in Barcelona in Kontakt. Die Versorgung der Verletzten und die Arbeit der Sicherheitskräfte habe oberste Priorität.

Die Bürgermeister von Paris und Nizza haben ihre Solidarität mit Barcelona bekundet. Die beiden französischen Städte waren in den vergangenen Jahren selbst von schweren Anschlägen erschüttert worden. "Trauer und Empörung angesichts des Terrorakts, der gerade in Barcelona geschehen ist", schrieb die Pariser Stadtchefin Anne Hidalgo auf Twitter. "Barcelona und Paris sind Städte des Teilens, der Liebe und der Toleranz. Diese Werte sind stärker als dieser abscheuliche und feige Terrorismus."

Der Prachtboulevard Las Ramblas zählt zu den geschäftigsten Straßen in der katalanischen Metropole. In der Regel wird Las Ramblas bis spät in die Nacht von Touristen besucht, viele Straßenkünstler treten dort auf.

asc/Reuters/dpa/AFP